Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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das bei der Huldigung Versprochene ebenfalls halten werde. 
Sie wünsche, bei dem vom Kaiser selbst bestätigten Vertrag von 
1686 zu verbleiben. Bon Aufruhr und Aufwieglung wisse sie 
nichts; wenn sie aber beunruhigt sei, so habe sie dazu Grund, 
wie der fürstliche Mandatar am besten wisse. Was die Vaduzer 
Au betreffe, sei dieselbe jetzt und alle Zeit dieser Gemeinde 
eigentümlich, aber mit Stauden und Stöcken überwachsen ge 
wesen, und die Grafen von Hohenems hätten darauf nur das 
Iagdrecht gehabt, welches sie um 180 fl. abgelöst habe. Grund 
und Boden sei aber nicht erkauft worden, mithin gehe sie das 
kaiserliche Mandat, die herrschaftlichen Güter betreffend, nichts 
an. Nichtsdestoweniger jedoch habe sich die gesamte Landschaft 
dahin ausgesprochen, auf ein klein weniges nicht zu sehen, wenn 
sie sich dadurch der Herrschaft empfehlen könne. Im übrigen 
widersprach der Anwalt allem vorigen Anbringen und wollte 
durch Stillschweigen nichts eingeräumt haben. 
In dieser Form wurden die Verhandlungen fortgesetzt, 
außer daß Harprecht gegen den Anwalt der Landschaft prote 
stierte, da er keine Vollmacht habe; die Gemeinden sollen durch 
ihre Ausschüsse die Sache selber führen. Da erschienen die 
Ausschüsse, von Balzers Basil Hopp, Hans Jörg Frick, Lien- 
hard Wolfinger, Hans Ulrich Gehr; von Triefen Peter Rig 
und Egidi Kindle; vom Berg Hans Schedler und Hans Hilbi; 
von Vaduz Thomas Walser, Johann Laternser und Florin 
Wolf; von Schaan Thomas Neigele, Toni Tschetter und Jo 
hann Thöni; von Planken Martin Frummolt und Enderli 
Gantner. Balzers und Mäls und Triefen verglichen sich we 
gen der Neugereute mit der Herrschaft; Vaduz und Schaan 
widersetzten sich am längsten, gaben aber ebenfalls nach, bra 
chen die Zäune ab und was der Kultur gewonnen war, wurde 
wieder der Jagd eingeräumt. Noch nahm Harprecht Anlaß, als 
der Schaaner Ausschuß dem Landammann Tschetter in die 
Rede fiel und ihn unterbrach und darüber ein Tumult ent 
stand, der kaiserlichen Kommission bemerkbar zu machen, ,.wie 
mit diesen Leuten nichts auszurichten und Tauf und Chrisam 
an ihnen verloren sei". Er hatte mit Absicht einen solchen 
Auftritt herbeizuführen gesucht. 
Der ganze Streit drehte sich übrigens nur um einige 
Strecken Landes, das mit Stauden und Stöcken überwachsen, 
oder durch Anlegung von Wuhren dem Rhein entrissen und 
urbar gemacht worden war. Man nannte es Neugereut. Die 
Geistlichkeit sprach davon den Zehnten an, die Herrschaft das 
Eigentum. Einige solcher Strecken Landes aber waren wirk 
liches Eigentum der Gemeinden, andere von den Grafen von
	        

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