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Herzog Hermann IV. starb in der Blüte der Jahre und
der Kaiser verlieh nun Schwaben und Rätien dessen Sohne
Heinrich. Auf Bitten dieses Heinrich und der Kaiserin Gi
sela verlieh der Kaiser dem Bischof Hartmann alles, was die
Brüder Wilhelm und Roger zu Kläven lehensweise inne ge
habt hatten, und dessen sie wegen eines Verbrechens verlustig
wurden.
Im folgenden Jahre (1039) wohnte Bischof Hartmann
noch der Einweihung der neuen Kirche in Einsiedeln bei,
welche der Bischof Eberhard von Konstanz vornahm. Bei
diesem Anlasse wurden auch die Reliquien des hl. Meinrad
von Reichenau nach Einsiedeln übertragen. Der Bischof Hart
mann starb im Dezember desselben Jahres reich an Tugenden
und Verdiensten. Es war auch das Todesjahr des Kaisers
Konrad II.
2. Bischof Thietmar. Kaiser Heinrich III.
Heinrich III. war schon bei Lebzeiten seines Vaters zum
Nachfolger gewählt worden. Auf dem Reichstag zu Ulm er
schien Thietmar, der neugewählte Bischof von Chur, wahr
scheinlich der Familie der Ministerialen von Montfort ent
stammend, die auf der Burg Montfort bei Rankweil saßen
und Dienstmannen der Bregenzer Grafen waren. Er erhielt
vom neuen Kaiser die Bestätigung der Freiheiten der Churer
Kirche.
Bald daraus entstand infolge mehrerer Regenjahre Hun
gersnot und große Sterblichkeit in allen Teilen des Reiches.
Do sprach Heinrich III. auf der Synode zu Konstanz (1044)
gar eindringlich für den Frieden und verkündete öffentlich allen
seinen Beleidigern Verzeihung. Des Königs Beispiel fand
Nachahmung. Alle Fehden hörten auf und das Reich genoß
eines Friedens, wie es einen solchen seit Jahrhunderten nicht
gesehen hatte.
Das Herzogtum Alemannien gab der König dem Pfalz
grafen Otto am Rhein (1045). Dieser starb aber schon nach
zwei Jahren. Da erhielt das Herzogtum Otto von Schwein-
furt, Markgraf im Nordgau. Großes Ärgernis gab damals
der Verkauf geistlicher Würden und Ämter, was man Si
monie nannte. König Heinrich verurteilte die Simonie und
gelobte alles, was sich auf die Religion beziehe, unentgeltlich
zu gewähren.
In Rom gab es strittige Papstwahlen, so daß gleichzeitig
drei Prätendenten diese höchste Würde beanspruchten: Bene