75
von Rapperswil und machte den Mönchen damit ein Geschenk;
auch gab er ihnen Gams und Grabs, welche Orte in seiner
Grafschaft lagen. Herzog Hermann starb 948. Seine Tochter
Ida war an Luitolf, König Ottos Sohn, vermählt, der nun
Herzog über Rätien und Schwaben wurde. Regilinde, zum
zweitenmal Witwe, verlebte den Rest ihrer Tage in Gebet
und frommen Uebungen auf der Insel Ufnau im Zürichsee,
wo sie ein Kirchlein baute. Sie bedachte Einsiedeln reich mit
Gütern und starb 952.
3. Bischof Hartbert. Otto' I. Zug nach Italien.
Als Markgraf Berengar von Jvrea, der in Schwaben
weilte, von der üblen Stimmung unter den Großen Italiens
gegen den König Hugo vernahm, kehrte er über Chur durch
das Engadin und Bintschgau nach der Lombardei zurück, fand
alsbald so großen Anhang, daß König Hugo nach der Pro
vence zurückkehrte und Italien seinem Sohne Lothar überließ.
Da dieser plötzlich (wahrscheinlich an Gift) starb, ward seine
Gemahlin, die fromme Adelheid, welche Bertha, Burkards II.
Tochter, dem König Rudolf von Burgund geboren hatte, in
der Blüte ihrer Jahre Witwe. Nichts konnte sie bewegen, dem
Feinde ihres verstorbenen Gemahls, dem Sohne Berengars,
ihre Hand zu reichen. Darum ward sie nach vielen Mißhand
lungen in dem Turm zu Grada gefangen gesetzt. Aber ein
frommer Priester namens Martin befreite sie; unter vielen
Gefahren gelangte sie als Jüngling verkleidet zu dem festen
Schlosse Canossa, das einem deutschen Ritter namens Uzzo
gehörte, in der Nähe von Modena. Bald ward ihr Aufent
halt ausgekundschaftet; Berengars Krieger belagerten und be
drängten das Schloß. Da schrieb Adecheid einen Brief an
König Otto I., worin sie ihn um Hilfe bat. Otto säumte nicht
und noch im Herbste 951 brach er nach Italien auf. Herzog
Luitolf führte mit seinen Rätiern und Schwaben den Bor
trab. Im Gefolge des Königs war auch Hartbert, der Bischof
von Chur. Die lombardischen Städte öffneten dem deutschen
Könige die Tore und in Pavia vermählte er sich mit Adelheid
und nahm den Titel eines Königs von Italien an.
Da schenkte er der Kirche der hl. Maria und des hl. Lu-
zius zu Chur, welcher Bischof Hartbert vorstand, sämtliche
königliche Einkünfte in der Grafschaft Churrätien mit allen
Rechten, die er selbst hatte. Herzog Luitolf verwendete sich
besonders für diese Schenkung. König Otto sendete hieraus