120
zuzug dürfen wir daher nicht nur vom rei
nen Überfremdungsstandpunkt aus betrach
ten, da die zugezogenen Ausländer in unse
rem Lande stets wichtige Aufgaben zu er
füllen hatten. Von diesen Aufgaben möchte
ich zwei besonders erwähnen, und zwar:
1. die Mitarbeit am Aufbau und der wirt
schaftlichen Entwicklung des Landes in
Fach- und Spezialgebieten, in denen
Liechtenstein selbst keine eigenen Kräfte
zur Verfügung hatte;
2. die Heranbildung von liechtensteinischem
Berufsnachwuchs.
Liechtenstein zollt allen jenen hier domizi
lierten Ausländern Anerkennung und Dank,
die ihre Aufgaben mit Hingabe und Ge
wissenhaftigkeit erfüllt haben und in Zu
kunft erfüllen werden.
II.
Noch vor wenigen Jahren war ein großer
Teil unserer Bevölkerung in der Landwirt
schaft tätig und kümmerte sich reichlich
wenig um Fremdenverkehrsprobleme. Mit
der zunehmenden Industrialisierung kamen
Fremde ins Land, und als nach dem zweiten
Weltkrieg die benachbarten Länder sich von
den wirtschaftlichen Schäden einigermaßen
erholt hatten und ein gewisser, lang ent
behrter Wohlstand um sich griff, setzte mit
der rapid zunehmenden Motorisierung ein
starker Touristenverkehr ein, der in den
letzten Jahren ungeahnte Ausmaße annahm
und unser Land zwang, der Fremdenver
kehrswerbung und den damit zusammen
hängenden mannigfachen Problemen seine
besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Man schritt zum Bau neuer Straßen, wid
mete besonderes Augenmerk der Verschö
nerung des Dorfbildes, modernisierte beste
hende Hotels und Gaststätten, schuf neue
Geschäfte mit repräsentativen Auslagen und
plant für die Zukunft den Bau neuer Hotels.
Unser Land erfreut sich in der letzten Zeit
der besonderen Aufmerksamkeit des Aus
landes. Die einzigartige liechtensteinische
Landschaft, die zentrale Lage der Alpen
mitte und eine gewisse Romantik, die das
kleine Fürstentum am Rhein, die letzte
Monarchie im Herzen der Alpen, umweht,
sind es in erster Linie, was den Fremden
nach Liechtenstein zieht. Dank einer ziel
bewußten und intensiven Werbung durch
Presse, Rundfunk und Fernsehen ist unser
Land heute weltbekannt geworden. Ein Be
weis dafür sind die Besucherziftern, die 23
Länder umfassen. Wir müssen damit rech
nen, daß in den nächsten Jahren der Frem
denverkehr weiterhin erheblich zunimmt.
Es ist deshalb zweckmäßig und wünschens
wert, wenn die örtlichen Verkehrsvereine
und alle jene Stellen, die am Fremdenver
kehr interessiert sind, sich einer engeren
Kontaktnahme mit dem Landesverkehrs
büro als zentraler Werbestelle befleißen.
Auf diese Weise wird es möglich sein, die
mannigfachen Probleme, die durch die ge
waltige Zunahme des Fremdenverkehrs in
den letzten Jahren für unser Land entstan
den sind, einer befriedigenden Lösung zuzu
führen.