Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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wäre nur einmalig gewesen. Damit hätte die Verwer 
tungsfirma das Recht gehabt, in den Vereinigten Staa 
ten 80 Jahre lang die Fabrikation aufzunehmen. Das 
hat nichts zu tun mit der Provisionsgefchichte. 
Dr. Huber: Das wäre richtig gewesen, wenn Sie al 
leiniger Inhaber der Patente gewesen wären. 
Carbone: Ich bin Mitinhaber gewesen. 
Dr. Huber: Es ist festgestellt worden, daß das nicht 
so ist. Wir haben heute gehört, daß Sie gewisse Mög 
lichkeiten haben, einen Druck auszuüben auf die Fir 
men. Sie sind, wie wir heute hörten, beigezogen wor 
den beim Abschluß mit Sprenger, Haben Sie da irgend 
welche finanzielle Rechte für Sie erhalten? 
Carbone: Ja? 
Dr. Huber: Wie groß sind diese Rechte? 
Carbone: Das kann ich nicht sagen, das find kom 
mende Geschäfte, da läßt sich nicht sagen, wie groß das ist. 
Dr. Huber: Heute ist der Vertrag konkret? 
Carbone: Ja. Ich kann nichts machen. 
Dr. Huber: Es handelt sich dabei in erster Linie, daß 
Sie Wechsel diskontieren sollten, daß Sie daraus gewisse 
Erträgnisse haben sollten, als Sie Sicherung für die spä 
tere Einlösung dieser Offerte in Aussicht stellten. 
Carbone: Diese Offerte sollte meine Einnahme, die 
ich aus der Bogenlampensache habe, werden. 
Dr. Huber: Aus Versallzeit der Wechsel oder nach 
einigen Prolongationen? Glauben Sie, daß, wenn Sie 
Thöny diese Sache so erklärt hätten, wie Sie heute sa 
gen, daß er Ihnen die Franken gegeben hätte? Sagen 
Tie ja oder nein. 
Carbone: Ja. 
Dr. Huber: Dann wollen wir den Thöny darüber 
befragen. Herr Thöny, wollen Sie die letzte Frage be 
antworten: Wenn Sie gewußt hätten, daß es sich um so 
verschleierte Geschäfte handelt, hätten Sie ohne jegliche 
Sicherheit dem Carbone, der Ihnen nur dem Namen nach 
bekannt war, derartige Beträge ausbezahlt? 
Thöny: Nein, das wäre nicht der Fall gewesen. Da 
zumal hat es schon geheißen, daß die Verwertung des Pa 
tentes in längstens 3—5 Monaten fertig fei, daß Aussicht 
vorhanden sei, daß die Wechsel vor Verfall, weil sie aus 
g—12 Monate fest waren, zurückbezahlt werden. Das 
ist bei der Abmachung besprochen worden. 
Dr. Huber: Carbone, was sagen Sie dazu? 
Carbone: Nico Beck ist zu mir gekommen, um Geld 
zu beschaffen, wo er von den Bogenlampen nichts wußte. 
Warum er ursprünglich zu mir gekommen ist, war die 
Geldbeschaffung. 
Dr. Huber: Das interessiert mich nicht. Er hat auch 
nicht davon gesprochen, daß Sie einen hübschen Teil für 
sich in die Tasche stecken? 
Carbone: Daß ich die Geldbeschaffung für die Bank 
nicht durchführe für nichts und wieder nichts, mußte sich 
Beck sagen. 
Dr. Huber: Also Sie haben Thöny ersucht, um die 
Bewilligung des Darlehens? 
Carbone: Ueber die Höhe wurde gesprochen, nicht über 
die Bewilligung. Da war bereits eine Abmachung mit 
Nico Beck, Zürich. Es ist gesprochen worden was der Er- 
loös des Diskontos wäre, was soll die Bank erhalten, 
was ich. Ueber die Bewilligung habe ich mit Thöny nicht 
gesprochen. Darüber habe ich nur mit Nico Beck gespro 
chen. - ' . l . » 
Dr. Huber: Thöny, hat Carbone Sie angefragt in 
dieser Sache? 
Thöny: Ich habe von Berlin aus Bescheid erhalten, 
zweimal ist telephoniert worden. Einmal hat EavboUe 
telephoniert und einmal Beck. Ich hätte Geld geben 
sollen zur Verwertung des Patentes, das in kurzer Zeit 
verwertet werde, die Wechsel müssen nicht so lange pro- 
longirt werden, als in Aussicht genommen worden sei. 
Präsident: Das war am 17. August. Am 17. August 
ist das hier besprochen worden. 
Dr. Huber: Ich möchte noch eine Kleinigkeit fra 
gen: Haben Sie im Jänner einen Drohbrief geschrieben 
an Thöny? Sie haben diesen Brief nicht abgeschickt. Per 
sönlich habe ich die Auffassung, daß das ein Theater war. 
Vielleicht hatten Sie die gute Gesinnung den Brief abzu 
schicken. In diesem Brief haben Sie erklärt, sie verlan 
gen, daß die Wechsel, auf denen Ihr Name steht, zurück 
gezogen werden und daß Thöny Ihren Anteil zurück 
bezahlt, und Sie Ihren Anteil ebenfalls bezahlen? 
Carbone: Ja. 
Dr. Huber: Ist es Ihnen präsent, wieviel Sie zu zah 
len hatten? 
Carbone: Im Moment ist es mir nicht präsent. 
Dr. Huber: Ungefähr auf Tausender kommt es 
nicht an, 
Carbone: Es kommt wohl daraus an, da ich sie be 
zahlt hätte. 
Dr. Huber: Vielleicht 150,000 Franken? Als Sie das 
schrieben, hatten Sie irgend wie 150,000 Franken zur 
Verfügung? 
Carbone: Wenn der Brief abgegangen wäre, wenn 
Thöny darauf eingegangen wäre, hätte ich auch das Geld 
gehabt. 
Dr. Huber: Als Sie das geschrieben haben, mußten 
Sie sich sagen, ich werde zahlen. Wie haben Sie sich das 
vorgestellt, woraus bezahlen? 
Carbone: Das dürfte nur mich angehen, wie ich das' 
zahlen kann. Ich hatte verschiedene Möglichkeiten, Geld 
zu beschaffen. 
Dr. Huber: Das interessiert Ihre Gläubiger sehr, 
nicht nur Sie. 
Carbone: Das dürfte nicht meine Gläubiger interes 
sieren, ob ich das Geld von Herrn Maier bekomme 
oder von Schulze. 
Dr. Huber: Können Sie keine Angaben geben? 
Carbone: Ich kann nur wiederholen, daß ich heute 
noch zahlen kann. 
Dr. Huber: Dafür haben wir nur Worte. Wir wollen 
diese 250 Franken abwarten. 
Carbone: Ich kann nicht mehr als ein Angebot ma 
chen. 
Dr. Huber: Sie haben gesagt, Sie wollen Ihre Hälfte 
einzahlen. Nun sprechen Sie auch immer von Opfern, die 
Sie bringen wollten, Sie hätten Zinsen übernehmen müs 
sen, Haben Sie einen Franken aus Ihrer Tasche bei dieser 
Sacke daraufgelegt, oder ist alles durch das unglückliche 
Liechtenstein bezahlt worden? 
Carbone: Mehr als einen Franken. Viele Hundert 
tausende habe ich darausbezahlt. Ich habe seinerzeit in 
Zürich, wo ich ausschließlich tätig war für die liechtenstei 
nische Geldbeschaffung, meinen Nerzpelz und Perlen v^r-
	        

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