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scheu Graubünden zweierlei Namen, wovon der romanische
der ältere, der deutsche der später entstandene ist. AIs das
deutsche Element in den folgenden Jahrhunderten immer mehr
die Oberhand bekam, verlor sich der Name Vinomna, der zu
Anfang des 13. Jahrhunderts zum letztenmal urkundlich vor
kommt. Die älteste Nachricht, die man von dem Landgericht
(Mallstatt) zu Rankweil, d. i. zu Vinomna oder ad Campos,
d. i. auf dem Felde von Vinomna hat, ist vom Jahre 807.
Es entstand erst zu Karls d. Gr. Zeit, als die Gauverfassung
durch ihn im ganzen Reiche eingeführt wurde. Dadurch ent
standen auch die Mißstände, über welche sich die Bischöfe von
Chur zu beklagen hatten; denn früher, zur Zeit der Viktoren
war die Grafen- und Bischofswürde großenteils bei derselben
Familie; jetzt aber, da sie getrennt wurden, mußte auch das
königliche Gut, welches der Graf zu beaufsichtigen hatte, von
dem kirchlichen geschieden werden.
Aber nicht nur die Zentgrafschast Drusustal tritt uns
in dieser Zeit wohlangebaut und bevölkert und mit den glei
chen Ortsnamen entgegen, die man heute noch vernimmt, son
dern auch die „Im Boden" (in Planis). Sie begreift beide
Ufer des Rheintales zwischen der Lanquart und der III und
das Sarganserland bis zum Walensee. Hier schenkten Beren
gar und seine Ehefrau Imma ihre Güter zu Gams, den Hof,
die Kirche, Aecker, Wiesen und Alpen dem Kloster St. Gallen.
Virgilius, Orsicin, Valerius, Autropiane und Veneranda ver
kaufen Hofstatt und Haus zu Grabs dem rätischen Manne
Abderan, der im Forst zu Salez wohnte, um 15 Schillinge
(etwa 1000 Franken nach jetzigem Geldwert). Unter den Zeu
gen erschien auch ein Valerius von Eschen (858). ^ Im Jahre
896 schenkte ein Merohald an die Kirche St. Salvator in
Ronkale den Zehnten von seinem Besitze Airumne, was er
dort in Korn und Rindvieh oder sonst besaß und übergab
dies zu seinem Seelenheile an Salvator und Zeno zu ewigem
Besitze mit der Bestimmung, daß, wenn der Priester nach Ai
rumne komme, den Zehnten einzuziehen, sei es mit Rosten oder
mit Ochsen, man diesen genug Futter geben müsse. Zu gleicher
Zeit traten 13 Priester an die St. Salvatorkirche ihre Alp
„in Campo Mauri" genannt ab. Damals nämlich hörte das
gemeinsame Leben der Geistlichen auf und ihr bis dahin ge
meinsamer Besitz wurde an die Pfründen und Kirchen ausge
teilt. Unter der Ortschaft Ronkale vermutet man Ruggell. Der
Name Airumna, der soviel als Mühsal bedeutet, ist ver
schwunden, ebenso die Kirche St. Salvator. Unter campus
Mauri könnte der Kamor verstanden werden, an dessen Ab-