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Thöny: Was noch zu bezahlen sei für das Bo
genlampenpatent, zur Verwertung, hieß es, sollte das
Geld verwendet werden.
Präsident: In Ihrem Verhör haben Sie gesagt,
an Steuern, Patentanwälten usw. Das ist dem Herrn
Dr. Steiner vorgehalten worden. Er sagte, es fei nicht
wahr, daß Sie irgend etwas zu zahlen Hütten, ledig
lich irgend einmal hätten Sie eine NumMernaufstel-
lung über das Bogenlampenpatent verlangt und das
hätte 50 'Mark gekostet und auch das. seien Sie schul
dig geblieben. Aber irgendwelche Abdeckungen, der Ver
wertung des Bogenlampenpatentes vorausgehend, sei
nicht notwendig gewesen. In der Richtung decken sich
die Auffassung Dr. Steiner und.Ihre jetzige.
Tarbone: Meine Aussage kann nur dahin gehen,
daß ich gesagt habe, für die Verwertung. Was das
betrifft, habe ich weder mit Beck noch mit Thöny ir
gendwie gesprochen, nur für die Verwertung im All
gemeinen. Alkes, 'was in der Bogenlampenangelegen
heit bisher überhaupt getätigt wurde, ist nur durch
mich getätigt worden und durch niemand andern, nicht
durch Dr. Steiner, den habe ich in die Firma eingeführt
im Jahre 1827. ■ i > ”j [ ;
Präsident: Am 18. Oktober 1927 hat Thöny an
Niko Beck geschrieben.
Tarbone: Ja. - ■' " f ':
Vorsitzender: Haben Sie den Brief nie gesehen in
Berlin?
Tarbone: Nein.
Präsident: Thöny hat vernommen, dah Sie aus
hohem Fuße leben, am Kurfürstendanim! wohnen, Auto
haben usw. und verschwenderisch lebten. l
Thöny hat in entrüstetem Tone dem Niko Beck ge
schrieben. man habe dem Tarbone das Darlehen nur für
die Rampen fache und nicht für den Ankauf eines Au
tos und Führung eines großen Hause, überlassen.
Stimmt das Thöny?
Thöny: Stimmt.
Präsident: Äus dem geht hervor, daß wenigstens
Thöny der Ueberzeugung war. datz er Ihnen nur für
die Bogenlampensache das Geld überlassen hat.
Tarbone: Das mag sein.
Präsident: - Am 5. September 1927 schreiben Sie
an Thöny von Berlin aus, siehe 1-7. Prozedur. 17.
Unterprozedur, Sie werden nächste Woche in Wiesbaden
mit einem .gewissen Herrn verhandeln auch in der
Bogenlampensache und dann in London ein Rendez
vous haben, mit dem Präsidenten von der General
. Electric von Amerika und von dort her kommen Sie
nach Vaduz,'wo Sie auch .Verhandlungen Haben-wer
den mit Dr. Sprenger, — einem weitern Interessenten. Da
haben Sie dort prahlerisch gesagt, datz dieser Dr. Spren
ger wohl für Vaduzer Verhältnisse ein großer Mann
sei, Sie möchten aber lieber abschließen mit Amerika
nern, welche doch bedeutend größere Finanzleute seien.
Don einer Seite, die bevorschußt werden sollte, war
im Briefe nicht die Rede. In dem Briefe haben
Sie Thöny quasi rapportiert über Ihre Tätigkeit, dem
Thöny, der Interessent in der Sache war als Geld
geber für die Landesbank. Dann haben Sie bekannt
lich am 9. Jänner 1923 ein Geständnis abgelegt gegen
über Niko Beck. Nicht wahr, darüber werden wir
in Anwesenheit des Niko Beck sprechen. Sie haben'ge
sagt, das Geständnis sei einer' gewissen Notlage ent
sprungen, es entspreche den tatsächlichen Verhältnis
sen nicht. In .Ihrem Geständnis haben Sie. gesagh
daß Sie wissentlich und unter falschen Angaben bei
der .Landesbank Kreditbeträge aufgenommen haben, die
angeblich zur Verwertung der Dia-Tarbone-Patente ver
wendet werden sollen.. Sie hätten sie 'flüssig gemacht und
nicht, öder nur zu einem gmtz kleinen Teil der Be
stimmung gemäß verwendet. Sie haben also die straf
bare Handlung anerkannt. Sie geben dort unumwun
den zu, daß sie nur von der Verwendung für die Bogen
lampenpatente gesprochen haben.
Tarbone: Ja, darüber möchte, ich Folgendes sa-
i gen: Wie ich die Diskontierungen in Berlin durch
geführt habe, habe ich große Schwierigkeiten damit
gehabt^ und die Zahlen lassen ja ersehen, unter wel-.
I chen Schwierigkeiten und Opfern eine Diskontierung
nur möglich war/ Dann habe ich im Laufe d« letz-
s ten Monate aber: erkannt, daß hinter meinem Rücken
andere Geschäfte getätigt werden sollten von Riko Beck,
und auch andere Wechsel hinter meinem Rücken dis
kontiert werden sollten. Ich war darüber kolossal em-
pört, daß Niko Beck, nachdem nun durch meine Be
ziehungen und meine Opfer, die ich zU tragen haben
sollte, diese Wege geöffnet waren, nun auf einmal ver
suchte.: hinter meinem Rücken diese Wege zu beschreiten.
Das fand ich sehr unfair. Dieser Brief,' diHes Ge
ständnis ist entstanden aus einem Streit, der ent
standen war zwischen Niko Deck und mir anläßlich ei
nes Briefes, den ich geschrieben habe an Thöny. Wie
ich von diesen jMachinationen hinter meinem Rücken!-ge
hört hatte, teilweise von Millner, war ich sehr empört
und wurde auch von Millner darin unterstützt. Ich'hatte
Millionen aufgenommen in die Amroc, -Millner Haff sich
aber niemals betätigt, sondern imMer andere Ge
schäfte gemacht. Ich hatte keine Hilfe, in keiner Weise.
Er versuchte Mischen der Landesbanr und mir eine Dif
ferenz zu schaffE-und bei einer.solchen kam er eines
Täges zu mir und sagte, eS ist ein Geschäft perfekt ge
worden zwischen der liechtensteinischen Landesbank und
der .Bussebank und in 'diesem Aerger habe ich dann de«
Brief geschrieben an Thöny, datz ich davon erfahren...
hätte und daß ich nicht wollte^ datz hinter meinem
Rücken in Berlin weitere Geschäfte gemacht wurden,
und ich wolle jetzt, datz die Wechsel zurückgezogen
würden. Diesen Brief hatte ich vormitmgs diktiert,
mit memer andern Post. Es war- auch Millner dabei, ich
habe die andern«Briefe unterschrieb««, weggegeben und
diesen Brief herausgenommen- und noch vor mir lie
gen, und dann habe ich -über diese Sache nachgedacht.
Dann kam - plötzlich Niko' Beck, setzte sich vor mich
hin, und sprach erst über etwas anderes. Dieser Brief
war von mir noch ' nicht unterschrieben. Auf ein
mal springt Niko Beck, aus und greift nach diesem
Brief und sagt: ,.Du schreibst da hinter meinem Rücken
an Thöny. Ich sagte ihm, er solle den Brief, wieder,
hinlegen, er wäre nicht unterschrieben und ginge ihn
nichts an. Was dann für eine Szene folgte, läßt sich
in Worten nicht ausdrücken. Ich habe gedacht, .wenn
mir bloß das Tintenfaß an den Kopf flöge, so wäre
das da- Wenigste. Er hat sich benommen, einen Skan-