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bor. In diesem Schreiben erinnere ich mich, daß
Carbone mitgeteilt hat, dem Thönh, die Lam
pengeschichte wäre auf dem bestem Wege, er hätte
in England und so weiter Beziehungen, nein, er
hätte von der General Elektric, einer der größ
ten Elektrizitätsgesellschaften in Amerika eine Of
ferte von ly« Millionen Dollar. Er gedachte
aber nicht, für diesen Betrag die Sachen abzu
geben, er hätte mit England noch weit günstigere
Angebote. Ich glaubte, es steht das drin, teilweise
muß es wörtlich drin stehen, teilweise hat er es so
erzählt. Nach diesen Umständen brauche er zu
der Verwertung seiner Lampensache noch etwas
Geld und er schlage vor, neuerdings Wechsel zu
begeben/Er schlage vor, 300.000 Mark, um dann
mit diesen 300.000 M die beiden 60.000 M ein
zulösen und um dom Rest eine größere Summe
zu bekommen.
Präsident: Sie sprechen über zweimal 186
tausend Franken.
Beck: Tatsächlich kamen die Herren und ver
langten von Thönh, sie möchten die Summe von
90.000 Fr. frei bekommen für das Darlehen.
Es kam dazumal zwischen mir und Carbone we
gen technischer Fragen über das Lampenpatent zu
einem Streit. Ich machte ihn auf die Gefahr
aufmerksam, daß das Lampenpatent schön Und
gut sei, aber daß schließlich eines Tages eine an
dere Erfindung, herauskommen könnte, die die
ganze Bogenlampengeschichte über den Hausen
werfen wird. Carbone erklärte mir, daß ich kein
Techniker und Chemiker sei, aber der reine Men
schenverstand müsse es mir sagen, daß eine Ver
besserung, der Bogenlampe nicht mehr möglich
sei. Er stellte sich auf folgenden Standpunkt. Ich
kann mich aber nicht mehr genau erinnern. Eine
Erhöhung des Lichtefsektes könne nur auf Kosten
der Dauer. stattfinden, was ich nicht verstanden
habe. Er stellte mich vor Thönh so dar, als ob
ich von der Sache nicht verstechen würde, und hat
meine Einwände, die ich gegen die Lampengeschich
te vor Thönh gemacht habe, verstanden zu ver
flüchtigen. Er hat es sogar vollständig verstan
den, nicht mich, der ich wahrscheinlich als sehr
skeptischer Mensch bekannt bin, zu überzeugen,
was ich zu meiner eigenen Schande gestehen muß.
Präsident: Waren Sie nicht schon vorher
überzeugt, von der Bonität des Bogenlampenpa
tentes und haben Sie nicht diesen Optimismus
auf den Thönh übertragen.
Reck: Nein. Ich glaube, diesbezüglich dürfte
die Sache- wohl etwas anderes sein. Denn anläß
lich der Verhandlungen im Kirchthaler in Vaduz,
wo wir ursprünglich über das Lapenpatent ver
handelt haben, möchte ich drauf aufmerksam ma
chen, daß ich mit Carbone in Streit geraten bin
und daß Thönh wieder vermittelt hat, daß wir
uns nicht in die Haare geraten sind.
Präsident: Sie haben doch schon viel früher
mit Carbone gesprochen.
Beck: Ich bemerke, daß ich Carbone nur flüch
tig kannte, als ich telephonierte, und daß da zum
erstenmale - über das Lampenpatent mit Thönh
weiter aus die Sache einging. Ich habe das Lam
penpatent für gut'gehalten, was ich auch heute
noch tue. Ich muß nur die eine Tatsache erwäh
nen, warum ich in Streit geraten bin. Ich erklär
te nämlich, daß durch eine neue Erfindung diese
wunderbare Sache von einem Tag auf den andern
nichts wird und darum wünsche ich, daß diè Er
ledigung dieses Darlehens und Kredites sofort,
erfolge, daß ich an der Hinziehung und auf 9
Monate kein Interesse hätte, und daß ich es so
rasch als möglich rückgezahlt haben möchte.
Präsident: Weiter.
Carbone: Ich möchte zuerst erwähnen, daß
diese Darstellung Becks, daß die weitere Diskon
tierung lediglich aus mein bezw. Millners Drän
gen geschehen ist, nicht stimmt. Ich kann das da
durch erklären, daß die erste Diskontierung auf
3 Monate durchgeführt war, und zum Mindesten
Beck das gleiche Interesse hatte, eine weitere Dis
kontierung durchzuführen, um diesen drei Mo-
nachts-Wechsel rechtzeitig einlösen zu können. Was
die technische Differenz zwischen Beck und mir an
betrifft, das hat mit der Güte der andern Sache
nichts zu tun, sondern es hat sich lediglich um
technischen Fragen gehandelt, wo ich mir einbil
de, etwas mehr über die Lampensache zu verste
hen, als Nico Beck.
Präsident: Ich muß Sie aber, Beck, darauf
aufmerksam machen, daß Sie im Verhör gesagt
haben, im Herbst 1927: Thönh berichtet, daß wei
teres Geld beschafft werden müsse. Es kann nicht
allein Carbone Anlaß gewesen sein zur weite
ren Wechseldiskontierung, sondern auch Thönh.
Beck: Nein. Darüber muß ich Ihnen Aufklä
rung geben. Es handelt sich nicht darum, daß
Thönh Geld verlangt hat, selbstverständlich, er
hat auch Geld bedurft, aber Thönh hat mir kei
nen Auftrag gegeben, dieses Geld durch Carbone
zu beschaffen und ich habe kein Interesse gehabt,
weiter Geld durch.Carbone zu beschaffen, denri
nachdem er von jedem Abschnitt mehr als die
Hälfte, sozusagen % des Darlehens für sich in
Anspruch nahm, hatten die Plazierungen durch
Carbone für mich und für die Bank kein Interesse
mehr, denn das Risiko der Bank wurde täglich
größer und Thönh und ich sprachen darüber.
Präsident: Aber es ist vereinbart, das erste
mal, daß Carbone 36000 Mark behalten durfte.
Beck: Ja. Selbstverständlich, das war verein
bart. Von den zweimal 75.000 Mark darf er
60.000 M erhalten und dann bei den zweimal
186.000 Fr. ist gleich 300.000 M war wieder
vereinbart, daß Carbone ein bestimmter Betrag
zukommen sollte.
Präsident: Carbone hat bèi allen diesen drei
Transaktionen nicht mehr' erhalten, als ihm be
willigt worden ist von Ihnen und von Thönh.
Beck: Selbstverständlich, das ändert aber
nichts an der Tatsache, daß wir nicht weitere
Wechselbegebungen wollten durch Carbone.