Volltext: Stenographischer Verhandlungs-Bericht aus dem Kriminalprozess gegen Franz Thöny, Niko Beck, Anton Walser und Rudolf Carbone

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Koburgsache in London und Berlin tätig und. kam 
nicht mehr zu diesen Verhandlungen. Dann bin ich von 
Dr. Steiner angefragt worden, ob er nicht mit Spren 
ger Fühlung nehmen könnte. Däraufh'in habe ich ge 
sagt: Ja. 
Präsident: Steiner bestreitet das. Hören Sie 
Dr. Steiner sagt, daß. Sprenger mit Ihnen' nicht habe 
verkehren wollen. Das ist eine Tatsache, daß nicht Sie 
an dem Vertrag mit Dr. Sprenger beteiligt sind, son 
dern Ihre WUtter. 
Carbone: Nein. Ich bitte, Herr Präsident, folgen 
des zu berücksichtigen: Ich habe dann, wie Spren 
ger selber sagt, die Verhandlungen hingezögert und, «des 
halb hätte er die Verhandlungen mit mir abgebro 
chen. Selbst, - wenn meine !Mutter sagt, - daß die 17 
Prozent nur dann mir zukommen, wenn ich jemand ge 
bracht'hätte. würden gerade die 17 Prozent auf diesen 
Fall eintreffen, denn ich habe Sprenger gebracht und 
von mir aus ist er darauf aufmerksam gemacht wor 
den. 
Präsident: Es handelt sich darum ob Sie effek 
tiv ju 83 Prozent berechtigt waren an dieser Bogenlam 
pensache. Waren Sie mit 83 Prozent an dem Dogen- 
lampenratent beteiligt? 
Carbone: Nicht aus den Lizenzen, aber an andern 
Einnahmen aus der Bogenlampensache. 
Präsident: Wir kommen später bei Körting und 
Mathisen darauf zurück. Wir gehen ein Stück weiter. 
Sie haben gesagt, Sie hätten Forderungen Ihrer Mut 
ter gegenüber abzudecken. Das wird bestritten von Ihrer 
Mutter und Dr. Steiner. E; wird behauptet, Jh.e Mut 
ter hat von Ihnen noch 75,000 Reichsmark zu gut. 
nicht umgekehrt. 
Carbone: Meine Mutter hat an mich Forderungen, 
in welcher Höhe weiß ich nicht mehr genau. Wir haben 
uns geeinigt auf einen minimalen Betrag. 
Präsident: Sie gaben ursprünglich an, daß Sie an 
Ihre Mutter noch Guthaben hätten. 
Carbone: Habe ich niemals gesagt. 
Präsident: Laut Verhastungsprotokoll hat Ihre 
Mutter an Ihnen zugut. 
Carbone: Ich habe niemals gesagt, daß- ich an 
meine Mutter nichts schulde. Meine Mutter hat mir Gel 
der gegeben. 
Präsident: Ist die Behauptung Dr. Steiners rich 
tig, der da sagt, wie Sie diesen sehr verschwenderi 
schen Lebenswandel in Berlin geführt hätten, hätte er 
oder die Mutter' interpelliert, weil es ihnen aufgefal 
len sei, -aß Sie auf so hohem Fuße lebten. Ist es 
richtig, daß man Sie dort interpellierte, ob nicht etwa 
das Bogenlampenpatent auf dem Spiel sei. 
Carbone: Ich mügte mich da sehr wundern, da 
meine Mutter noch zu Weihnachten 1927 zu mir mit 
Dr. Steiner zu einem Diner kam, Dr. Steiner, ein 
Bantdirel'tor Stahl und verschiedene andere Leute aus der 
Berliner Gesellschaft. 
Präsident: Wird man Sie offenbar bei diesem 
Anlaß gefragt haben. 
Carbone: Nein, niemals, o nein. 
Präsident: Dann hätte Dr. Steiner hier die Un 
wahrheit gesagt? 
Carbone: Jawohl. 
Präsident: Ist es wahr, daß Sie einmal von der 
Mutter zum Abschluß eines Vertrages mik einer estlän? 
difchen Gruppe eine Vollmacht haben wollten? 
Carbone: Zu einer estländischen -Gruppe? Nein. 
Präsident: Dr. Steiner behauptet im Verhör, Sie 
hätten die IMutter gebeten, Ihnen Vollmacht zu geben 
zum Abschlüße mit einer estländischen Gruppe, was' Ihnen 
die Mutter energisch abgeschlagen habe. 
Carbone: Es ist ausgeschlossen, ich habe verschiedene 
Vollmachten von meiner lMutter, abMschließen. 
Präsident: Dann ist das unrichtig? 
Carbone: Ich habe niemals mit einer estländi 
schen Gruppe über die Bogenlampensachc verhandelt. 
/Präsident: Dr. Steiner hätte Ihnen zu den Ver 
handlungen mit Sprenger eine zeitlich beschränkte Voll 
macht gegeben. 
Carbone: Ich glaube, daß diese Vollmacht so 
gar vorhanden sein mutz. 
Präsident: Da aber Sprenger nicht mit Ihnen ver 
kehren wollte aus den bekannten Gründen, daß er 
.dann das Geschäft abgeschlossen hat. 
Carbone: Cs hätte das Geschäft niemand ab 
schließen können, wenn ich nicht unterschrieben hätte. ' 
Präsident: Haben Sie Rechte aus dem Vertrag an. 
Sprenger? 
Carbone: Insofern, als ich jede Manipulation, 
von Sprenger inhibieren kann. 
Präsident: Dann haben Sie gesagt, datz grös 
sere Aufwendungen zu machen.seien. Ist es rich 
tig, datz Sie einmal beim Patentanwalt ein Rum-* 
mernverzeichnis verlangten und die 50 Mark nicht 
bezahlt haben. 
Carbone: Das weih ich nicht mehr. Nein. 
Präsident: Sie haben dann dem Angeklagten 
Thönh von einer Offerte der General Elektric 
gesprochen mit iy s Millionen Dollar. 
Carbone Betreff dieser Offerte ist das fol 
gendermatzen: Die ersten Lizenzverträge vor dem 
Kriege hat mein Pater gehabt 
Präsident: Geben Sie mir Antwort auf meine 
Fragen. Haben Sie dem Thönh einmal von einer 
Offerte mit ly» Millionen Dollar gesprochen? 
Carbone: Ich habe von der Offerte gesprochen, 
in welcher Höhe weitz ich nicht mehr genau. 
Präsident: Sie haben das zugegeben im Ver 
hör. 
Carbone: Eine feste Offerte kann es nicht ge 
wesen fein. 
Präsident: Sie. haben Thönh von einer festen 
Offerte gesprochen. Thönh? 
Thönh: Es mutz ein Schreiben bei den Akten 
liegen. Darin ist es schriftlich festgelegt. 
Präsident: Haben Sie nicht dem Thönh ein 
mal gesprochen von einer Offerte von 400 000 
Pfund. 
Carbone: Das mag im Zusammenhang ge 
wesen fein mit der Sache Basler. Das wüßte ich 
nicht mehr genau. 
Präsident; Haben Sie mit dem auch, über die 
Bogenlanipensache verhandelt? 
Carbone: Das weitz ich nicht mehr.
	        

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