Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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man drei Waldmeister gesetzt habe, da doch ihnen die Wälder 
anvertraut gewesen; sie wollen beim Herkommen bleiben; des 
gleichen gebühre von altersher die Buße von den Waldfreveln 
den Gemeinden. 
Der Bischof von Chur verordnete, daß mit Einladungen 
der Geistlichen zu gemeinen Jahrtagen Bescheidenheit ge 
braucht und höchstens 8—10 Priester geladen werden. Auch 
verordnete er, es sollen in jeder Gemeinde 1—3 Hebammen 
sein, je nach der Größe derselben, und hiezu fromme, gottes- 
fürchtige und geschickte Weiber erkoren und von den Pfarr- 
herren im Taufen, wo es die Not erforderte, wohl unterrichtet 
werden. Ebenso wurde den Seelsorgern fleißige Abhaltung 
der Kinderlehren eingeschärft. 
Im Jahre 1698 klagten die Seveler und Wartauer ge 
gen den Triesner Wuhrbau beim Rat zu Glarus und bei 
den sieben regierenden Orten im Sarganserland. Die Sache 
kam auch vor den Fürstabt von Kempten als kaiserlichen Ad 
ministrator. Aber die Triesner hatten nicht Lust, was sie mit 
Mühe erbaut, wieder niederzureißen. Die Seveler und Wart 
auer übernahmen dies Geschäft. Die Triesner aber hinderten 
sie mit Gewalt und schossen auf sie. Der Rhein jedoch machte 
dem Streit ein Ende, indem er das Jahr darauf mächtig an 
schwoll und das Wuhr mit sich fortnahm. 
Bon 1693 bis 1704 hatten die Mälsner mit den Frastan- 
zern Streit wegen des Lehenzinses von der Alp Guschgfiel. 
Die Mälsner besaßen das sogenannte Walser-Guschg. oder 
Güschgle. Diese Alpe wie auch Guschgfiel waren Eigentum 
der Grafen von Vaduz. Güschgle war im 14. Jahrhundert 
einigen Wallisern am Triesnerberg um einen jährlichen Lehen- 
zins von 17 Schillingen Pfg. zum Erblehen gegeben worden, 
kam aber dann an die Mälsner. Guschgfiel erhielten die Fra- 
stanzer und Altenstädter. Die Mälsner zahlten im Jahre 1651 
den Lehenzins und das entsprechende Kapital ab. Erst im 
Jahre 1693 fand man, daß dieser Zins nicht nur auf dem 
Güschgle, sondern auch auf Guschgfiel gelastet habe. Die 
Frastanzer aber hatten nie einen Lehenzins entrichtet seit 
Menschengedenken. Run forderten die Mälsner von ihnen 
Schadenersatz, und da die Frastanzer denselben verweigerten, 
nahm das Vaduzer Oberamt die Viehhabe und das Molken 
derselben in Beschlag. Rach langem geldfressendem Prozeß 
einigte man sich darin, daß die Frastanzer den Mälsnern 23 
und die Altenstädter 17 Kuhweiden um zusammen 1000 fl. ver 
kauften, wo die Mälsner eine eigene Sennerei errichteten, die 
sie den Frastanzern abkauften.
	        

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