gab, daß seine' Angaben über die Lampensache
übertrieben sei.
•• ; xi,
Die Liegenschaften des Familien-Fideikomis-
ses der Familie Coburg-Koharh waren vom Bo-
denämt der Tschechoslowakei beschlagnahmt wür
den.. Wegen dieser Güter war inzwischen den
Prinzeü Chritl und Josias Koburg ein Vertrag
abschlössen worden, demzufolge für den Fall
der vollständigen oder einer teilweisen Beschlag
nahme die. Höhe des an die Prinzen Josias und
Chrill von Sachsen-Koburg und Gotha zu lei
stendes Entgelt festgelegt war. Herrn Werner
Schmied hatte- seine Kapitalien zur Erfüllung
aller vertraglichen Verpflichtungen nicht hinge
reicht. Zusammen mit Alexander Justus hatte
er dann Jnvesting Corporation gegründet, damit
diese das zur Durchführung, des Vertrages er
forderliche Geld aufbringe. Diese Gesellschaft hat
te aber keine eigenen Mittel. Eingebracht waren
nur die Vertragsrechte, die den beiden Gesell
schaftern ^aus ihrem Vertrag mit den Prinzen Co
burg zukamen.
Um die Wende 1927—28 war Alexander Ju
stus mit Carbone bekannt geworden und anfangs
Jänner 1928 Justizryt Poltert, der Geschäfts
führer der Jnvesting Corporation mit Carbone.
Carbyne hatte zuerst mit Georg. Justus, dem Soh
ne des . Alexander Justus wegen. Unterbringung
von Demselben in London verhandelt. Kurz nach
dem . Carbone mit Alex. Justus bekannt worden
war, führte er auch die beiden gerade in Berlin
anwesenden bekannten Beck und Walser bei Ju
stus ein. Und jetzt wurde verhandelt über die
Finanzierung der Jnvesting Corporation für die
Durchführung ihrer Koburgfache.
Beck und Thönh haben sich anfänglich gegen
dieses Projekt gewehrt, Walser aber glaubte, da
rin einen Weg. zu finden, um die der Sparkasse
bereits erwachsenen Schäden vielleicht heilen zu
können und griff sofort zu, vermochte auch Thönh
hiezu.zu. bestimmen, , die verlangten 20 Blankoak
zepte zu übersenden, damit sie bis auf den Betrag
von - 2.000.000.— RM ausgestellt werden. Tat
sächlich wurden dann auch 12 Akzepte ausgestellt.
Aussteller war namens der Jnvesting Corpora
tion Herr Justizrat Bollert, der die Wechsel auch
blanko indossierte. .Bestimmt war eine Laufzeit
von einem Jahr und festgelegt sollte werden, daß
die.Wechsel erst bei letzter Umlegung in Umlauf
gefetzt, werden. Bon einer Diskontierung in der
Nähe Liechtensteins soUte unter allen Umständen
abgesehen werden. Aus dem Diskonterlös soll
ten... die Verbindlichkeiten Werner Schmidts ge
deckt werden.
.' Das- Geschäft aber zerfiel in sich, weil die
Prinzen von Koburg - mit dem tschechoslowaki
schen .Staate selbst ein Einvernehmen erzielen
köünten. - Durch Unvermögenheit und dazu Da-
ztvischenkunft eines fremden Hindernisses war die
endgültige Erledigung vereitelt worden.
XII. .
Carbone war derjenige, der zuerst von die
sem Geschäft Kenntnis hatte und alles daran
setzte, es durchführen zu können. Beck hatte sich.
während des Laufes dieser Verhandlungen mit
Carbone zerstritten, Carbone hatte einen Brief
vom 4. Jänner geschrieben, Beck hatte ihn zu
Gesicht bekommen. Daraus entspann sich ein Streit
in dessen Verlauf Carbone sein Eingeständnis
legte, daß er die Landesbank nach allen Richtun
gen betrogen habe. Nachdem Beck dieses Geständ
nis hatte und Walser inzwischen auch'nach Berlin
gekommen war, einigte man sich wieder und schloß
das Geschäft, Carbone ließ sich einen Betrag, von
RM 1Ö0.000.— als Provision.versprechen, außer
dem noch eine Gewinnbeteiligung von 10°/o. Car
bone sollte nach seinen Angaben Vertrauensmann
für die Wechselplatzierung werden.
Der Versuch, diese Wechsel , diskontieren zu
lassen, gelangte auch zur Kenntnis der. fürstlichen
Vermögensverwaltung und da ist die erste War
nung nach Vaduz gekommen.
- In welcher Weise mit den Geldern umgegan
gen wurde, ergibt sich daraus, daß für die Dauer
der Verhandlungen der Angelegenheit Dr. Eisler
monatlich ein Salair von RM 15.000.— aus
gesetzt wurde.
Der Rechtsberater in dieser Angelegenheit
war Rechtsanwalt Dr. Eisler in Prag. Er wurde
anfangs Jänner 1928 nach Berlin gerufen;, dort
wurden ihm 4 Wechsel in Verwahrung gegeben,
darunter zwei mit zusammen über RM 300.000.
Diese Beträge gibt Herr Dr. Eisler als ein Hono
rar für seine rechtsfreundliche Tätigkeit an.
Da sich aber Dr. Eisler mit der bloßen treu
händerischen Verwahrung dieser Wechsel nicht be
gnügte, wurde vereinbart, daß ein- neuer Wech
sel über srs. 25.000.— ausgestellt und von Hrn.
Dr. Eisler zum Diskont gebracht werde, damit
er sich in erster Linie einen Betrag von srs.
10.000.— als Honorar sichere, aus dem Mehr
betrag sollte der Sparkasse notwendige flüssige
Gelder zur Verfügung gestellt werden. Tatsäch
lich hat Herr Dr. Eisler aus dem Diskonterlös
7500.— erhalten, 10.000.— gingen an Walser nach
Rumänien ab, 2500.— erhielt Nico Beck und srs.
5000.— wurden von der böhmischen Komerzial-
bank, wo die Wechsel diskontiert wurden^ für eine
Schuld des Alexander Justus verrechnet. .
Alle diese Wechselausstellüngen wurden von
sämtlichen Angeklagten bewußt so ausgeführt, daß
die Perwaltung der Spar- und Leihkasse davon
keine Kenntnis hatte und haben sollte. Wenn auch
die Begebung von solchen zur Finanzierung der.
Coburg-Angelegenheit dazu dienen sollte, die bis-'
her der Bank zugeführten Schäden allenfalls wie
der gutzumachen,- so liegt doch darin eine Schädi
gung der Bank, zumal sämtliche auf- das ganze
Geschäft bezüglichen Urkunden, die der Sparkasse
keinesfalls aber den Angeklagten ausschließlich ge
hörten zum Nachteil der Bankbeschästigten und