Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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und den übernommenen Obliegenheiten ein Genüge zu leisten 
im Stande waren. Wir erklären demnach durch Gegenwär 
tiges, daß wir das Band, das uns bis jetzt an den Staats 
körper des deutschen Reiches gebunden hat, als gelöst ansehen, 
daß wir das reichsoberhauptliche Amt und Würde durch die 
Vereinigung der konföderierten rheinischen Stände als erlo 
schen und uns dadurch von allen übernommenen Pflichten ge 
gen das Reich losgeschält betrachten und die von wegen des 
selben bis jetzt getragene Kaiserkrone und geführte kaiserliche 
Regierung, wie hiermit geschieht, niederlegen." 
Der König von Schweden ließ durch seinen Gesandten 
dem Reichstage erklären, daß die Gesetzwidrigkeiten, die täg 
lich von verschiedenen Mitgliedern des Reiches gegen die Kon 
stitution begangen werden, der sie zu gehorchen geschworen ha 
ben, die Grundsätze der Ehre und Tugend empören müssen. 
„Seine Majestät erachten demnach, daß es unter ihrer Würde 
sein würde, von diesem Tage an den Beratschlagungen des 
Reichstages so lange teilzunehmen, als dessen Beschlüsse unter 
dem Einflüsse der Usurpation und des Egoismus stehen wer 
den." Er vereinigte darauf die unter seinem Szepter gestan 
denen deutschen Reichslande auf immer mit Schweden. Das 
selbe tat Dänemark mit Holstein. 
In den eben angeführten Urkunden, die den Rheinbund 
betreffen, ist zwar der Fürst von Liechtenstein ausgeführt; er 
war aber durch keinen Gesandten vertreten, und der Anschluß 
geschah, ohne daß er irgend welche Schritte tat. Rach dem 
Artikel VII der Rheinbundakte mußten die Fürsten, welche in 
den Diensten einer dem Bunde fremden Macht bleiben wollten, 
ihr Fürstentum einem ihrer Söhne abtreten. Das tat Fürst 
Johann I.; er trat es seinem drittjüngsten Sohne ab. 
Helbert erzählt wieder: „Das Jahr 1805 war naß und 
die Früchte gerieten übel. Daher war großer Mangel bei uns 
und Teuerung, die auch im folgenden Jahre anhielt, zumal 
da zwei Hagelwetter und ein darauf folgender Sturmwind die 
Aussicht auf eine gute Ernte trübten. Wir müssen 40 Mann 
stellen wegen des preußischen Kriegs. Die Mannschaft aber stellt 
der Fürst und wir müssen das erstemal 1700 fl. und dann alle 
Monate 800 fl. bezahlen, solange der Krieg währt." 
Preußen, das der untätige Zuschauer bei den erschüttern 
den Ereignissen gewesen, die den Sturz des Reiches herbei 
geführt hatten, mußte nun das schwere Gewicht der Folgen 
empfinden, die ihm seine unvaterländische, selbstsüchtige Poli 
tik zuzog. Napoleon forderte es auf, einen nordischen Bund 
zu stiften, kränkte es aber zugleich dermaßen, daß es sich zum
	        

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