Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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noch eine Stelle finden. Im Jahre 1618 schwollen die Wasser 
im Herbstmonat wegen anhaltenden Regenwassers dergestalt 
an, daß man Mühe hatte, zu verhindern, daß der Rhein seinen 
Lauf durch das Sarganserland in den Walensee nahm. Anno 
1626 wurde das Eisenbergwerk in Valors um den zehnten 
Teil des Ertrages verpachtet. Auch verspürte man selbes Jahr 
um Ostern ein starkes Erdbeben. Es gab aber vortrefflichen 
Wein. 1629 wurde die Pulvermühle zu Vaduz und das Sal 
petersieden verpachtet. Das Jahr darauf fiel am hl. Pfingst- 
tag soviel Schnee, daß er Reben und Bäume zerbrach, doch 
gab es ein fruchtbares Jahr. 1634 war große Teuerung; das 
Viertel Kernen galt 3—4 fl.; auch herrschten allerlei Krank 
heiten unter den Menschen. 1652 verspürte man wieder ein 
starkes Erdbeben am Eschnerberg und brannte das Dorf Eschen 
fast ganz ab. Im Jahr darauf bauten die Lehenleute zu Trie 
fen die Marienkapelle neu und größer auf. Damals, „weil die 
Handwerksleute, Fuhrleute und andere mit ihrem Lohn allzu 
hoch gingen", wurde eine Taxe festgesetzt. So gab man, um 
ein Straßenrad aufzuschlagen, 48 Kreuzer, für ein Bauernrad 
40 kr., um ein neues Roßeisen aufzuschlagen 10 kr., ein altes 
2Z4 kr.; für ein Roß im Wagen oder Pflug bezahlte man den 
Tag 8 kr., einem Pflugheber, überhaupt jedem männlichen 
Taglöhner 8 kr., der Taglöhnerin 4 kr., dem Schuhmacher 
für ein Paar Schuhe machen, groß und klein, nebst Speis 
und Trank, 3 kr., einem Schneider 10 kr., einer Näherin 3 kr. 
Das Einkommen des Grafen aus der Grafschaft Vaduz betrug 
5484fl. 13 kr., aus der Herrschaft Schellenberg 3840 fl. 31 kr. 
Der Zoll zu Vaduz ertrug 183 fl., der zu Balzers 7 fl., der 
zu Bendern 41 fl., der zu Ruggell 4 fl. Die Herrschastsmühle 
zu Vaduz ertrug 1094 fl., das Umgeld 409 fl., die Weingärten 
809 fl., das Umgeld am Eschnerberg 109 fl., die Weingärten 
1096 fl. Aus den Alpen bezog der Graf das „Vogelrecht", 
d. h. das Molken von einem Tage. Es betrug 200 Käse und 
4 Zentner Butter aus 31 Alpen. Von diesen waren 15 im 
Walgau und 16 im Vaduzer Gebiet. Die Walgauer Alpen, 
zu denen auch Guschgfiel gehörte, lagen im Gebiete der alten 
Grafschaft Sonnenberg und das „Vogelrecht" aus denselben 
war bei der Teilung der Grafschaften den Grafen von Vaduz 
vorbehalten worden. Beamte waren keine andere als der 
Landvogt und der Landschreiber. Der erstere bezog als Gehalt 
den vierten Teil aller Bußen, des Umgelds und aller Abzüge, 
was zusammen 270—300 fl. ausmachte. Der Landschreiber 
war auf seinen Anteil an den Gerichtskosten und auf die 
Schreibgebühren angewiesen, was alles sich im Durchschnitt
	        

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