- 172
der einen Seite will er mich als den Betrüger stempeln,
und auf der andern Seite schickt er mich einige Wochen
später nach London mit Bankwechseln. Eines von.bei
den kann meiner Ansicht nach nicht stimmen.
Präsident: Wir kommen darauf zu sprechen. Nun
zur Koburgsache.
Weck: Ich möchte nur erwidern, datz ich Carbone
nicht nach London geschickt habe mit Wechseln. Ich'habe
die Wechsel im Auftrag von Justizrat Bollert dem
Carbone gegeben. Weder ich. noch die ä-'andesbank ha
ben die Wechsel nach den Abmachungen zu diskontieren
gehabt und Carbone war nie und nimmer, auch später
nicht, . Treuhänder von mir oder der Landesbank. Das
mag für jetzt und später festgestellt sein. Ich hätte
Carbone nie als Treuhänder für die Bundesbank nach
London gehen lassen. Er hat die Wechsel mit Verant
wortung Justitsrats BoHerts in Empfang genommen
und auf seine effektive Veranlassung ist er nach Lon
don gegangen.
Präsident: Sprechen Sie weiter über die Koburg-
sache. Wir kommen auf das wieder zurück.
Weck: In der neuen Koburgangelegenheit fand die
Sitzung statt bei Carbone. Nachdem man sich vorher
hin und her unterhalten hat über das Geschäft, kam
an einem Sonntag ein gewisser Dr. Eisler aus Prag.
Dieser Dr. Eisler stellte uns Justus als den ..Känn-
Alles" in der Tschechoslowakei vor. Er erzählte uns,
datz jedes Geschäft, das unmöglich fei. Dr. Eisler feriic
bringe zufolge seiner Beziehungen, die er speziell be
der tschechischen Regierung habe, insbesondere aber die
besten Beziehungen zum Bodenamt. Die Koburg'schen
Güter waren vom Bodenamt beschlagnahmt.
Präsident: Waren Sie in der Tschechoslowakei.
Beck: Ja.
Präsident: Haben Sie die Güter angesehen?
Beck: Nie in meinem Leben.
Präsident: Was haben Sie dann getan?
Weck: Ich war in Verhandlungen mit Dr. Eisler
und Justus Klüglich des Vertrages und hatte gar
keine Veranlassung, die Güter zu besichtigen. Es ist
jy nicht zum Geschäft gekommen. Bevor wir unseren
Vertrag nicht effektiv abgeschlossen hatten, hatte es lei
nen Sinn, die Sache zu besichtigen.
Präsident: Wie konnten Cie Thöny berichten,' datz
das ein grotzes Geschäft sei.
Beck: Ich erinnere mich nicht daran, Thöny ln. die-
er Richtung Auskunft gegeben zu haben, datz ich über
zeugt sei, datz es sich um ein grötzeres Geschäft handle^
andern ich habe lediglich die Meinung weitergegeben,
die man mir beigebracht hat. von dem Geschäft, nach
dem speziell Dr. Bollert von mir sehr nahestehenden
bekannten Leuten empfohlen worden, ist.
Präsident: Sie haben doch Thöny auch veran-
latzt die 2 ^Millionen Wechsel zu schicken. -
Beck:. Ich nicht ..Das habe ich nicht gemacht.
Präsident: Wer denn? ,
Weck: Ich habe mit Thöny über die 2 Millio-
nen Wechsel nicht gesprochen.
Präsident lzu Thöny): Ich habe gemeint, Beck- habe
es gemacht, wenn Beck es nicht war, mutz cs Wal
ser gewesen sein. ' ,
Walser: Ich habe es nicht gemacht. Beck hat cs
nicht gemacht, ich weitz es auch nicht, ich nicht,
Beck nicht, irgend ein Fremder in Berlin,....
dann wir zusammen, aus jeden FaH^im Ein
verständnis B eid er. Auf jeden Fall ist Thöny
ersucht worden.
Präsident': Kann das sein?
Beck: Es ist möglich.
Präsident: Da sind die Wechsel für zwei Millionen ab
gegeben worden, wir wissen, datz cs da nicht zu einein Ge
schäft gekommen ist. Aber am Schlüsse ist dann der Wechsel
diskontiert worden von 23 000 Reichsmark. Wir müssen,
auf die Angelegenheit mit Carbone nochmals zurückkommen.
26 000 Reichsmark burri) Dr. Robert Eitzler, das haben Sie
besorgt?
Beck: Ja.
Präsident: Sie haben dem Dr, Robert Eitzler das'
Blanko, das Sie hatten^ mit 25 000 Reichsmark gegeben.
Zwischenruf: Das war viel später.
Präsident: Dr. Eitzler wollte Vorschuss haben? Dr.
Eitzler war nicht Ihr Anwalt?
Beck: Rein. Er war Anwalt der Jnvesting Corporation
uiib hätte für die J'nvesting Corporation das Geschäft beim
Bodenamt durchführen sollen. Aus dem Wcchscldiskontcrlös
hätte er Honorare bekommen sollen von der Investi »g Cor
poration. wenn das Geschäft zustande gekommen wäre.
Präsident: Wie kamen Sic dazu, ihm 7500 Reichsmark
zu genehmigen für seine. Tätigkeit?
Beck: Dazumal waren nock) die Verhandlungen mit Ko-
burg in Wien und Schmidt war in Wien. Uebrigcns habe
ich' auf dem betreffenden Wechsel persönlich die Bürgschaft
übernehmen müssen, was aucl) darauf sein wird.
Präsident: Was bedeutet das?
Beck: Das bedeutet, datz Dr. Eitzler die Sache nicht
machen wollte. Die Sache ist so. Wir haben in Wien nicht
nur versucht, diesen Abschnitt unterzubringen, sondern es ist
versucht worden, verschiedene andere -Abschnitte unterzu
bringen^ Zu diesen gehören in der Folge auch die von Gold
finger.
Präsident: Woher haben Sie das Akzept erhalten, ans
den/Abschnitten, die Thöny nach Wien geschickt hat?
Beck: Walser war in Rumänien und ich hatte dringend
Geld nötig und deshalb hak man das Gcscl)äst. gemacht und.'
Eitzler hat 7000 Franken für sich beansprucht, sonst hätte er
den Diskont niri)t vorgenommen. So ist es.
Präsident: Eitzler sagt, er hätte init Ihnen ein Ab-
kommen getroffen, wonach die Investi»g Corporation einen
Spescnbeitrag zahlen würde. Das kann doch nicht die Ent-
schadignng sein für die-Diskontierung des Wechsels?
Beck: Rein, niemals.
Präsident: 10 000 Reichsmark Walser, 7500 Eitzler,
2500 Sic und 5000 sind verwendet worden.
Beck: Um die 300 000.Franken Wechsel, die Alexander
Justus mit 5000 Franken belohnt hatte,, freizubekommen.
Präsident: Entgegen jeder Abmachung.
Bon diesen 100 000 und 200 000, zusammen 300 000
aus der Kobnrgsache, ist Schaden erwachsen der Landesbank
diese 25 000 Franken, die dann ans dieser Verbindung mit
Dr. Eitzler diskontiert wurden.
Beck: Ich ivcitz nicht, hat Eitzler die .Landesbank belangt.
Präsident: Bis jetzt nicht.
Beck: Aber der Wechsel ist doch diskontiert worden.