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Carbone: Nein, die sind dabei bei den 20 000 Mark.
Präsident: 97 000 sind für private Aufwendungen, Spe
sen usw', verwendet worden.
Carbone: Za, dìe Ainroc ist doch nicht für mich privat,
die Firma schon. Aber ich vertrete ja auch den Standpunkt,
daß ich ...
Präsident: Für private Bedürfnisse.
Carbone: Für Geschäfte bei der Ainroc 30 000 und
27 600 .....
Präsident: Wir haben aber in allen' Akten nicht einen
einzigen Anhaltspunkt für ein. Geschäft, das Sie bei der
Amroc getätigt haben.
Carbone: Das Geld ist wieder aufgegangen.
Präsident: Der Verteidiger hat in den Akten angegeben,
wir werden das prüfen. Ainroc ist in Untermiete bei der
Busse u. Co. in Berlin. Dort ist auch beteiligt der zweite
Direktor von Busse, Dr. Löwenstern, lind als Buchhalter
hatten Sie einen Angestellten der Bussebank.
Carbone:' Den Hauptbuchhalter. >
Präsident: Wieviel haben Sie Mietzinse» bezahlt bei der
Amroc?
Carbone: Das müßte aus den Bankabrechnungen der
Bnsse-Bank ersichtlich sein. Ich weis; es nicht.
Präsident: Das Geld ist aufgewendet worden fiir Löhne
an Bureaupersoual. Ankauf von Mobiliar für das Bureau
und Persönliche Aufwendungen für Sie.
Carbone: Nein. Verschiedene Wechsel habe ich diskon
tiert, kleinere, wobei innner etwas verdient worden ist und
habe eben verschiedene Geschäfte angebahnt.
Präsident: Die auch abgeschlossen worden sind?
Carbone: Auf der einen Seite habe ich eine Vermittlung
gemacht zwischen der Erfinder-Gruppe und Onkel Erich
Ouinke. Der hat 200 000 für eine Erfindung gegeben, das ist
eine Sache, daran bin ich geschäftlich beteiligt.
Präsident: Haben Sie irgend etwas aus diesem angeb-
lichen-Geschäft gezogen?
Carbone: Ja, Sie müssen bedenken, daß dies.Geschäft
nur drei Monate bestanden hat. Ich kann da nicht über die
Güte eines Geschäftes sprechen. Ich habe aber in diesen drei
Monaten verschiedene Verträge abgeschlossen, die sich.nach-
. her später, ausgewirkt hätten.
Präsident: Haben Sie von diesen Geschäften auch etwas
bezogen?
Carbone: Die ersten 3000 Schweizerfrnnken, wie ich ver
haftet wurde, indem ich einen Anteil an diesem Vermitklungs-
geschäft verkauft habe.
Präsident: Weiter, was haben Sie weiter getätigt?
Carbone: Die Amroc hat die Generalvertretung der
Schweizer Moser Uhren, der bekannten fiir Söwietrußland,
bekommen.
Präsident: Haben Sie die Generalvertretung verwirk
licht?
Carbone: Ich bin nicht ni.ehr dazii gekommen. Von Ja
nuar an bin ich in den anderen Sachen tätig gewesen.
Präsident: Ein Geschäft haben Sie nicht getrieben?
Carbone: Ich bin nicht mehr dazu gekommen. Dann habe
ich mich in einem Kohlengeschäft betätigt, mit der Lieferung
von Coks nach Danzig. Da habe ich einen Vertrag geschlos
sen. Die Friina Ouinke ist eines der größten Häuser in Ame
rika und vertritt dort die AEG in allen elektrischen Sachen.
Es bestehen in Deutschland sehr viele elektrotechnische Fabri
ken, die von diesen großen Firnien ausgeschlossen werden.
