Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Söhne Schwaben mit dem Königstitel, einen Teil der Schweiz 
und Rätien übergeben (829). Die Entzweiung zwischen dem 
Vater und den ältern Söhnen brach zuletzt in offenen Krieg 
aus. Vergeblich eilte der hl. Vater aus Rom herbei, Frieden 
zu stiften. Kaiser Ludwig sah sich von den Seinen verlassen; 
er wurde der Gefangene seiner Söhne, der Regierung beraubt 
und zu schimpflicher Kirchenbuße gezwungen. Lothar wollte 
den Vater zum Eintritt in ein Kloster zwingen; aber umsonst. 
Indessen war Bischof Viktor III. gestorben. Sein Nach 
folger Verendarius blieb dem mißhandelten Kaiser treu, 
und da die Partei der Söhne die stärkere war, mußte er seine 
Treue mit der Verbannung büßen. Lothar besetzte die rätischen 
Pässe, welche nach Italien führen. Vielen ging jedoch das 
Schicksal des unglücklichen Kaisers zu Herzen, und Ludwig, der 
Deutsche zubenannt, erklärte sich endlich für den schwer ge 
kränkten Vater. Dieser ward wieder auf den Thron erhoben 
und er verzieh seinen Beleidigern. Bischof Verendarius kehrte 
auf seinen bischöflichen Stuhl zurück (836). Bei diesen Unru 
hen ging die Urkunde Karls des Großen verloren, in welcher 
er dem Hochstift Güter zu Schlettstadt im Elsaß und den Zoll 
in der Stadt Chur geschenkt hatte, weshalb Kaiser Ludwig dem 
Bischof Verendarius eine neue Urkunde ausstellte und jene 
Schenkung seines Vaters feierlich bestätigte. 
Ludwig der Fromme starb am 20. Juni 840. Die wieder 
holten Teilungen und die Vorliebe für seinen jüngsten Sohn 
Karl hatten ihm schwere Leiden bereitet. Rach seinem Tode 
brach der Streit um das väterliche Erbe unter seinen Söhnen 
mit erneuerter Wut los. Die blutige Schlacht zu Fontenaille 
in Burgund, welche Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle 
ihrem älteren Bruder Lothar lieferten, brachte keine Entschei 
dung. Churrätien gehörte damals zum Anteil Lothars, wie 
zwei Urkunden von den Jahren 842 und 843 beweisen. In 
der ersten überließ er neben vielen Gütern die Kirche des 
HI. Eusebius in Schanftk und was Viktor III. vom Kaiser Lud 
wig zu Grabs und Wangs lehensweise inne gehabt, dem Hoch- 
stifte Chur zu ewigem Eigentum. In der zweiten nimmt er 
den Bischof Verendarius und dessen Nachfolger sowie das ge 
samte Volk von Churrätien in seinen unmittelbaren Schutz, 
bestätigt ihm alle Rechte und gute Gewohnheiten und gestattet 
dem Bischof ein Freischiff auf dem Walensee. 
Unterdessen trieben die jüngeren Brüder den Lothar so 
sehr in die Enge, daß er friedlichen Vorschlägen Gehör geben 
mußte. So kam der berühmte Vertrag zu Verdun zustande 
(14. Juli 843), welcher das Reich Karls des Großen in drei
	        

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