Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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5. Falls die Reichsbeschwerden der Landschaft nicht abge 
nommen würden, möge die Obrigkeit ein wachsames Auge 
haben und die Landammänner und Gerichte bei Zeiten in 
Kenntnis von den Reichs- und Kreisforderungen setzen, damit 
sie nicht mehr in so schädliche Exekutionen verfalle. 
So es an dem sei, daß eine neue Herrschaft sie bei allen 
und jeden Rechten, Gerechtigkeiten und Freiheiten verbleiben 
lassen und sie schützen und schirmen wolle, sei die Landschaft 
zur Huldigung bereit. 
Auf diesen Vortrag erwiderte die kaiserliche Subdelega 
tionskommission: Die neue Herrschaft werde, wie die Land 
schaft sogleich vernehmen könne, sie bei ihren alten Rechten 
und Gerechtigkeiten, wohlhergebrachten Land- und Gemeind 
rechten, Uebungen und guten Gewohnheiten verbleiben lassen. 
Hierauf las der Landvogt Baur das fürstliche Reskript 
(vom 21. Mai), welches diese Bestätigung enthielt, öffentlich 
ab und die Huldigung ward geleistet. — 
Kaum hundert Jahre dauerte die Herrschaft der Grafen 
von Hohenems in diesen Landschaften. Diese hatten während 
dieser Zeit schwere Leiden und Drangsale zu bestehen. Der 
Prätigauer Krieg, die Wallensteinische Soldateska, die Schwe 
den, die Durchmärsche kaiserlicher Truppen, die Exekutionen 
und Winterquartiere der schwäbischen Kreistruppen, die Hexen- 
prozeffe und infolge derselben die Güterkonfiskationen, die 
üble Wirtschaft und die Gewalttätigkeiten der Grafen von 
Hohenems: dies alles kam wie ein Strafgericht Gottes über 
sie. Aber mitten unter so großen Bedrängnissen verloren sie 
Mut und Standhaftigkeit nicht und waren vor allem bedacht, 
ihre Rechte und Herkommen zu wahren, worin sie ihre Ehre, 
ihren Trost und ihren ganzen Bestand setzten. 
Graf Jakob Hannibal verließ nun mit seiner Familie das 
Schloß Vaduz und das Land. Die Grafschaft Hohenems war 
ihm noch geblieben, aber er zog sich auf die Herrschaft Bistrau 
in Böhmen zurück, die er vom Fürsten Johann Adam von 
Liechtenstein um 234.000 fl. gekauft hatte. Er starb am 14. 
August 1730 in Wien. Er hinterließ zwei Kinder: die Tochter 
Aemilia (geb. zu Vaduz 1680), die sich mit einem Freiherren 
von Jllertissen vermählte und als Obersthofmeisterin am kur- 
pfälzischen Hofe im Jahre 1752 starb, und den Sohn Franz 
Rudolf (geb. zu Vaduz 1686), der im Jahre 1756 als Feld- 
marfchall starb. Roch lebte Graf Franz Wilhelm III., der 
Sohn des Grafen Franz Wilhelm II. und der Fürstin Luifa 
Josefa von Liechtenstein, mit dem das Geschlecht der Grafen
	        

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