Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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bist IX., Sylvester III. und Gregor VI. Ohne Zweifel war 
Gregor VI. bas rechtmäßig gewählte Oberhaupt der Kirche. 
Das Elend war groß. Der größte Teil der Besitzungen der 
römischen Kirche war in fremden Händen, Rom und Umge 
bung voll von Räubern. Da zog König Heinrich im Herbste 
1046 nach Italien. Auf seine Einladung kam Gregor VI. zu 
ihm nach Piacenza und zog mit ihm nach Sutri, wohin er aus 
des Königs Wunsch eine Synode berufen hatte. Hier wurde 
Sylvester III. als Simonist in ein Kloster verwiesen, Bene 
dikt IX. nicht weiter erwähnt und Gregor VI. dankte frei 
willig ab. Auf König Heinrichs Rat wurde nun der Bischof 
Suidger von Bamberg zum Papste erwählt, der den Namen 
Klemens II. annahm. Am Tage seiner Inthronisation krönte 
er den König Heinrich zum römischen Kaiser. Im Gefolge des 
selben befand sich auch Bischof Thietmar. Die Abschaffung der 
Simonie lag dem Kaiser sehr am Herzen und noch mehr als 
einmal mußte er in Rom einschreiten. Er brachte auch den 
Bischof von Touh den hl. Leo IX. auf den päpstlichen Stuhl. 
Dem Bischof ThiStmar schenkte er den königlichen Forst von 
dem Bersamer Tobel an zu beiden Seiten des Rheins bis an 
die Lanquart und bis an die Tamina, ebenso den Forst zwi 
schen Buchs und Grabs (1050). Graf Otto und feine Söhne 
Egino, Humbert und Adalbert gaben dazu ihre Einwilligung, 
ebenso Rudolf, Adalbero und die übrigen freien Gaugenossen 
mit dem Abt Birchthilo von Pfäfers. 
Richt bloß beim Kaiser Heinrich III. stand Bischof Thiet 
mar in Ehren, sondern auch bei den Päpsten Leo IX. und 
Viktor II. Beide Päpste waren Deutsche und besuchten den 
Kaiser in Deutschland, beide begleitete der Bischof auf ihrer 
Reise und nach Rom zurück und nahm an ihren Synoden 
Anteil. Während Papst Viktor II. in Deutschland weilte, 
starb Kaiser Heinrich III. am 5. Oktober 1056. 
Dem Bischof Thietmar begegnete ein wunderbares Er 
eignis bei seiner zweiten Anwesenheit in Rom. Er hatte einen 
Knaben, der von Geburt an taubstumm war, angenommen, 
pflegte ihn mit väterlicher Sorgfalt und nahm ihn auf seiner 
Reise mit. AIs sich Thietmar zur Abreise gerüstet hatte, ver 
richtete er noch sein Gebet in der Peterskirche und stieg dann 
mit seinem Gefolge zu Pferde. Schon hatte er eine Strecke 
zurückgelegt, als er seinen Knaben vermißte. Er schickte Leute 
aus seinem Gefolge, ihn zu holen. Sie fanden ihn bei dem 
Grabmal des hl. Papstes Leo IX. im Gespräch mit den Um 
stehenden und erstaunten; denn sie wußten, daß er vorher ganz 
stumm war. Sie fragten also den Knaben, wie es komme,
	        

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