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Kaiser, Geschichte Liechtensteins.
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lehen. Der Reichstag gab dazu seine Zustimmung. Alle diese
Dinge wurden im Wiener Frieden 1725 aufs neue bestätigt und
Spanien erkannte die von Kaiser Karl VI. entworfene prag
matische Sanktion oder österreichische Erbfolge-Ordnung an.
Dasselbe taten England, Holland und das deutsche Reich; nur
Bayern und Sachsen verweigerten die Garantie derselben. Der
Kaiser war nämlich ohne männliche Nachkommen, deswegen
sollte das gesamte österreichische Erbe an seine Tochter Maria
Theresia und deren Nachkommen übergehen. Aber die Verträge
unter den Großen wurden damals eben so leicht geschlossen als
gebrochen und umgangen.
Da König August II. von Polen starb (1733), mischten
sich Frankreich, Oesterreich und Rußland in die neue Königs
wahl; ersteres war für Stanislaus Leszinski, letztere für Au
gust III., den Sohn Augusts II., Kurfürst von Sachsen, zu
mal da er die Anerkennung der pragmatischen Sanktion ver
sprach. Beide Kronbewerber wurden gewählt; aber August III.
erhielt durch den Beistand der Russen die Oberhand und Sta
nislaus mußte weichen. Da erklärten Frankreich, Spanien und
Savoyen den Krieg an den Kaiser. Die Franzosen besetzten
Kehl und Lothringen, Besitzungen des deutschen Reichs, wor
auf dieses den Krieg an Frankreich erklärte, ungeachtet einige
Reichsstände, wie die Kurfürsten von Köln, Bayern und der
Pfalz dagegen protestierten (1734). Der alte Prinz Eugen
führte als Reichsfeldmarschall das Reichsheer. Unter ihm diente
Josef Wenzel von Liechtenstein; doch kam es bald zum Frieden
(1736). Lothringen erhielt Stanislaus Leszinski auf Lebens
zeit; nach seinem Tode sollte es an Frankreich fallen mit
völliger Souveränität und der Kaiser die Einwilligung des
Reiches einbringen. Dagegen bekam der Herzog von Lothrin
gen Toskana nach dem Tode des damaligen Besitzers. Neapel
und Sizilien blieben dem Don Karlos als selbständiges Reich.
Frankreich anerkannte die pragmatische Sanktion und gab dem
Reich zurück, was es im Kriege besetzt hatte. Das Reich geneh
migte die Bedingungen, die es betrafen; es gab Lothringen
hin und Karl VI. behielt vom spanischen Erbe wenig mehr
als die entfernten Niederlande.
So wenig das kleine Fürstentum Liechtenstein mit all die
sen Welthändeln zu schaffen hatte, ward es doch als Stand
des Reiches hineingezogen, mußte sein Kontingent stellen und
die Beiträge an die schwäbische Kreiskasse zahlen und mit all
diesen Opfern trugen die Reichsstände weder Ehre noch Ruhm
davon und schlummerte das Nationalgefühl, das allein zu gro
ßen Dingen führt. Fürst Josef Wenzel ward bald nach dem