Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

öposltion mache, später ist,es mir. klar'geworden, warum 
er das gemacht. 
Präsident: Warum? ' 
Carbone: Nach der Abmachung, datz der die Halste be 
kam und sie nur dann, in Anrechnung zu bringen, wenn 
der Kauf zu Stände kam, hatte er kein Interesse.mehr, 
datz der Kauf zu Stande komme. 
Präsident: Hat er Aktien an einen Dritten verkauft? 
. -Carbone: Er brauchte die Gelder für die Holzfirma in 
Berlin. Diese Firma hat.diese Wechsel, diskontiert. 
Präsident: Goldfinger mächt nun Anspruch aus die 
ganzen Beträge, tatsächlich sindihmauch seitens der-Spar 
kasse schon bezahlt für einen Wechsel von 50,000. unb einen 
für 3,000, zusammen 53,305.35 und dann sind Klagen bei 
Gericht.anhängig für einen Goldfingerwechsel durch die 
Hermesbank für 30,000 Franken. Sie sehen also, datz 
110,000 Frs. von ihm schon beansprucht sind. 
Carbone: Ich habe ausführlich in dem Exposee, be 
gründet, warum die Ansprüche:von-Dr. .Goldfinger voll- 
. ständig unbegründet sind, denn die Abmachung war ganz 
^einwandfrei. Kommt das Geschäft zustande, werden die 
;' Summen angerechnet als Kaufpreis.. Kommt es nicht zu- 
stände, mutz er den Teil, den er erhalten hat, einlösen bei 
[ Vorkommen des Wechsels. 
$ Nachdem das Nitrogengeschäft nicht zustande gekom-i 
: men ist, hätte er dann das der Sparkasse einlösen müssen.! 
- Präsident: Sie haben also die Ueberzeugung, datz das' 
I Nitrogengeschäft nicht abgeschlossen wurde? - 
[ Carbone: Nein, das ist nicht abgeschlossen, deshalb 
c nicht, weil nicht.unterschrieben wurde, dann weil die Be- 
\ dlngungen, die man Dr. Goldfinger auferlegt hat, nicht 
l erfüllt worden sind. - 
■ - Präsident: Justus behauptet, datz Sie 20—25,000 S. 
; erhalten haben? stimmt das? 
■. Carbone: Nein. Ich habe, seitdem ich von Berlin nach 
London, Wien und Budapest reiste, nichts, weiter 
i erhalten, ich habe nur erhalten, was notwendig 
'- war zur Bezahlung.meiner Hotelrechnungen, und auch da 
: hatte ich manchmal die grötzten Schwierigkeiten gehabt, 
sodatz in Budapest von mir die Hotelrechnüngen nicht 
!. Mehr bezahlt wurden. .Datz ich mir anderweitig das Geld 
aus. Berlin kommen lasten mutzte, um damit die Rech 
nungen zu bezahlen. 
1 Präsident: Die letzte Hotelrechnung ist noch nicht be 
zahlt. 
Carbone: Inzwischen ist sie bezahlt worden. 
Präsident: Sie haben im Verhör angegeben .. .Justus 
der als Beschuldigter einvernommen wurde in St. Gal 
len, hat sich über Sie dahin geäutzert, datz Sie in kudapest 
auf sehr hohem Futze gelebt haben. 
Carbone: Daraufhin kann ich nichts anderes sagen, 
als datz wir im gleichen Hotel gewohnt haben und nichts 
weiter gemacht haben, als ständig konferiert von mor 
gens bis abends. ' . .' 
Präsident-: Sie hätten ein Auto und Chauffeur ge- 
Carbone: Das ist nicht der Fall. Das Auto, das ich in 
Derlin..gekauft.hatte, benötigte ich zu meinen Fahrten von 
Dien nach Budapest, der Chauffeur war nicht von mir, 
sondern von ihm. 
Präsident: Nun wollen wir eine Rekapitulation über 
die Alexander Justus-Wechsel vornehmen. Hat er 2 Mal 
30,000Fabankwechsel erhalten?' 
Carbone: Ja. 
Präsident: Haben Sie ihm diese Wechsel gegeben? 
Carbone: Nein, diese beiden Wechsel hat Beck gege 
ben. 
Präsident: Wo? ' , 
Carbone: In Wien. 
Präsident: .Wären das di< Wechsel von den 20 Ab 
schnitten, die Thöny im'Frühjahr 28 gesandt hat? 
Carbone: Nein, das waren neue Wechsel, Das hatte 
nichts mit den Wechseln zu tun von dem Koburggeschäst. 
- Präsident: Aber Thöny hat in feinem Verhör aus 
gesagt, nachdem die Koburggeschäfte gescheitert gewesen 
seien, habe man ihm berichtet, man müsse neue Wechsel 
schicken, weil das Geschäft -aus andere Basis gestellt- wer 
den mutz; Thöny hat übrigens'erklärt, er könne nicht ver 
stehen, wieso ondere.Wechsel gesandt werden müssen. 
Sie hätten ja 12 Koburgwechsel und man hat ihm bedeu- 
. tet; die eingesetzten Beträge seien zu hoch. Es ist nicht 
gesagt, datz die ganzen Beträge diskontiert werden müs 
sen. Man habe in Wien aber trotzdem darauf beharrt, 
datz ihm.neue Blankoakzepte gesandt werden, dann hat 
Thöny 20 Abschnitte, gesandt. Ich.frage, find diese 2 Ab 
schnitte, die Justus unterbringen sollte, bei der Fabank 
.aus der Zahl der 20 hervorgegangen? . . 
CarboNe: Das--Könnte ich nicht sagen. 
Präsident: Haben Sie selber nun über Blankoakzepte 
verfügt? Und von wem haben Sie sie erhalten? - 
Carbone: Ich habe solche erhalten, als ich nach Lon 
don fuhr. j 
Präsident: Und diese 2 Mal 30,000 wären eine Ab 
machung zwischen Justus und Niko Beck gewesen? 
Carbone: Sonst hatte ich keine Blankoakzepte aützer 
den Londoner. Wechselnd Auch ein Teil, die Justus be 
kommen hat, waren Blankowechsel. 
Präsident: Ob Sie keine bekommen haben? 
. Carbo ne:.Doch, ja, ich, habe sie bekommen von Beck 
und an Justus weitergegeben. 
Wie ich von Budapest nach Wien zurückging, hat 
.Carbone von mir Wechsel bekommen mit dem Auftrag, 
ihn an Goldfinger, auszuführen, wenn die . Voraussetzun 
gen des Nitrogengeschäftes erfüllt sind unk der schriftliche 
Vertrag ganz abgeschlossen ist. 
Präsident: Stimmt das? 
Carbone: Das ist der Wechsel zu 50,000 gewesen. 
- Präsident:.Wenn-die Voraussetzungen erfüllt sind? 
Walser: Wenn der schriftliche Vertrag erfüllt ist. 
Carbone: Gyldfingerchat den Vertrag unterschrieben 
gehabt, ich hatte ihn ihm erst gegeben, wie.Goldfinger un 
terschrieben hatte. Walser sollte ihn nachher unterschrei 
ben. 
. Präsident: Walser, lautete die Instruktion so, datz 
Carbone diese 50,000 erst ausfolgte, nachdem auch Sie un 
terzeichnet haben?' 
° Walser: Sobald Goldfinger unterzeichnet hat. Car 
bone hat mir!in Wien erklärt, er hätte, trotzdem Goldfin 
ger den 50,000er Wechsel gegeben, um ein 'Mittel zu ha 
ben, Goldfinger zu zwingen, die Sachen beizubringen.
	        

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