Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Am Ende des Jahres 1799 behauptete Oesterreich Deutsch 
land bis an den Rhein und Italien; nur die Schweiz blieb in 
der Gewalt der Franzosen. 
Das Waffenglück der Oesterreicher stimmte auch einen Teil 
der Reichsstände günstig für die Teilnahme am Kriege, beson 
ders die geistlichen Fürsten, welche durch die Säkularisation 
bedroht waren. Der Kaiser ermahnte die Reichsstände zu ge 
nauer Erfüllung ihrer Pflichten; aber sie waren nicht einig. 
Eine Minderheit war für Neutralität und wollte nicht einmal 
an den Beratungen des Reichstages teilnehmen. Zu dieser 
Minderheit gehörten vornehmlich Preußen und Hannover. Die 
Mehrheit dagegen wollte einen dauerhaften und ehrenvollen 
Frieden erkämpfen. Der Kaiser empfahl ein allgemeines Auf 
gebot. Auch zeigte sich das Volk an den meisten Orten zum 
Kampfe bereit; aber es fehlte an den Fürsten und Herren. Die 
süddeutschen Stände erhielten Subsidien von England und 
stellten 30.000 Mann. 
Inzwischen war Napoleon Bonaparte aus Aegypten zu 
rückgekehrt. Das Direktorium in Paris wurde gestürzt und 
eine neue Verfassung eingeführt. An die Spitze der Republik 
kamen drei Konsuln; Bonaparte wurde erster Konsul. So 
kam das Jahr 1800. Oesterreich stand gerüstet; eine Armee un 
ter Melas sollte Italien, eine andere unter Kroy Deutschland 
schützen. Gegen diese stritt Moreau; an sechs Orten brach er 
am 1. Mai über den Rhein und schlug die Kaiserlichen in 
Schwaben. Da mußte der schwäbische Kreis sechs Millionen 
Franken bezahlen und 10.000 Paar Schuhe liefern; davon 
traf es Liechtenstein 187 Paar Schuhe und 13.038 Franken. 
In unserem Lande lagen die Kaiserlichen. Die Vorarl 
berger hatten ihre Landkompagnien gerüstet und den Land 
sturm organisiert. Da verbreitete sich in den letzten Tagen 
des Februars der Lärm, die Franzosen werden bei Balzers 
über den Rhein brechen, schon seien sie in Bünden eingefallen. 
Manchmal noch wurde man durch derartige Gerüchte erschreckt. 
Da aber der Feldzeugmeister Kroy vom Rhein und Bodensee 
weggedrängt war, war sein linker Flügel, der die Gegenden 
am Bodensee, Vorarlberg und Bünden decken sollte, abge 
schnitten. Deshalb räumte der kommandierende Obergeneral 
Fürst von Reuß Bregenz und folgte der Richtung der Haupt 
armes. Doch blieb Jellachich mit 4000 Mann in Feldkirch und 
Hiller mit drei Bataillonen in Bünden. Schon am 11. Mai 
besetzten die Franzosen Bregenz, zogen jedoch wieder ab. Auch 
am Oberrhein bei Balzers und Ragaz machten sie eine rück 
gängige Bewegung. General Hiller ^rückte deshalb ins Sar-
	        

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