Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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und nahm Platz auf der weltlichen Fürstenbank. Im schwäbi 
schen Kreiskollegium aber entstand ein Streich da der Fürst 
sein Kapital von 250.000 fl. zurückforderte und den Kreis 
wegen des Kontingents und anderer Lasten auf Vaduz und 
Schellenberg, d. i. das neue Fürstentum verwies. Ein Ver 
gleich beendete den Streit. 
6. Die kaiserliche Kommission. 
Der Fürstbischof von Chur und der Fürstabt von St. 
Gallen wandten sich an den Kaiser wegen des von der liechten 
steinischen Verwaltung aufgelegten Sequesters auf alle geist 
lichen Einkünfte in dem Streit um den Novalzehent. Der Kai 
ser verordnete Aufhebung des Sequesters und bestellte zur 
Ausgleichung der Differenzen den Fürstbischof von Konstanz. 
An ihn wandte sich die Landschaft, stellte ihre Lage vor und 
bat, daß die Neuerungen aufgehoben und sie in den vorigen 
Stand zurückgestellt werde. Sie sagte in ihrem Schreiben, der 
fürstliche Mandatar Harprecht habe nicht teilweise, sondern 
gänzlich ein neues Landrecht eingeführt. Für den alten, in so 
vielen Urkunden und Schriften vorkommenden Namen Land 
schaft setze er Leibeigenschaft, für die Gemeinden Ämter, für 
die Landammänner und Gerichte Dorfammänner; das fulzifche 
Urbar und die fulzifche Erbeinigung halte er nicht, auch nicht 
den noch im Jahre 1686 vom Kaiser selbst bestätigten Vertrag. 
Nie seien sie leibeigen gewesen in der Art, wie es Harprecht 
geltend mache, daß sie aller und jeglicher Rechte entblößt und 
bar seien, und wenn das Wort „Eigenschaft" hin und wieder 
vorkomme, habe es nur die Bedeutung, daß sich ihre Vorfah 
ren zu gewissen'bestimmten, im sulzischen Urbar klar verzeich 
neten Diensten verpflichtet hatten gegen dem, daß die Herr 
schaft sie bei ihren Lands- und Gemeindsrechten, altem Her 
kommen und Bräuchen belasse und schütze. So sei es von alten 
Zeiten her gewesen und niemand wisse es anders. Was sie 
von ihren Voreltern ererbt, das wollten sie auch ihren Kin 
dern hinterlassen, und ihren ehrenhaften Stand behalten, der 
ihnen bei ohnehin so mannigfachen Bedrängnissen noch allein 
zu einiger Tröstung gereiche." 
Der Fürstbischof von Konstanz schickte Unterkommissarien 
an seiner Statt nach Vaduz, wo sie im Sommer des Jahres 
1721 ankamen und die Lage der Dinge mit eigenen Augen 
untersuchten. Sie hatten aber nur den Auftrag, die Differenzen 
wegen des Novalzehnten und der Dominikalgüter auszu
	        

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