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Koburgsache in London und Berlin tätig und. kam
nicht mehr zu diesen Verhandlungen. Dann bin ich von
Dr. Steiner angefragt worden, ob er nicht mit Spren
ger Fühlung nehmen könnte. Däraufh'in habe ich ge
sagt: Ja.
Präsident: Steiner bestreitet das. Hören Sie
Dr. Steiner sagt, daß. Sprenger mit Ihnen' nicht habe
verkehren wollen. Das ist eine Tatsache, daß nicht Sie
an dem Vertrag mit Dr. Sprenger beteiligt sind, son
dern Ihre WUtter.
Carbone: Nein. Ich bitte, Herr Präsident, folgen
des zu berücksichtigen: Ich habe dann, wie Spren
ger selber sagt, die Verhandlungen hingezögert und, «des
halb hätte er die Verhandlungen mit mir abgebro
chen. Selbst, - wenn meine !Mutter sagt, - daß die 17
Prozent nur dann mir zukommen, wenn ich jemand ge
bracht'hätte. würden gerade die 17 Prozent auf diesen
Fall eintreffen, denn ich habe Sprenger gebracht und
von mir aus ist er darauf aufmerksam gemacht wor
den.
Präsident: Es handelt sich darum ob Sie effek
tiv ju 83 Prozent berechtigt waren an dieser Bogenlam
pensache. Waren Sie mit 83 Prozent an dem Dogen-
lampenratent beteiligt?
Carbone: Nicht aus den Lizenzen, aber an andern
Einnahmen aus der Bogenlampensache.
Präsident: Wir kommen später bei Körting und
Mathisen darauf zurück. Wir gehen ein Stück weiter.
Sie haben gesagt, Sie hätten Forderungen Ihrer Mut
ter gegenüber abzudecken. Das wird bestritten von Ihrer
Mutter und Dr. Steiner. E; wird behauptet, Jh.e Mut
ter hat von Ihnen noch 75,000 Reichsmark zu gut.
nicht umgekehrt.
Carbone: Meine Mutter hat an mich Forderungen,
in welcher Höhe weiß ich nicht mehr genau. Wir haben
uns geeinigt auf einen minimalen Betrag.
Präsident: Sie gaben ursprünglich an, daß Sie an
Ihre Mutter noch Guthaben hätten.
Carbone: Habe ich niemals gesagt.
Präsident: Laut Verhastungsprotokoll hat Ihre
Mutter an Ihnen zugut.
Carbone: Ich habe niemals gesagt, daß- ich an
meine Mutter nichts schulde. Meine Mutter hat mir Gel
der gegeben.
Präsident: Ist die Behauptung Dr. Steiners rich
tig, der da sagt, wie Sie diesen sehr verschwenderi
schen Lebenswandel in Berlin geführt hätten, hätte er
oder die Mutter' interpelliert, weil es ihnen aufgefal
len sei, -aß Sie auf so hohem Fuße lebten. Ist es
richtig, daß man Sie dort interpellierte, ob nicht etwa
das Bogenlampenpatent auf dem Spiel sei.
Carbone: Ich mügte mich da sehr wundern, da
meine Mutter noch zu Weihnachten 1927 zu mir mit
Dr. Steiner zu einem Diner kam, Dr. Steiner, ein
Bantdirel'tor Stahl und verschiedene andere Leute aus der
Berliner Gesellschaft.
Präsident: Wird man Sie offenbar bei diesem
Anlaß gefragt haben.
Carbone: Nein, niemals, o nein.
Präsident: Dann hätte Dr. Steiner hier die Un
wahrheit gesagt?
Carbone: Jawohl.
Präsident: Ist es wahr, daß Sie einmal von der
Mutter zum Abschluß eines Vertrages mik einer estlän?
difchen Gruppe eine Vollmacht haben wollten?
Carbone: Zu einer estländischen -Gruppe? Nein.
Präsident: Dr. Steiner behauptet im Verhör, Sie
hätten die IMutter gebeten, Ihnen Vollmacht zu geben
zum Abschlüße mit einer estländischen Gruppe, was' Ihnen
die Mutter energisch abgeschlagen habe.
Carbone: Es ist ausgeschlossen, ich habe verschiedene
Vollmachten von meiner lMutter, abMschließen.
Präsident: Dann ist das unrichtig?
Carbone: Ich habe niemals mit einer estländi
schen Gruppe über die Bogenlampensachc verhandelt.
/Präsident: Dr. Steiner hätte Ihnen zu den Ver
handlungen mit Sprenger eine zeitlich beschränkte Voll
macht gegeben.
Carbone: Ich glaube, daß diese Vollmacht so
gar vorhanden sein mutz.
Präsident: Da aber Sprenger nicht mit Ihnen ver
kehren wollte aus den bekannten Gründen, daß er
.dann das Geschäft abgeschlossen hat.
Carbone: Cs hätte das Geschäft niemand ab
schließen können, wenn ich nicht unterschrieben hätte. '
Präsident: Haben Sie Rechte aus dem Vertrag an.
Sprenger?
Carbone: Insofern, als ich jede Manipulation,
von Sprenger inhibieren kann.
Präsident: Dann haben Sie gesagt, datz grös
sere Aufwendungen zu machen.seien. Ist es rich
tig, datz Sie einmal beim Patentanwalt ein Rum-*
mernverzeichnis verlangten und die 50 Mark nicht
bezahlt haben.
Carbone: Das weih ich nicht mehr. Nein.
Präsident: Sie haben dann dem Angeklagten
Thönh von einer Offerte der General Elektric
gesprochen mit iy s Millionen Dollar.
Carbone Betreff dieser Offerte ist das fol
gendermatzen: Die ersten Lizenzverträge vor dem
Kriege hat mein Pater gehabt
Präsident: Geben Sie mir Antwort auf meine
Fragen. Haben Sie dem Thönh einmal von einer
Offerte mit ly» Millionen Dollar gesprochen?
Carbone: Ich habe von der Offerte gesprochen,
in welcher Höhe weitz ich nicht mehr genau.
Präsident: Sie haben das zugegeben im Ver
hör.
Carbone: Eine feste Offerte kann es nicht ge
wesen fein.
Präsident: Sie. haben Thönh von einer festen
Offerte gesprochen. Thönh?
Thönh: Es mutz ein Schreiben bei den Akten
liegen. Darin ist es schriftlich festgelegt.
Präsident: Haben Sie nicht dem Thönh ein
mal gesprochen von einer Offerte von 400 000
Pfund.
Carbone: Das mag im Zusammenhang ge
wesen fein mit der Sache Basler. Das wüßte ich
nicht mehr genau.
Präsident; Haben Sie mit dem auch, über die
Bogenlanipensache verhandelt?
Carbone: Das weitz ich nicht mehr.