Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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stoßen in dieser Zeit auf eine Menge Schenkungen, die einem 
gewissen Folquin gemacht wurden. Einmal wird ihm der 
Titel Schulthaiß gegeben. Wahrscheinlich war er der Verwal 
ter der Güter des Klosters St. Gallen in dieser Gegend. Da 
seine Urkunden in dem Gabenbuch dieses Klosters enthalten 
sind, muß er in enger Beziehung zu diesem Kloster gestanden 
sein. Wir wollen einige dieser Urkunden anführen, weil sie 
den frühen Anbau des Walgaues beweisen, über rätische Per 
sonennamen und andere Verhältnisse Aufschluß geben. So 
schenken Maurus, Aimo, Bona, Quintellus, Latinus, Libucio 
mit seiner Ehefrau Ampelia, Iuliola und andere dem Folquin 
Aecker und Wiesen meist in und um Rankweil (Vinomna), 
Aloin von Nüziders schenkt ihm ein Feld zu Schlins, Ioannane 
von Bürs verkauft ihm eine Wiese, Salvianus von Schlins 
schenkt ihm ein Feld zu Weiler, Valentia gibt ihm einen Acker 
zu Schnifis und Rafaldus eine Wiese in Schlins. Lobones von 
Vinomna verkauft an einen Ropertus einen Acker um einen 
Ochsen und ein Schwert. Ioubo und seine Ehefrau Andustria 
schenken ihre Güter in Vinomna dem Kloster St. Gallen, wo 
ihr Sohn Drucio sich befindet. Alfred und seine Eheftau 
Ewalia verkaufen mehrere Güter dem Wacharent von Göfis 
und dessen Tochter Odolsinda mit dem Beding, daß er sie nicht 
wieder weder an Romanen, noch an Alemannen verkaufe, 
sondern allein dem Neffen oder dem Kloster St. Gallen. Dies 
beweist, daß Alemannen und Romanen im vorderen Walgau 
neben einander wohnten. Feldkirch, das unter diesem Namen 
für Altenstadt im Jahre 909 erscheint, hatte denselben von 
den Alemannen. In dem genannten Jahr schenkte Ludwig 
das Kind den Hof daselbst, die Kirche, den Zehnten und die 
dienstpflichtigen Leute dem Kloster St. Gallen. Onorius und 
Valeria verkauften dem Schulthaiß (Escultaizus) Folquin ein 
Gut zu Vinomna unter der Peterskirche. Diese Peterskirche 
ist wohl die älteste, oder eine der ältesten, die man in Unter- 
rätien kennt, und aus ihrer Lage läßt sich auch die von 
Vinomna bestimmen. Es ist der gleiche Ort wie Rankweil; 
nur ist Vinomna der romanische Name und Rankweil der ale 
mannische. Der Hof, die Peterskirche, die zu beiden gehörigen 
Leute samt der Mallstatt hießen Vinomna und bildeten eine 
eigene Pfarrei, wie die Alemannen eine eigene Kirche hatten. 
Die Felder, auf denen in der Nähe der III Feldkirch entstand, 
gehörten wohl ursprünglich großenteils zu Vinomna, oder 
vielmehr zu der Peterskirche daselbst, weshalb sie beiden Ro 
manen den Namen Petersfeld (Camp de 8. Pieder) beibe 
hielten, und noch jetzt haben mehrere Ortsck)aften im romani-
	        

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