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im Apoil oder Mai ausgebrochenen Konkurs ohne Stel-
lung und bewarb mich in Liechtenstein bei der Klassen-
lotterie um eine Anstellung. Herr Walser hat mir zu die
ser Stellung verholfen, die ich m Balzers einnahm und
zusammen mit meiner Frau während der Dauer eines.
Monats behielt. In dieser Zeit wurde ich krankn. mußte
eine Magenoperalion in Wallenstadt durchmachen. Nach
dieser Operation in Wallenstadt konnte ich nicht mehr
in die Klassenlotterie zurückkehren. Diesewar inzwischen
liquidiert worden. Ich erinnere mich nicht mehr genau,
wann es war. Ich kehrte nach Hause zurück und lebte aus
Handelsgeschäften, die ich betrieb, speziell Vermittlung
von Holzkäufen und -Verkäufen, von Brettern usw.
Im Laufe des Juli 1926 wurde die Zentrofag gegründet
eine Fortsetzung der ersten liechtensteinischen Klassenlot
terie. Ueber das Schicksal und Gründung war ich nicht
orientiert. Ich war selten oder gar nie in Liechtenstein.
Es kam auch zum Zusammenbruch dieser Ge-lellschaft u.
Walser telephonierte eines Tages, ob ich einen Interes
senten hätte für ein Klassenlotterieprojekt in Rumänien.
Es war inzwischen die Idee aufgetaucht, die Liechtenstei
nischen Lose, die zufolge des Monopols in-den umlie
genden Staaten nicht abgesetzt werden konnten, in Ru
mänien abzusetzen auf Grund einer Konzession. Walser
war dazumal, wenn ich mich erinnere, bereits in Ru
mänien gewesen und hat in Aussicht gestellt nicht nur
die Konzession für den Betrieb von Losen, sondern auch
für den Vertrieb einer Klassenlotterie, als solcher. Wir
kamen in der Folge zusammen und ich bemühte mich um
einige Geldgeber, die sich für solche Geschäfte interessier
ten. Ich kannte Leute, die sich für größere Projekte inter
essieren. Ich habe auch mit verschiedenen solchen ver
handelt. Die Leute, waren im allgemeinen der Sache ge
genüber skeptisch, speziell mit Rücksicht auf den schlechten
Ruf der Balkanstaaten.
Präsident: Das war in Herbst 1926?
Beck: Ja im Herbst 1926.
Präsident: Sie haben unterhandelt jetzt noch im
Schweizerischen Interesse?
Beck: Ja. Gelegentlich dieser Verhandlungen hatte
Walser eine andere Gruppe an Hand. Ich kann mich
nicht genau erinnern. Er reiste nach Holland. Ich kannte
diese Gruppe nicht und wußte nichts näheres davon und
nachdem unsere Verhandlung mit den Schweizergruppen
zu einem negativen Erfolge geführt hatte, d. h. zu keinem
Erfolg blieb die Sache wieder liegen.
Präsident: Nun wollen Sie sich aussprechen über den
Barmer Bankverein.
Beck: Ich kam aber während dieser Zeit ab und zu
nach Liechtenstein und sprach mit Walser über das Ge
schäft als solches hie und da. Gelegentlich eines solchen
Besuches in Vaduz, ich erinnere mich, es war an einem
Sonntag, waren einige der Herren, der früheren Zentro-
fag in Vaduz anwesend. Mir war nicht bekannt warum.
Wenn ich mich recht erinnere, war es Bauer und ein
gewisser Wechsler, sowie noch andere Herren, die ich nicht
! kannte. Ich erfuhr nachträglich, vielleicht auch am glei-
! chen Tage schon, daß mit dem Barmer Bankverein Ver
handlungen gepflogen wurden über hje Gewährung eines
Darlehens an Walser zur Tkirchführung de« Mafs«nk»tte-
rie in Rumänien.
Präsident: Haben Sie mit den HerrKl HQSi Bre
mer Bankverein nicht verkehrt?
Beck: Nein weder gesehen noch verkehrt, noch ge
wußt, daß mit ihnen in diesem Siime Verhandlungen ge
pflogen werden.
Präsident: Haben Sie mit Thöny über diese Zeit
nicht verkehrt?
Beck: Ich habe mit Thöny über diese Zeit gesprochen
und es ist mögRch, daß Thöny auch am gleichen Tage .von
der Bürgschaft Mitteilung gemacht hat, aber ich erinnere
mich nicht präzis daran.
Präsident: Sie waren am gleichen Tage beim Kirch-
thaler?
Beck: Ja, aber ich Kann nicht sagen, nachdem ich
nachträglich in die Akten Einsicht genommen, ob an die
sem Tage der Vorvertrag abgeschlossen wurde ob die
Bürgschaft eingegangen wurde, kann ich nicht sagen.
Präsident: Das war am 28. November. Damals ist
der Vertrag zwischen Walser und Hiensberg abgeschlos
sen worden, am 29. November der Vertrag mit Düssel
dorf.
Beck: Erinnern kann ich mir nur daran, daß Wal
ser anschließend an diesen Besuch mach Düsseldorf ver
reist ist.
Präsident: Haben Sie Thöny bei diesem Anlasse, wo
Sie mit ihm sprachen, nicht von Rückbürgschast, Deckun
gen oder dergleichen gesprochen?
Beck: Das war offenbar etwas später. Als ich von
der Bürgschaft Kenntnis erhielt, hccke ich Thöny und
glaublich auch Walser gegenüber erklärt, es wäre wohl
vorsichtig, die Bank, die diese Bürgschaft übernommen
hätte, die Sparkasse, durch Rückbürgen sicherzustellen.
Ich erinnere mich.
Präsident: Nach der Unterzeichnung?
Beck: Ja. Vor der Unterzeichnung habe ich keine
Kenntnis gehabt.
Präsident: Wir wollen diesen Punkt mit Thöny ab
klären. Thöny, Sie haben das gehört. Was sagen Sie
dazu.
Thöny: Das stimmt nicht ganz, was Beck sagt. Schon
vor der Unterzeichnung habe ich mit Beck unten ge
sprochen wegen der Bürgschaft, die gestellt wird. Dann
hast du gesagt, daß die Sparkasse Rückbürgen verlange
für alle Fälle. Dann sagtest Du, daß ein Herr von Ehur,
Du Chattest den Reffepaß in der Tasche, das machen kön
ne, weil er sich auch bei einem Fall in der Schweiz be
reit erklärt hat. In dem Sinne habe ich mit Beck vor
der Vertragsunterfertigung gesprochen, am gleichen
Morgen.
Beck: Ich erinnere mich nicht daran, daß es vor
der Bürgschaftsunterzeichnung war. Von der Bürg«
fchaftsunterzeichnung, in welchem Momente die gesche
hen ist, hatte ich keine Ahnung gehabt. Ich wußte nicht
einmal, ob sie im Hause selbst oder hier unten in den
Büroräumen erfolgte. Auf alle Fälle gebe ich zu und
erkläre bestimmt zu wissen, daß ich die Absicht hatte, die
Landesbank durch Rückbürgschaft zu decken, und daß ich
Thöny diese meine Meinung auch ausgedrückt habe.
Ob das gerade yor der Unterzeichnung oder nach der