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Augen auf; sie sahen zu spät, welches entsetzliche Spiel man
mit so vielen unschuldigen Leuten getrieben und so verschwand
das Hexen-- und Zauberwesen aus den Protokollen der Ge
richte. Möchte es auch aus dem Aberglauben der Menschen
verschwinden!
Graf Franz Wilhelm I. und seine Gemahlin verewigten
ihr Andenken durch den Hochaltar in der Marienkapelle zu
Triefen, den sie erbauten. Den Streit mit dem Kloster Wein
garten wegen des Weinzehnten in Mauren, der sich vom Gra
fen Kaspar bis zu ihm hingezogen hatte, beendete er durch
einen friedlichen Vergleich. Mit der Regierung zu Innsbruck
geriet er in ernsten Zwist, weil er eigenmächtig, den betreffen
den Verträgen entgegen, die Zölle für Fuhrwerke erhöht hatte.
Um gewalttätiges Eingreifen von feiten Oesterreichs zu ver
hüten, mußte er seine diesbezügliche Verordnung zurückziehen
und die Strafgelder zurückgeben.
Im Jahre 1652 hatten die Gemeinden Schaan und Vaduz,
um ihre Kriegsschulden tragen zu können, den Triesenbergern
ein Stück von ihrem Malbun um 750 fl. verkauft und im
Jahre 1663 trat die Gräfin Witwe denselben Triesenbergern
das Menschenwäldle um 850 fl. ab, welche Summe die Herr
schaft von ihnen entlehnt hatte.
5. Graf Ferdinand Karl 1662—1686.
Die Zeiten wurden immer trüber und die Lasten nahmen
zu mit jedem Jahre. Zwar war kein Krieg in der Nähe; aber
die Türken machten dem Kaiser Leopold viel zu schaffen, so
bald er die Regierung antrat. Ein großer Sieg, der im Jahre
1664 bei St. Gotthard in Ungarn über diese Erzfeinde des
christlichen Namens erfochten wurde, brachte eine Zeit lang
Frieden.
Im Jahre 1671 stellte die vormundschaftliche Regierung
das Begehren an die Landschaft, weil die ordentlichen Renten
zum Unterhalt der jungen Grafen nicht ausreichten, werde die
Landschaft um einen Beitrag ersucht. Sie ließ sich auch bereit
willig finden, jedoch mit der Verwahrung, daß solches keinerlei
Rechte für die Zukunft begründen solle, und die Landschaft
solches aus freiem Willen tue, so bedrängt sie selber sei. Sie
hoffe aber, die Herrschaft werde diesen Beweis ihrer Treue zu
ehren wissen, und bewilligte jährlich auf die Dauer von vier
Jahren 1500 fl. Dabei blieb es aber nicht. Als die „jungen
Herren in die Länder und nach Malta abgefertigt werden soll