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Präsident: Wußte Nico Beck von der Provision an
Finkenstein?
Carbonne: Er war >im Hotel „Adlon", wie Finkenstvin
dies« Provision erhalten hat.
; Präsident: Fm Hotel „Adlon", wohnten Sie dort?
Carbone: Ja, ich wohnte dort. ,
Präsident: Wußte er davon, daß 4,000 RM. Mllner
gegeben wurden?
Carbone: Ob er das wußte, weiß ich nicht, nur daß
Millner von mir bezahlt wurde.
Präsident: Wozu brauchten Sie diese beiden Leute?
Carbone: Ich hatte sie zur Vermittlung bei der
Buße-Bank gebraucht -und brachte sie dann nicht mehr
los.
Präsident: Die Geister die ich ries, die werd ich nicht
mehr los.
Carbone: Es haben auch andere Leute versucht, Pro
visionen zu bekommen, wenn man nur ein Wort sagt«,
-meinten die Leute, sie können eine Provision bean
spruchen.
Präsident: Haben Sie Bollmacht von Thöny gehabt?
Carbon«: Nein, Nico Beck hat eine Vollmacht gehabt.
. ' Präsident: -War Meo Beck mittätig bei Unterbringung
der beiden Wechsel?
Carbon«: Das geschah folgendermaßen: Wie ich die
Zusage hatte, daß die Buße-Bank die Wechsel diskontieren
wolle, berichtete ich Meo Beck. Ich halte keine Wechsel
bei mir; sondern nur die Bürgschaft, wie ich mit der
Buße-Bank verhandelte, weil ich zuerst versuchen -wollte,
aus Bürgschaft Wechsel zu beschaffen. Das -war nicht-mög
lich. Da habe ich dann Beck benachrichtigt, daß eine Dis
kontierung der Wechsel möglich sei. Inzwischen sind wie
der einige Wochen vergangen, es hat wieder Schwierig
keiten mit dem Geld gegeben, da Millner derjenige war,
der lausend Spesen beanspruchte, um bis zur Diskon
tierung Spesen zu bezahlen. Dann kam Nico -Beck nach
Berlin mit den Wechseln. Ich wollte di« Wechsel haben,
da verlangt« er von mir alles zurück, was er mir einge
händigt hatte, unter «àrem auch hi« Bürgschaft. Da war
die. Schwierigkeit, daß Mllner dièse Bü^schaft, die ich
ihm treuhänderisch übergeben, deponiert hatte bei einem
Bekannten von ihm, der ihm darus einige Tausend Mark
geliehen hatte, was ich nicht wußte. Als Nico -Beck die
Bürgschaft zurückverlangt«, sagte ich Millner, er solle die
Bürgschaft bringen. Da-stellte sich heraus, daß er die
Bürgschaft verwendet hatte um einige tausend. Mark zu
bekommen. Da mußte ich diese Bürgschaft einlösen, damit
ich -triefe Bürgschaft zurückbekäme. Ich mußte eine Segel
jacht verkaufen, die ich am Starnberger See hätte. Dann
habe iîch die Bürgschaft zurückgegeben und dafür die
Wechsel bekommen. Bei der Wechselüvergabe selbst war
Beck bài. Diese Wechsel sind dann zuerst nach. Bàj
geschickt worden zur Feststellung, ob die -Unterschrift echt
seien.
Präsident: Stimmt das Thöny?
Thöny: Daß die Wechsel hergekommen sind, das be
stätige ich.
Präsident: Das war die eine Transaktion bei Buße
à Co. Wo fand di« zweite Wechselbegebung statt?
Carbon«: Bei der Deutschösterr.-ungar. Mrtschasts-
bank. Die habe ich auch durch Vermittlung Kennengelernt.
Die Grundabmachungen waren die, daß ich Kredite de-.-
käme. Dafür -war ich tätig für die Landesbank. Ich mußte
mit den Krediten etwas ansangen, denn bei der 1. Dis
kontierung blieb mir, wenn ich die Spesen noch abrech
nete, gar nichts übrig. Ich bekam -offiziell 13,000 Mark
aus der 1. Diskontierung. Dafür mußte aber noch dies
und jenes bezahlt werden. Es blieben mir nur noch «in
paar tausend Mark übrig. Für mich hatte daher die erste
Diskontierung keinen Sinn, kein -Resultat. Ich fühlte
mich benachteiligt. Bei der zweiten Diskontierung hatte
ch zwei Wechsel vorläufig deponiert zu treuen Handen
>ei der Deutschösterr.-ungavischen Wirtschaftsbank. Ich
Irin dünn nach Vaduz gefahren auf dem Umweg über
Nauheim, wo ich eine Besprechung hatte mit dem Direktor
der Buße-Bank und wo ich die Diskontierung habe sicher-
tellen lassen, die später dann erfolgte. Dauy bin ich nach
Zürich und von Zürich mit Millner nach Vaduz gefahren.
Präsident: Durch wen sind sie zur Anschlutzbank ge
langt.
Carbone: Durch einen gewissen Dr. Basler. Kennen
gelernt habe ich ihn in einer Gesellschaft und bin ihm
vorgestellt worden durch die Gräfin Hofstatt.
-Präsident: Welche Provision haben Sie ihm zuge
sichert?
Carbone: 5 Prozent glaube ich.
Präsident: Nicht 10 Prozent.
Carbone: Das -könnte ich im Moment nicht genau
sagen.
Präsident: Dann sind sie am 17. August 1927 mit
Thöny in Vaduz zusammengekommen.
.Carbone: Das kann fein.
Präsident: Nachdem Sie vorher mit der Anschlußbank
einzelne Bedingungen für die Wechseldiskontierung schon
vorbesprochen hatten. Sie sind dann hergereist und haben
dem Thöny -die Angelegenheit unterbreitet. War das das
erstemal, daß Sie in Vaduz waren?
Carbone: Ich glaicke ich war vorher schon einmal
einen Sprung da mit dem Auto von. Zürich.
Präsident: Das dürste im Juli 1927 gewesen sein.
Waren Sie lange hier damals?
Carbone: Ich bin immer nur 1—2 Stunden in Vaduz
gewesen.
Präsident: Wo abgestiegen?
Carbone: Ich glaube das erstemal im „Adler".
Präsident: Waren Sie damal nicht kn Büro des Herrn
Thöny?
Carbone: Das erstemal nicht.
Präsident: Was ist da am 17. August gesprochen
worden?
Carbone: Zuerst wurde besprochen, was ich von dem
Gelde bekommen sollte, von dem Erlös der Diskontie
rung und darüber hat man sich auch geeinigt.
Präsident: Wie?
Carbone: Das weiß ich nicht mehr auswendig. Das
mutz aus meiner Aufstellung hervorgehen. Ich glaube
90,000 M. bekam di« Bank und den Rest bekam ich, ab-,
züglich der Spesen und Provisionen, die ich zu zahlen'
hatte. Das ist gemeinsam vereinbart worden zwischen
Thöny, Nico Beck, Mllner und mir.
Präsident: War Beck auch da?