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wäre nur einmalig gewesen. Damit hätte die Verwer
tungsfirma das Recht gehabt, in den Vereinigten Staa
ten 80 Jahre lang die Fabrikation aufzunehmen. Das
hat nichts zu tun mit der Provisionsgefchichte.
Dr. Huber: Das wäre richtig gewesen, wenn Sie al
leiniger Inhaber der Patente gewesen wären.
Carbone: Ich bin Mitinhaber gewesen.
Dr. Huber: Es ist festgestellt worden, daß das nicht
so ist. Wir haben heute gehört, daß Sie gewisse Mög
lichkeiten haben, einen Druck auszuüben auf die Fir
men. Sie sind, wie wir heute hörten, beigezogen wor
den beim Abschluß mit Sprenger, Haben Sie da irgend
welche finanzielle Rechte für Sie erhalten?
Carbone: Ja?
Dr. Huber: Wie groß sind diese Rechte?
Carbone: Das kann ich nicht sagen, das find kom
mende Geschäfte, da läßt sich nicht sagen, wie groß das ist.
Dr. Huber: Heute ist der Vertrag konkret?
Carbone: Ja. Ich kann nichts machen.
Dr. Huber: Es handelt sich dabei in erster Linie, daß
Sie Wechsel diskontieren sollten, daß Sie daraus gewisse
Erträgnisse haben sollten, als Sie Sicherung für die spä
tere Einlösung dieser Offerte in Aussicht stellten.
Carbone: Diese Offerte sollte meine Einnahme, die
ich aus der Bogenlampensache habe, werden.
Dr. Huber: Aus Versallzeit der Wechsel oder nach
einigen Prolongationen? Glauben Sie, daß, wenn Sie
Thöny diese Sache so erklärt hätten, wie Sie heute sa
gen, daß er Ihnen die Franken gegeben hätte? Sagen
Tie ja oder nein.
Carbone: Ja.
Dr. Huber: Dann wollen wir den Thöny darüber
befragen. Herr Thöny, wollen Sie die letzte Frage be
antworten: Wenn Sie gewußt hätten, daß es sich um so
verschleierte Geschäfte handelt, hätten Sie ohne jegliche
Sicherheit dem Carbone, der Ihnen nur dem Namen nach
bekannt war, derartige Beträge ausbezahlt?
Thöny: Nein, das wäre nicht der Fall gewesen. Da
zumal hat es schon geheißen, daß die Verwertung des Pa
tentes in längstens 3—5 Monaten fertig fei, daß Aussicht
vorhanden sei, daß die Wechsel vor Verfall, weil sie aus
g—12 Monate fest waren, zurückbezahlt werden. Das
ist bei der Abmachung besprochen worden.
Dr. Huber: Carbone, was sagen Sie dazu?
Carbone: Nico Beck ist zu mir gekommen, um Geld
zu beschaffen, wo er von den Bogenlampen nichts wußte.
Warum er ursprünglich zu mir gekommen ist, war die
Geldbeschaffung.
Dr. Huber: Das interessiert mich nicht. Er hat auch
nicht davon gesprochen, daß Sie einen hübschen Teil für
sich in die Tasche stecken?
Carbone: Daß ich die Geldbeschaffung für die Bank
nicht durchführe für nichts und wieder nichts, mußte sich
Beck sagen.
Dr. Huber: Also Sie haben Thöny ersucht, um die
Bewilligung des Darlehens?
Carbone: Ueber die Höhe wurde gesprochen, nicht über
die Bewilligung. Da war bereits eine Abmachung mit
Nico Beck, Zürich. Es ist gesprochen worden was der Er-
loös des Diskontos wäre, was soll die Bank erhalten,
was ich. Ueber die Bewilligung habe ich mit Thöny nicht
gesprochen. Darüber habe ich nur mit Nico Beck gespro
chen. - ' . l . »
Dr. Huber: Thöny, hat Carbone Sie angefragt in
dieser Sache?
Thöny: Ich habe von Berlin aus Bescheid erhalten,
zweimal ist telephoniert worden. Einmal hat EavboUe
telephoniert und einmal Beck. Ich hätte Geld geben
sollen zur Verwertung des Patentes, das in kurzer Zeit
verwertet werde, die Wechsel müssen nicht so lange pro-
longirt werden, als in Aussicht genommen worden sei.
Präsident: Das war am 17. August. Am 17. August
ist das hier besprochen worden.
Dr. Huber: Ich möchte noch eine Kleinigkeit fra
gen: Haben Sie im Jänner einen Drohbrief geschrieben
an Thöny? Sie haben diesen Brief nicht abgeschickt. Per
sönlich habe ich die Auffassung, daß das ein Theater war.
Vielleicht hatten Sie die gute Gesinnung den Brief abzu
schicken. In diesem Brief haben Sie erklärt, sie verlan
gen, daß die Wechsel, auf denen Ihr Name steht, zurück
gezogen werden und daß Thöny Ihren Anteil zurück
bezahlt, und Sie Ihren Anteil ebenfalls bezahlen?
Carbone: Ja.
Dr. Huber: Ist es Ihnen präsent, wieviel Sie zu zah
len hatten?
Carbone: Im Moment ist es mir nicht präsent.
Dr. Huber: Ungefähr auf Tausender kommt es
nicht an,
Carbone: Es kommt wohl daraus an, da ich sie be
zahlt hätte.
Dr. Huber: Vielleicht 150,000 Franken? Als Sie das
schrieben, hatten Sie irgend wie 150,000 Franken zur
Verfügung?
Carbone: Wenn der Brief abgegangen wäre, wenn
Thöny darauf eingegangen wäre, hätte ich auch das Geld
gehabt.
Dr. Huber: Als Sie das geschrieben haben, mußten
Sie sich sagen, ich werde zahlen. Wie haben Sie sich das
vorgestellt, woraus bezahlen?
Carbone: Das dürfte nur mich angehen, wie ich das'
zahlen kann. Ich hatte verschiedene Möglichkeiten, Geld
zu beschaffen.
Dr. Huber: Das interessiert Ihre Gläubiger sehr,
nicht nur Sie.
Carbone: Das dürfte nicht meine Gläubiger interes
sieren, ob ich das Geld von Herrn Maier bekomme
oder von Schulze.
Dr. Huber: Können Sie keine Angaben geben?
Carbone: Ich kann nur wiederholen, daß ich heute
noch zahlen kann.
Dr. Huber: Dafür haben wir nur Worte. Wir wollen
diese 250 Franken abwarten.
Carbone: Ich kann nicht mehr als ein Angebot ma
chen.
Dr. Huber: Sie haben gesagt, Sie wollen Ihre Hälfte
einzahlen. Nun sprechen Sie auch immer von Opfern, die
Sie bringen wollten, Sie hätten Zinsen übernehmen müs
sen, Haben Sie einen Franken aus Ihrer Tasche bei dieser
Sacke daraufgelegt, oder ist alles durch das unglückliche
Liechtenstein bezahlt worden?
Carbone: Mehr als einen Franken. Viele Hundert
tausende habe ich darausbezahlt. Ich habe seinerzeit in
Zürich, wo ich ausschließlich tätig war für die liechtenstei
nische Geldbeschaffung, meinen Nerzpelz und Perlen v^r-