487
5. Falls die Reichsbeschwerden der Landschaft nicht abge
nommen würden, möge die Obrigkeit ein wachsames Auge
haben und die Landammänner und Gerichte bei Zeiten in
Kenntnis von den Reichs- und Kreisforderungen setzen, damit
sie nicht mehr in so schädliche Exekutionen verfalle.
So es an dem sei, daß eine neue Herrschaft sie bei allen
und jeden Rechten, Gerechtigkeiten und Freiheiten verbleiben
lassen und sie schützen und schirmen wolle, sei die Landschaft
zur Huldigung bereit.
Auf diesen Vortrag erwiderte die kaiserliche Subdelega
tionskommission: Die neue Herrschaft werde, wie die Land
schaft sogleich vernehmen könne, sie bei ihren alten Rechten
und Gerechtigkeiten, wohlhergebrachten Land- und Gemeind
rechten, Uebungen und guten Gewohnheiten verbleiben lassen.
Hierauf las der Landvogt Baur das fürstliche Reskript
(vom 21. Mai), welches diese Bestätigung enthielt, öffentlich
ab und die Huldigung ward geleistet. —
Kaum hundert Jahre dauerte die Herrschaft der Grafen
von Hohenems in diesen Landschaften. Diese hatten während
dieser Zeit schwere Leiden und Drangsale zu bestehen. Der
Prätigauer Krieg, die Wallensteinische Soldateska, die Schwe
den, die Durchmärsche kaiserlicher Truppen, die Exekutionen
und Winterquartiere der schwäbischen Kreistruppen, die Hexen-
prozeffe und infolge derselben die Güterkonfiskationen, die
üble Wirtschaft und die Gewalttätigkeiten der Grafen von
Hohenems: dies alles kam wie ein Strafgericht Gottes über
sie. Aber mitten unter so großen Bedrängnissen verloren sie
Mut und Standhaftigkeit nicht und waren vor allem bedacht,
ihre Rechte und Herkommen zu wahren, worin sie ihre Ehre,
ihren Trost und ihren ganzen Bestand setzten.
Graf Jakob Hannibal verließ nun mit seiner Familie das
Schloß Vaduz und das Land. Die Grafschaft Hohenems war
ihm noch geblieben, aber er zog sich auf die Herrschaft Bistrau
in Böhmen zurück, die er vom Fürsten Johann Adam von
Liechtenstein um 234.000 fl. gekauft hatte. Er starb am 14.
August 1730 in Wien. Er hinterließ zwei Kinder: die Tochter
Aemilia (geb. zu Vaduz 1680), die sich mit einem Freiherren
von Jllertissen vermählte und als Obersthofmeisterin am kur-
pfälzischen Hofe im Jahre 1752 starb, und den Sohn Franz
Rudolf (geb. zu Vaduz 1686), der im Jahre 1756 als Feld-
marfchall starb. Roch lebte Graf Franz Wilhelm III., der
Sohn des Grafen Franz Wilhelm II. und der Fürstin Luifa
Josefa von Liechtenstein, mit dem das Geschlecht der Grafen