Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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dieser Macht soll Bünden befreit werden, es habe nur den 
Mundvorrat und das Geschütz zu liefern. Die Bünde nahmen 
diesen Antrag an. Der Herzog von Rohan wurde der Anführer 
dieser Streitmächte 1631. So mußten die Kaiserlichen Bünden 
wieder räumen. Ilnterengadin und die acht Gerichte erhielten 
ihre Freiheit wieder. Auch das Veltlin eroberte der Herzog 
von Rohan im Jahre 1635, wollte es aber an die drei Bünde 
nur unter Bedingungen zurückgeben, die allzu anstößig wa 
ren. Da wurden die Bündner bald der Franzosen müde, die 
nur ihren Vorteil im Auge hatten, und es verbanden sich 31 
Männer im Hause des Bürgermeisters Georg Meier in Chur, 
um ihr Vaterland von jeder ausländischen Herrschaft zu be 
freien. Sie näherten sich der Regierung zu Innsbruck, wo sie 
freundliches Entgegenkommen und günstige Bedingungen fan 
den. Die Bündner waffneten sich; 3300 Mann zwangen den 
Herzog von Rohan zur Kapitulation und zum Abzug aus Bün 
den (1637). Er hatte den Bündnern geraten, Gutenberg an sich 
zu bringen und in eine Festung zu verwandeln; dann würde 
ihr Land für immer von dieser Seite gesichert sein. Es war 
dies aber nicht nötig, da auf einem Konferenztage in Feld 
kirch alle Anstände zwischen Bünden und Oesterreich auf güt 
lichem Wege ins Reine gebracht wurden (1641), seitdem 
herrschte beständiger Friede. 
Der Schwedenkönig Gustav Adolf fiel in der Schlacht bei 
Lützen, aber sein Reichskanzler Oxenstjerna leitete die Geschäfte, 
und es war, als ob der Krieg erst recht anginge. Frankreich 
nahm nicht mehr bloß mit Geld, das es den Schweden zahlte, 
sondern auch mit Truppen teil; wie es in Bünden Oesterreich 
entgegenwirkte, haben wir erzählt. Der schwedische Reichs 
kanzler schrieb an die drei Bünde (1633), der Herzog von 
Feria wolle mit 16.000 Mann aus Italien durch Bünden den 
Weg nehmen. Geschehe dies, so werde die Restitution dessen, 
was in Bünden wider Recht entzogen worden, gar sehr er 
schwert und kaum zu bewerkstelligen sein. Er fordere sie daher 
auf, den Durchzug mit Gewalt zu verhindern; sie könnten in 
diesem Falle auf die Schweden und die evangelischen Stände 
in Deutschland zählen. 
Wirklich kamen die schwedischen Waffen damals unseren 
Gegenden näher. Der General Horn drang unerwartet über 
Schweizergebiet vor Konstanz. Bald darauf schrieb Glarus an 
die drei Bünde: „Die fünf katholischen Orte wollen zum Ent 
satz nach Konstanz ziehen; den Rückzug würden sie durch Tog- 
oenburg und Werdenberg nehmen. Daher wird Bünden er 
sucht, ein wachsames Auge auf Werdenberg zu haben und im
	        

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