Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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und Huldigung entgegenzunehmen und die Verwaltung und 
Regierung in den neu erworbenen Herrschaften einzurichten. 
In der Kirche zu Vaduz wurde feierlicher Gottesdienst 
gehalten. Ein Pater Kapuziner von Meis hielt die Predigt 
und der Abt Milo von St. Luzi das Hochamt. Nach Beendi 
gung desselben bewegte sich der Zug nach dem Schlosse, wo 
sich bereits die Gäste aus der Nachbarschaft, von Werdenberg, 
Feldkirch und Bünden eingefunden hatten. Voran ging die 
Schloßfahne, darauf die Landfahnen von Vaduz und Schellen 
berg mit klingendem Spiel. Der Milizmannschaft schloß sich 
das Volk an. Vor dem Schlosse auf der Quadratsch machte 
man Halt, wo eine Tribüne errichtet war. Das Geschütz aus 
dem Schlosse salutierte. Inzwischen hatten sich die Bevollmäch 
tigten Josef Grenzing von Straßberg und Harprecht, die 
Beamten, Landammänner und die Gerichtsleute im großen 
Saale des Schlosses mit den Gästen versammelt. Da über 
gaben zuerst die Hauptleute und Fähnriche ihre bisherigen 
Fahnen und erhielten dafür andere, mit dem Wappen und den 
Farben ihrer jetzigen Herrschaft geschmückte. Als sie mit klin 
gendem Spiel zu ihrer Mannschaft zurückkehrten, wurden sie 
mit einem Salve aus dem kleinen Geschütz empfangen und das 
große Geschütz aus dem Schlosse erwiderte. Schloßhauptmann 
war damals Franz Josef Schreiber, Landshauptmann der 
Landschaft Vaduz war Johann Konrad Schreiber, Landssähn- 
rich Basil Nigg, Leutnant Christoph Walser, Unterfähnrich 
Johann Frick; Landshauptmann der Landschaft Schellenberg 
war Ferdinand Nescher, Leutnant Andreas Marxer, Fähnrich 
Andreas Büchel und Unterfähnrich Anton Marxer. 
Nachdem im Schlöffe die feierliche Uebergabe des Archivs, 
der Schlüssel usw. stattgefunden, bewegte sich der Zug aus 
dem Schlöffe auf den Platz, wo das Volk versammelt war, 
voran die beiden Landwaibel von Vaduz und Schellenberg 
in ihrer Amtstracht, die Landammänner und Gerichtsleute in 
ihren Mänteln, die Geistlichkeit, der Landvogt mit dem Land 
schreiber, der fürstliche Kommissarius Harprecht, der kaiserliche 
Notar mit seinen Zeugen, die neuen Beamten, welche Harprecht 
mitgebracht hatte. Die Uebergabshandlung eröffnete der 
Landvogt Josef Grenzing von Straßberg durch einen ausführ 
lichen Bortrag, worin er dem Volke von dem Tauschvertrag, 
der zwischen Josef Wenzel und Anton Florian mit Genehmi 
gung des Kaisers geschloffen worden, Kenntnis gab, und daß 
er bevollmächtigt sei, alle und jede, die es angehe, ihrer Ver 
pflichtungen gegen Josef Wenzel zu entlassen und sie an die 
neue Herrschaft zu weisen, in deren Namen und Auftrag sich
	        

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