Carbone: Doch, nachdem ich gesehen hatte, daß eine
Unterbringung der Bürgschaft sehr schwer sei, wollte Ich
über ein Geschäft dies» Sachen werhältnismätzig billig zu.
kaufen geben, hatte die Bürgschaftserklärung als Zah
lungsmittel benützt, hätte bares Geld herausziehen Kön
nen^ aus dem Unternehmen. Es war nur eine Kombina
tion, um. die Bürgschaft leichter unterzubringen:
Präsident: Waren Thöny und Beck darüber orien
tiert?
Carhone: Thöny glaube ich nicht, Nico Beck teilweise.
Er war einmal nach Bern gefahren, wo er hoffte Wechsel
unterzubringen.
Präsident: So ist das Geld Ihnen wieder ausge
gangen:?
Caäbone: Ja.
Präsident: Was war vereinbart als Entschädigung
für Ihrer Tätigkeit ?
Carbone: Eine schriftliche Vereinbarung ist nicht ge
troffen worden.
Präsident: Keine. Die mündlichen?
Carbone: Diese gingen dahin, daß ich für die Spar
kasse, bezw. für Walser Geld beschaffen und daß ich aus
diesen Geldern und den Krediten, die ich beschaffe, mit
der Unterschrift der Sparkasse aproximativ die Hälfte der
Gelder als Kredit bekomme,.aber dafür'müßte-.ich über
nehmen die. ganzen Spesen, die für die Beschaffung der
Gelder ausgegeben werden müßten, sodatz die Sparkasse
bezw. Walser zinsloses Geld dadurch erhalten hätte.
. Präsident: Ihre persönlichen Spesen, Bankspesen,
Vermittlungsspesen, wären zu Ihren Lasten gegangen?
Carbone: Ja am Ende,'wenn der große Wurf geglückt
wäre. .
Präsident: Das war aber ein. außerordentlich- teures
Geschäft. Haben Sie nicht gewußt, daß es so schwer war,
die BÜMschast: unterzubringen?
Carbone.Ich habe sehr viele Wechsel auch unterge
bracht, auch bei.der Holzhandels A.-G. Ich dachte, es
würde mir leicht werden, sie unterzubringen.
. Präsident: Bei diesen Wallenstein-Transaktionen be
stund noch ein Abkommen mit Ihnen, daß Sie einen Teil
des Darlehens für sich behalten dürfen? Das wird von
Thöny bestritten.
Etzrbone: Ich-habe mit Thöny keine Abmachungen
gehabhbis dahin.
Präsident: Mit Thöny nicht?
. Carbone: Ich habe nur Abmachungen mit Nico Beck,
denn er wußte, daß ich kein- Geld hatte und irgendwoher
meine Spesen nehmen mußte.
Präsident: Sie behaupten- daß Sie sich mit Nico Beck
verständigt hätten, daß Sie jetzt schon einen Betrag für
sich behalten würden.
Carbone: Ich hatte zum Teil die Spesen nur so dek-
ken.können, daß ich selber Verpflichtungen eingegangen
bin in Zürich. Dafür mußte ich Zinsen bezahlen.
Präsident: Bor dem Untersuchungsrichter haben Sie
anfänglich angegeben, daß Spesenvergütüng- verabredet
worden sei.
Carbbne: Nicht in dem Sinne, tragen mußte ich die
Spesen letzten Endes selber.
Präsident:' Zuerst behaupteten Sie, Sie hätten Spe
senoergütungen zugesichert erhalten. Nachträglich haben
Sie dle Version gebracht, die Sie jetzt vorgebracht haben.
Carbone. Ich hatte da» so gemeint, daß mir wohl J
Spesen vergütet, würden, aber letzten Endes ich sie zu tra- '
gen gehabt hätte.
.Präsident: Eine sonderbare Art der Darlehensauf
nahme.
Cärbyne: Ja, ich sollte doch Geld beschaffen.
Präsident: Durch Darlehensaufnahme für die Lan- .
desbank einerseits, für .Sie andererseits, sonderbar, das
dürste nicht alltäglich sein. <
Carbone: Ja, es sollte Geld, beschafft werden, nun :
brauchte das eine gewisse Zeit und Mühe. Diese Ausgaben ;
sollten zuerst wieder aus. dem beschafften Geld bestritten
werden. .
Präsident: Das verstehe ich schon, aber es ist ein fon- /
derbarer. Weg zur Beschaffung von Barmitteln.
Carbone: Wie sollte es anders gemacht werden? \
Präsident: Als Kaufmann wissen Sie doch, wie sich :
eine solvente Bank Barmittel beschaffen könnte.
Carbone: Es handelt sich nicht um Beck, sondern um
Walser.
Präsident: Auch die Bank verpflichtete sich:
Carbone: Die Bank gab den Namen her, die Gelder !
waren nicht für die Bank, sondern für Walser gegeben.
Präsident: Wieso?
Carbone: Die Bank gab nur den Namen her, um
Walser behilflich zu sein, um Geld zu beschaffen.
Präsident: Die Bank hat da» Geld doch für sich er
halten, aus diese Bürgschaft hin hat man doch Geld er
halten, nicht auf den Namen Walser oder eines anderen :
Herrn. '
Carbone: Nein, aber die Bank güb die Möglichkeit
dazu.
Präsident: Eine sonderbare Art der Geldbeschaffung,
daß man derartige Zinsen und Unkosten macht, bis man
25,000 Franken flüssig' machen kann. Sie sind dann aus :
den Rat eines Zürcher Bankiers von der Schweiz weg
gegangen. und haben die Geldbeschaffung in Deutschland
versucht. -
Carbone: Ja. ,
Präsident: Was haben Sie dort vorgekehrt, es war
im Sommer 1927.
Carbone: Ich habe mich umgehört, verschiedene
Schritte unternommen, bin durch Mittelmänner zu der ;
Bußebank gekommen, dort ist die erste Diskontierung '
erfolgt. .
Präsident: Durch welche Mittelmänner?
Carbone: Durch Millner, Finkelstein, bin ich zu dieser '
Bank gekommen.
Präsident: Weshalb brauchten Sie Mittelmänner?
Carbone: Ich war lange Zeit abwesend von Berlin
und habe mich daher informieren wollen, über die mo
mentane Lage.her verschiedenen Bänken usw. Durch diese
bin ich zur Butzebank gekommen.
Präsident: Was haben Sie bei dieser Bußebank dis
kontiert.
Carbone: Bei der Bußebank habe ich zuerst 2 Mal
60,000 Franken diskontiert für 3 Monate.
Präsident: Am 1. August 1927?
(Fortsetzung folgt.) .
Im Auftrag der fürstlichen Regierung.
Buchdruckerei „Rheintaler Bolksfreund", Au.