'Es hat sich ein 9tii,fl gebildet. Die Jtefa ist an mich herange-
.treten, ob ich' durch »reine persönlichen Beziehungen zur
'Firma Ouinke nicht erreichen könnte, daß sie auch außer den
AEG-Fabrikaten diese Fabrikate exportieren dürfe. Ouinke
»liefert in diesen Sachen für mehrere Millionen jährlich nach
Südamerika. Ich bekomme von diesen ganzen Lieferungen, die
snun Ouinke nicht bei der AEG, sondern bei der-Jtefa lie-
;fert, eine bestimmte Provision. Ich kann Wohl sagen, daß ich
innerhalb dieser drei Monate, die ich .tätig sein könnte,
sehr viel geleistet habe. Wenn man plötzlich weggerufen wird. "
kann man über die Güte eines Geschäftes nicht sprechen.
Präsident: Und die 30 000 Mark Kapital, wie sind die
verwendet worden?
Carbone: Die sind darauf gegangen, weil diese Verträge
sich nicht ausgewirkt haben. Ich hatte auch eine andere Sache,
die Vertretung fiir Deutschland übernommen von einer fran-
zösischen Zeitschrift in Deutschland. Die Sache- hat nicht flo
riert.
Präsident: Wie hieß diese Zeitschrift?
Carbone.: (Nennt den Namen.) Da sind sehr viele Tüll-
send Mark aufgegangen.
Präsident: Eben, wie sind die vielen Tausend Mark auf
gegangen?
Carbone: In dieser Anlage. Wir haben die Zeitung
bestellt und haben sie' bezahlen müssen und haben nicht ge
nügend Absatz bekommen. Der Vertreters der bei mir war, hat
mir verheimlicht, daß er bei dem Ring der ganzen Kioske.
Zeitungsverkäufer, Bahnhöfen, die eine Gesellschaft zusammen
bilden, schon vergeblich angeklopft hatte. So wußte ich nicht,
wie ich die Sachen veräußern sollte.
Präsident: Das eine ist effekttv. Die 30 000 Franken
sind allsgegeben worden für Miete, Salär und persönliche
Aufwendungen, wie Sie Ihren persönlichen Geschäften, mei
netwegen auch diesen Sachen nachgelaufen sind.
Carbone: Die mären im nächsten Fahr wieder hereinge
kommen. wenn,ich zum Beispiel nur diesen einen Vertrag in
Zahlen darstellen will. Die Vermittlung von 200 000 Mark,
die mein -Onkel gegeben hat, wenn ich da nur den Normal-
Provisionssatz rechnen will von 5 Prozent, so wäre das die
Hälfte des ganzen Gesellschaftskapitals gewesen.
Präsident: Das war.doch keine Provision^ sondern eine
Beteiligung. Warum haben Sie die Amroc gegründet?
Carboiie: Ich habe die Amroc gegrüiidet, um eine Finna
zil haben, über welche ich meine gaiizen, ziemlich unifangrei-
chen Beziehlingen ausnutzen wollte.
'Präsident: Das hätten Sie auch persönlich tun' können.
Carbone: Ich hielt eine Firma fiir besser.
Präsident: Veranlaßt hat die Firma die Büssebank: '
Carbone: Die hat mir auch in Aussicht gestellt,'gemein-
sam Geschäfte, zu machen,' sie'hat mich aber nachher immer
sitzen lassen. So habe ich verschiedene Hypotheken vermittelt.
Wenn Hypothekgesuche an mich kamen, habe ich sie weiter ge-
leitet und die Bussebank hat dann hinter meinem.Rückeu diese
Hypotheken abgewickelt, ohne mir eine Provision zu zahlen.
Darum hatte ich die Absicht, aus den Lokalen auszuziehen.
Präsident: Privat haben Sie für sich verwendet.7000,
zur Tilgung privater Verpflichtungen 20 000, ist zusammen
27 000, Spesen für die Reife nach der Schweiz Millner und
Carbone 3600 Mark.' Dann Bogenlampengeschäft wieder
25 000 Mark. Tort haben Sie auch keine Kapitalien inve
stieren müssen.