Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

aus dem Kriminalprozeß gegen Kranz THSay, Rico Neck- Anton Walser und Rudolf Carbone. 
10. Ausgabe. Samstag. 23. November 1989 
Fortsetzung von M ittwoch. 
Präsident: Gehen wir weiter. Aus allem^ was ich Jh. 
neu vorgehalten habe, ergibt sich meines Erachtens zwin 
gend. daß Ihr Geständnis vom 9. Jan. 1927 inhaltlich, 
richtig ist. Sie bestreiten, daß die Zahlen gar nicht stim 
men. 
Präsident: Wollen Sie noch etwas sagen zu diesen 
Bogenlampensachem-- . 
- Carbone: Nein. 
Präsident: Dann würden wir sprechen über, die To- 
burgsache. Wollen Sie uns einmal Ihre Rolle, .die Sie 
in. dieser Coburgsache gespielt Haben, klarlegen. 
' Carbone: IHMite-a^WWlich korrespondiert mitbem 
Sohne von Alexälwer MWAn- England wegen Diskon 
tierung. Eines Tages kam der-Sohn von Justus, Georg 
Justus, zu mir ins Büro und erzählte mir, er hätte einige 
Interessante PWekte, u. a. das Coburg-Geschäft. Nach- 
dem ich eben Wechsel diskontiert hatte, meinte er, ich 
hätte Verbirckungen mit ber liechtensteinischen Landes 
bank und es wäre wohl nun nicht ausgeschlossen, daß ich 
diese Bank interessieren könnte für das Coburggeschäst. 
-Da habe ich den Vater von Alexander Justus keimen ge 
lernt. Er ist zu mir gekommen, ins Büro und in die 
' Wohnung, hat mir über dieses Toburggeschäst etwas aus- 
' einandergesetz und hat mir gesagt, daß die Investing Cor- 
lporation, der die Anteile des Toburggeschäftes gehören, 
jfchon mehrere Millionen in dieses Geschäft hineingesteckt 
hätten und dann bin ich zu Justizrat Ballert gegangen, 
i der als Geschäftsführer der Investing Corporation zeich- 
^ nete. 
Ich habe gesagt, es ist nicht ausgeschlossen, daß ich die 
^Gelder oder die Mittel beschaffen könnte, dieses Geschäft 
-zu finanzieren. Ich hatte aber zuerst nicht die Landesbank 
i^in Aussicht, sondern eine andere französische Gruppe ins 
»Äuge genommen, um dort die Gelder flüssig zu machen. 
^Durch die Abwesenheit eines dieser Herren von dieser 
französischen Gruppe mutzte ich die Sache verschieben. In 
zwischen kamen Walser und Niko Beck nach Berlin und 
jo ist dann die Verständigung gekommen.. Ich habe mir 
|oon Justizrat Dr. Bollert eine Provision zusichern lasten 
Hm Falle, datz Bermittlung zustandekäme von 5 Prozent 
imb später beim Abschluß vorn Coburggeschäft habe ich 
eine Gewinnbeteiligung von 10 Prozent, - 
Präsident: Welche Stellung hatten Sie hier. Waren 
sie hier als Vertreter der.Liechtensteiner Bank? 
Carbone: Hier verhandelte ich lediglich als ganz neu- 
rler Vermittler zwischen der einen und der anderen 
Mppe. : 
Präsident: Sie haben gesagt in diesem Verhör, datz 
Sie alles daran gegeben hätten, Beck, bezw. die Lan 
desbank in dieses Geschäft einzubringen. 
Carbone: Ich habe das Coburggeschäst als erstklassi 
ges Geschäft angesehen, nachdem schon nachweisbar meh 
rere Millionen investiert waren. 
Präsident : Ist das der Beweis für ein gutes Geschäft? 
Carbone: Wenn man.erst nachträglich dazu' kommt 
weniger. ' 
Carbone: Aber der Bertrag, der Abschluß mit dem 
Bodenamt, der sollte nach Angabe Dr. Eislers nahe be 
vorstehen und sollte nur möglich sein mit Hilfe Dr. ®te» 
fersv 1 * * 
Präsident: Waren Sie einmal in der Tschechoslowakei 
und haben Sie die Sache angesehen? - 
Carbone: Die Coburggüter nicht. Die Coburggüter 
sind als solche reichlich bekannt. 
.'Präsident: Haben Sie zahlenmäßige Unterlagen er 
halten? - ' 
Carbone: Die ganzen Unterlagen habe ich gesehen 
.zusammengefaltet, sie sind dann an Niko Beck gewandert. . 
Selber habe ich sie nicht geprüft. Ich hatte als Vermitt-, 
ler nicht die Aufgabe, das zu prüfen. 
Präsident: Das ist auch interessant. Als Vermittler 
sind Sie engagiert worden durch Dr. Bollert. 
Carbone: Engagiert nicht. Er sagte mir, wenn.durch 
.mich jemand dieses Geschäft unternimmt, bekomme ich 
'S Prozent nach Abwicklung des Geschäftes. 
- Präsident: 8 Prozent bei Uebergabe des Geldes oder 
«der Wechsel. - . 
Carbone: Ich habe aber, wohl bemerkt, den Herren 
-von der Landesbank das mitgeteilt, datz ich die 5 Prozent, 
bekommen habe und hätte diese 5 Prozent sofort der Lan- 
besbank zugeführt. 
Präsident: Ihre 8 Prozent? 
Carbone: Meine 8 Prozent? 
Präsident: Hätten Sie der Landesbank zugeführt, das 
iwären 109,000 Mark gewesen. , 
Carbone: Ja, ich war Vermittler zwischen der Bank, 
und der Coburg-Gruppe. Wenn heute diese beiden Grup-, 
pen sich einigen und das Geschäft zustandekommt und 
Idie eine Gruppe der anderen den Kredit gibt, habe ich 
als Vermittler meine Provision verdient und diese Pro 
vision hätte ich der Landesbank zugeführt. 
Präsident: Sie waren doch nicht von der Landesbank, 
«engagiert. 
■ Carbone: Stein. Ich hätte sie von mir aus, was mit
	        

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