Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Unterzeichnung gewesen ist, muß ich hier vorbehalten. 
Ich weiß nur, daß ich bei der Bürgschaftserklärung 'we 
der mitgewirkt noch einen Rat gegeben habe, diese zu 
unterzeichnen, noch mit den Herren vom Barmer Bank 
verein verkehrt habe. 
Präsident: Sie hatten nur mit Thöny gesprochen? 
Beck: Das wäre möglich, ich stelle nichts in Abrede. 
Ich erinnere mich nicht. 
Präsident: War Ihnen bekannt, daß Thöny eine 
Deckung für die namens der Landesbank gegenüber dem 
Barmer Bankverein gewährten Bürgschaft nicht besaß? 
Das war Ihnen bekannt? 
Beck: Es war mir bekannt in einer anderen Form. 
Nicht so. Ich habe mit Thöny über das Risiko gespro 
chen und Thöny hat mir dazumal erklärt — ich habe 
von den Akten keine Einsicht gehabt — die Bank wäre 
sichergestellt durch einen Beteiligungsvertrag, den er 
mit Walser abschließe zu Gunsten der Bank und zwei 
tens sichergestellt durch die Tatsache, daß die Inan 
spruchnahme der Bürgschaft der Landeskasse erst dann 
erfolge, sobald die Konzession ausgegeben werde. Die 
Konzession repräsentiere einen Wert, der die Höhe der 
Büroschaft der Landesbank mehrfach übersteige. Ich 
zweifelte an der Bürgschaft in dieser Form und sagte, 
es wäre gut, noch andere Sicherheiten der Bank zu ver 
schaffen. 
Präsident: Haben Sie die finanzielle Lage von 
Walser gekannt? 
Beck: Des Räderen habe ich sie nicht aekannt. Ich 
wußte, daß er versckiedentlich Geld investiert hatte in 
verschiedenen Geschäften, wußte dann aber auch, daß er 
und seine Frau über einen ziemlich großen Wert an 
Grundstücken und Grundbesitz verfügte. Wie diese be 
lastet waren, wußte ich nicht. 
Nräsident: Sie wußten auch, daß er im Oktober ein 
Blankokredit von 15.000 Fr. bei der Landesbank in An 
spruch nehmen mußte? » 
Beck: Davon, daß Walser einen Kredit in Anspruch 
nebmen mußte für die Reise nach Rumänien, hatte ich 
keine Ahnung. - 
Präsident: Dann sind Sie in Berdandlungen getre 
ten mit der Gruppe Würtzweiler. Erzählen Sie davon. 
Beck: Im Bestreben, die Landesbank von der Bürg 
schaft zu befreien und Walser für die Durchführung des 
Klallenlotterieproiektes in Rumänien einen Kredit zur 
Verfügung zu stellen, verhandelte ich mit einer neuen 
Gruppe. Ich hatte in meiner Tätiokeit als Holzkauf 
mann den Herrn Generaldirektor Hauser von der Holz- 
handels'A. G. kennen gelernt und wußte, daß er zu 
verschiedenen Grupven und speziell zum englischen 
Kapital finanzielle Beziehungen hatte. Ich eröffnete 
Hauser das Prosekt der liechtensteinischen Klassenlotterie 
und mußte umsomehr annehmen, daß Hauser dafür 
Interesse hatte, nachdem Hauser dazumal bereits schon 
ein oder zwei Jahre in Rumänien saß. Geschäfte führte 
und die rumänischen Verhältnisse kennen mußte. Herr 
Hauler zeigte dann auch reges Interesse für das Ge 
schäft und ich machte Thöny sofort Mitteilung davön. 
Nachdem ich aber bereits früher in diesen Geschäften 
Mißerfolg hatte, mich auf Versprechungen usw. verlassen 
hatte, Spesen machte, wollte ich Sicherheit und erklärte 
dem Hauser, wir werden bezüglich dieses Geschäftes nur 
dann auf bestimmte Verhandlungen eintreten, wenn er 
in der Lage sei, einen Mann zu bringen, der das Geld 
auf den Tisch legt. Tatsächlich kam anderntags aus 
Mannheim Würtzweiler und legte den Wert von ea. 
55,000 Fr. in Farbenindustrie-Aktien vor. 
Präsident: Bei einer Schweizer Bank? 
Beck: Er legte sie vor, diese Aktien mußten beim 
Schweizerischen Bankverein deponiert werden und ge 
sperrt bis mindestens Mitte Juli, damit unsere Verhand 
lungen schon abgeschlossen werden konnten. Die Ver 
handlungen, bei denen glaublich Thöny auch dabei war 
in Zürich führten dazu, daß ich der Gruppe Würtzweiler 
die Vertragsbedingungen des Barmer Bankvereines be 
kannt geben mutzte. Ich konnte selbstverständlich das 
Geschäft nicht an zwei Orten plazieren. Ich gab ihnen 
davon Kenntnis und sagte, ich könne das Geschäft nur 
dann abschließen unter der Voraussetzung, daß der Bar 
mer Bankverein eliminieren könne. Zu diesem Zwecke 
mußte ich die Bertragsbestimmungen bekannt geben und 
aus diesen Bestimmungen sah Würtzweiler, daß die Lan 
desbank Garantien übernommen hatte. Diese Tatsache 
erschwerte meine Bemühungen, einen Vertrag zustande 
zu bringen, bei dem keine Garantien der Landesbank 
mitgehaftet hätte. Wir kamen infolgedessen mit den Ver 
handlungen nicht weiter, Würtzweiler sagte, er müsse sich 
mit seinen Mitinhabern besprechen und forderte mich auf, 
nach Mannheim zu fahren und die abschließenden Ver 
handlungen dort zu führen. Ich erklärte mich bereit, mit 
nach Mannheim zu fähren, erklärte aber im Vorhinein, 
daß ich nie und nimmer darauf eingehen würde, die 
Bürgschaft der Liechtensteinischen Landesbank zu geben. 
Wir verhandelten 2 od. 3 Tage in Mannheim. Bei diesen 
Verhandlungen war auch ein gewisser Dr. Benario der 
Deutschen Effekten- und Wechselbank zugegen und es 
kam zum Vertragsabschluß. Die Gruppe Würtzweiler 
verpflichtete sich, Geld zur Beifügung zu stellen ohne 
Bürgschaft der Landesbank, sie verpflichtete sich, den Bar 
mer Bankverein zum Rücktritt vom Geschäfte zu veran 
lassen und dagegen beanspruchte sie eine weitergehende 
Kontrolle punkto Abschluß des Geschäftes in Rumänien. 
Es wurde vereinbart, daß Direktor Schwarz und Hauser 
nach Rumänien fahren sollten, um das Geschäft zu kon 
trollieren, insbesondere festzustellen, ob die Angaben, die 
wir gemacht hatten, auch stimmen. 
Präsident: Würtzweiler behauptet folgendes: Nico 
Beck hat als Generalbevollmächtigter des Walser, der 
angeblich in Rumänien die Konzession für sich so gut wie 
gesichert hatte, erklärt, daß die Spar- und Leihkasse be 
reit sei, für Gelder, die notwendig wären, die Bürgschaft 
zu übernehmen. 
Beck: Die Behauptung von Würtzweiler stimmt nicht 
Es ist während der Verhandlungen wohl von der Bürg 
schaft gesprochen worden, speziell deswegen, weil Würtz 
weiler durch Einsicht des Vertrages Barmen wußte, daß 
Bürgschaft der Sparkasse bestehe, bestand er daraus, daß 
er diese Bürgschaft auch erhalte. Es hätte für mich keinen 
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