Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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von Rapperswil und machte den Mönchen damit ein Geschenk; 
auch gab er ihnen Gams und Grabs, welche Orte in seiner 
Grafschaft lagen. Herzog Hermann starb 948. Seine Tochter 
Ida war an Luitolf, König Ottos Sohn, vermählt, der nun 
Herzog über Rätien und Schwaben wurde. Regilinde, zum 
zweitenmal Witwe, verlebte den Rest ihrer Tage in Gebet 
und frommen Uebungen auf der Insel Ufnau im Zürichsee, 
wo sie ein Kirchlein baute. Sie bedachte Einsiedeln reich mit 
Gütern und starb 952. 
3. Bischof Hartbert. Otto' I. Zug nach Italien. 
Als Markgraf Berengar von Jvrea, der in Schwaben 
weilte, von der üblen Stimmung unter den Großen Italiens 
gegen den König Hugo vernahm, kehrte er über Chur durch 
das Engadin und Bintschgau nach der Lombardei zurück, fand 
alsbald so großen Anhang, daß König Hugo nach der Pro 
vence zurückkehrte und Italien seinem Sohne Lothar überließ. 
Da dieser plötzlich (wahrscheinlich an Gift) starb, ward seine 
Gemahlin, die fromme Adelheid, welche Bertha, Burkards II. 
Tochter, dem König Rudolf von Burgund geboren hatte, in 
der Blüte ihrer Jahre Witwe. Nichts konnte sie bewegen, dem 
Feinde ihres verstorbenen Gemahls, dem Sohne Berengars, 
ihre Hand zu reichen. Darum ward sie nach vielen Mißhand 
lungen in dem Turm zu Grada gefangen gesetzt. Aber ein 
frommer Priester namens Martin befreite sie; unter vielen 
Gefahren gelangte sie als Jüngling verkleidet zu dem festen 
Schlosse Canossa, das einem deutschen Ritter namens Uzzo 
gehörte, in der Nähe von Modena. Bald ward ihr Aufent 
halt ausgekundschaftet; Berengars Krieger belagerten und be 
drängten das Schloß. Da schrieb Adecheid einen Brief an 
König Otto I., worin sie ihn um Hilfe bat. Otto säumte nicht 
und noch im Herbste 951 brach er nach Italien auf. Herzog 
Luitolf führte mit seinen Rätiern und Schwaben den Bor 
trab. Im Gefolge des Königs war auch Hartbert, der Bischof 
von Chur. Die lombardischen Städte öffneten dem deutschen 
Könige die Tore und in Pavia vermählte er sich mit Adelheid 
und nahm den Titel eines Königs von Italien an. 
Da schenkte er der Kirche der hl. Maria und des hl. Lu- 
zius zu Chur, welcher Bischof Hartbert vorstand, sämtliche 
königliche Einkünfte in der Grafschaft Churrätien mit allen 
Rechten, die er selbst hatte. Herzog Luitolf verwendete sich 
besonders für diese Schenkung. König Otto sendete hieraus
	        

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