Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Von den neuen Aeckern, Nonalia genannt, verlangte nun 
die Geistlichkeit den Zehnten, wie von den alten Aeckern. Der 
Graf Franz Wilhelm sprach wenigstens die Halste des Novast 
zehnten an. So entstand ein Streit. Die Geistlichkeit klagte 
beim Bischof; aber der Graf kehrte sich nicht an ihre Klage 
und nahm seine Hälfte. Im Jahre 1647 erschien der Landvogt 
Jakob Sandholzer von und zu Zundersberg mit dem amtie 
renden Landammann Hans Hopp und dem abgetretenen Land 
ammann Adam Oehri im Benderer Pfarrhof und erklärte na 
mens des Grafen, die Patres sollen sich nicht mehr unterstehen, 
den Novalzehnten an Wein und Korn einzuheben, sondern den 
halben Teil dem Grafen überlassen, wie sein hochseliger Vater, 
der Graf Kaspar, es zu Balzers-mit dem dortigen Pfarrer 
und der jetzige Graf mit dem Prälaten von Pfäfers wegen 
Eschen, mit dem Prälaten von Weingarten wegen Mauren und 
mit dem Domkapitel wegen Schaan abgemacht habe. Widrigen 
falls würde der Graf keine Stauden mehr ausreuten und die 
bestehenden neuen Kulturen wieder ausreißen lasten. Der 
P. Statthalter Bonaventura Schalk schrieb darauf an seine 
Oberen, man könne die Sache dem Frieden zulieb mit Protest 
hingehen lassen. Der zweite Nachfolger des Grafen Franz 
Wilhelm, Graf Jakob Hannibal, verzichtete im Jahre 1687 auf 
allen Novalzehnten. 
Das Fluchen und Schwören, welches bei Jung und Alt, 
Weib und Mann stark eingeristen, wurde schwer verpönt. 
„Darum läßt Gott seinen Zorn in vielem verspüren", heißt es 
in der Verordnung von 1651. Ebenso wurde auch die Einhal 
tung der Feierabende bei einer Buße von fünf Pfund anbe 
fohlen. Von Georgi bis Martini soll der Feierabend um 
61/2 Uhr beginnen, von Martini bis Mariä Lichtmeß um 
41/2 Uhr und ebenso von da bis Georgi. „Denn es ist männig- 
lich bekannt, welchermaßen von etlichen Jahren her der all 
mächtige Gott aus gerechtem Zorn wegen unserer vielfältig 
begangenen schweren Sünden das ganze Land durch über uns 
verhängte Uebel und schädliche Ungeziefer, durch eine so große 
Menge Käfer oder Engerlinge abgestraft, wodurch sowohl die 
Kornfelder als die lieben Baumfrüchte abgefretzt und verdorben 
worden, daß der größte Lebensmangel bei den meisten Land 
leuten wirklich erschienen. Und obwohl zur Abwendung solcher 
Strafe unterschiedliche Malen geistliche Mittel gebraucht, die 
Felder benediziert und gesegnet worden, und mittest Wirkung 
und Kraft solcher Benediktion das Ungeziefer gleichsam augen 
scheinlich verschwunden und zu Nichten gebracht worden, so 
hat solches nicht anhalten wollen, weil man das, was zu dem
	        

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