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er auf deutschem Boden ergreifen und erschießen. Rußland und
Schweden klagten beim Reichstage wegen dieser Verletzung des
deutschen Gebietes; aber der Reichstag schwieg. Bei dieser Lage
der Dinge nahm Kaiser Franz II. den Titel eines Erbkaisers
von Oesterreich an (14. August 1804). Napoleon aber schritt
auf seiner einmal betretenen Bahn fort. Die neu geschaffenen
Republiken verschwanden eine nach der anderen und Europa
wurde wieder so monarchisch wie vor der Revolution. Napo
leon nannte sich König von Italien (1805).
Nun galt es, die Unterjochung Europas zu bekämpfen.
England, Rußland, Oesterreich und Schweden verbanden sich,
um Napoleons ehrgeizigen Entwürfen einen Damm zu setzen.
Der Krieg brach aus (1805). Der österreichische General Mack
drang in Bayern ein. Im Vertrauen auf das baldige Ein
treffen der befreundeten Russen und die Neutralität der zu
Preußen gehörenden fränkischen Fürstentümer rückte er rasch
vor. Vergeblich hatte der Kaiser Bayern, Württemberg und
Baden zu gemeinsamem Handeln mit ihm aufgefordert. Diese
drei Höfe verbanden sich mit Napoleon, der die Seitenkorps
des Generals Mack angreifen ließ und sich dann gegen ihn sel
ber wandte. So sah sich Mack nun von allen Seiten angegriffen;
er verzweifelte an einem glücklichen Erfolg und gab sich bei
Ulm mit 25.000 Mann gefangen (17. Oktober). Unaufhaltsam
drangen nun die Franzosen in das Herz Oesterreichs vor. Am
13. November war Murat schon in Wien und am 2. Dezember
geschah die entscheidende Schlacht bei Austerlitz in Mähren.
Zwei Kaiser stritten da gegen einen und verloren. Hier kämpfte
auch Fürst Johann von Liechtenstein und deckte, während die
feindlichen Kugeln um ihn pfiffen, ihm durch Hut und Kleider
drangen und mehrere Pferde unter ihm töteten, den Rückzug
der Kaiserlichen. Erzherzog Karl, der die italienische Armee
befehligte, hatte bei Caldiero gesiegt, mußte aber, als die
Sachen in Deutschland so übel gingen, den Rückzug antreten.
Man hatte bei Feldkirch wieder geschanzt; die Leute im Liech
tensteinischen halfen. Es war vergeblich und die Franzosen
zogen wieder in Feldkirch ein. Gleich nach der unglücklichen
Dreikaiserschlacht wurde Fürst Johann an Napoleon gesendet,
um Waffenstillstand zu begehren, worauf die Friedensverhand
lungen begannen und am 26. Dezember 1805 in Preßburg
zum Abschluß kamen. Oesterreichischerseits unterzeichnete den
Frieden Fürst Johann, und Kaiser Franz trat an Napoleon
ab die Vorderlande mit Tirol und Vorarlberg und in Italien
das venetianische Gebiet. Die Kurfürsten von Bayern und
Württemberg erhielten den Königstitel und die Souveränität