Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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kaiserlichen Notar Unterschrift und Siegel und forderte dann 
die Versammlung auf, über vorerwähnte Anträge ihre Stimme 
abzugeben. Nachdem dieselbe lange Rat unter sich gepflogen, 
erklärten sie sich einstimmig dahin: „bei ihren Verträgen und 
Reversen und bei Siegel und Brief zu bleiben, nicht davon 
zu weichen und sich davon stoßen zu lassen. Die verlangte Ab 
rechnung sodann wollen sie bei dem Kreiskonvent in Ulm ge 
statten, doch soll dies ihren Rechten nichts benehmen, und mit 
dem ausdrücklichen Zusatz, daß die Herrschaftsbeamten einen 
in bester Form abgefaßten und mit dem Kanzleisiegel ver 
sehenen Revers der Landschaft zuvor einhändigen und von 
dem kaiserlichen Administrationsamt bestätigen lassen, daß 
die bewilligte und durch die Not abgedrungene Abrechnung 
nicht im mindesten der Landschaft zur Präjudiz und zum 
Nachteil gereichen möge. 
Im folgenden Jahre sandte die Landschaft Abgeordnete 
an den Reichshofrat, um die Entscheidung ihrer Angelegen 
heiten durch persönliche Gegenwart zu beschleunigen. Der 
Fürstabt von Kempten gab ihnen ein Schreiben an den Reichs 
hofrat Heuwell mit. „Wenn nicht (heißt es in demselben) der 
von der kaiserlichen Administrationskommission und von ihm 
insonderheit abgestattete Bericht über den Zustand der Graf- 
und Herrschaft Vaduz und Schellenberg zu einer baldigen 
Entscheidung führe, so fallt es besagter Herrschaft unmöglich, 
länger auszudauern. Uebrigens ist mir von dem vaduzischen 
Rentmeister Schenz mehrmal referiert worden, wie verächtlich 
und schimpflich von dem im Jahre 1688 des Schnitzes halber 
von der kaiserlichen Kommission aufgerichteten und darauf 
von Ihrer kais. Majestät allergnädiglich bestätigten Vergleich 
der dermalige Landvogt Joh. Franz Baur zu reden sich er 
kühne, wovon etwa die Partikularia ersagter Schenz selber 
wird berichtet haben." — Die Verzögerung übrigens, welche 
die Entscheidung dieser Sachen erfuhr, kam daher, weil die 
Eingaben der Landschaft an den Kaiser und den Reichshofrat 
zur Berichterstattung an die kaiserliche Administrationskom 
mission zurückgeschickt wurden, und weil auch Graf Jakob 
Hannibal seine Memorialien einsandte, in welchen er besonders 
den Fürstabt hart angriff, so daß der Reichshofrat sie dem 
Grafen dreimal zurückschickte, um die allzu beleidigenden Aus 
drücke daraus zu entfernen. Der Kaiser selbst erließ ein sehr 
scharfes Schreiben an den Grafen, worin er ihn zur Ordnung 
und zum Recht verwies. 
Christoph Walser, welcher bei seiner letzten Anwesenheit 
in Wien mit einem dem Reichshofrat Heuwell nahestehenden
	        

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