Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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laten eingeladen. Heinrich V. schickte für diese Versammlung 
einige Abgeordnete, suchte aber den Besuch der Synode zu 
hintertreiben. Bischof Wido nahm an derselben teil mit eini 
gen wenigen deutschen Bischöfen. Der Papst mußte bald ore 
Erfahrung machen, daß Heinrich V. ein noch gefährlicherer und 
falscherer Gegner als sein Vater war, der seine Absichten mit 
mehr Offenheit verfolgt hatte. Die Synode erneuerte die Ge 
setze gegen Simonie, Priesterkonkubinat und Laieninvestitur. 
Sie setzte falsche Bischöfe ab und traf allerlei Maßregeln zur 
Wiederherstellung der kirchlichen Ordnung. Bischof Wido wurde 
vom Papste zum Schiedsrichter bestellt in einer Streitsache, 
die den Bischof von Augsburg betraf. Als Heinrich V. im 
Jahre 1108 zu Speyer einen Reichstag hielt, erschien auch Bi 
schof Wido. Seine Bemühungen um den Frieden hatten keinen 
Erfolg. Im folgenden Jahre weihte der Bischof von Ehur 
mit dem von Konstanz die Klosterkirche von Zwifalten in 
Schwaben ein. Damals wurde der wieder aufgefundene Leih 
des hl. Luzius in die Domkirche übertragen. 
Im August 1110 trat Heinrich V. seine Romreise an. Die 
langen Verhandlungen mit dem Papste wegen der Kaiserkrö 
nung und der Laieninvestitur endigten damit, daß der treu 
lose König den Papst gefangen nehmen und unerhörte Ge 
walttätigkeiten an ihm verüben ließ, so daß der Papst in Hin 
sicht auf ein drohendes Schisma und wegen der Gefahr wei 
teren Blutvergießens sich gezwungen fühlte, nachzugeben. Er 
gestattete die Investitur mit Ring und Stab, wenn die Prä 
laten ohne alle Simonie, aber mit Zustimmung des Königs 
gewählt wurden. Darauf wurde Heinrich zum Kaiser gekrönt. 
Derselbe hatte es auch zustande gebracht, daß sein verstorbener 
Vater durch den Papst vom Banne befreit wurde. Sogleich 
nach seiner Rückkehr ließ der Kaiser dessen Leiche, welche fünf 
Jahre lang in einem steinernen Sarge unbestattet geblieben 
war, mit großer Feierlichkeit in Speyer beisetzen. Dabei war 
auch Bischof Wido gegenwärtig, ebenso bei der Einführung 
des neuen Bischofs von Mainz in sein Amt durch den König. 
Aber allenthalben erhob sich ein lauter Widerspruch ge 
gen die Nachgiebigkeit des Papstes, so daß dieser schon an 
Abdankung dachte. Die Lateransynode im März 1112 er 
klärte das dem Kaiser erteilte Privilegium für erzwungen 
und daher für null und nichtig. Diesen Beschluß unterzeich 
neten 149 Kardinäle und Bischöfe. 
Im Jahre 1113 weihte Bischof Wido auf Wunsch des 
Herzogs von Zähringen die Kirche des Klosters St. Peter
	        

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