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züge alles und das Land konnte sich nicht erholen. Im Jahre
1631 kamen 36 Regimenter aus Wälschland; der Schweden-
krieg ging erst recht an. Im Jahre 1632 drangen die Schweden
bis Ulm und näherten sich dem Bodensee; Wangen war schon
in ihrer Gewalt. Da wurde auch in den Landschaften Vaduz
und Schellenberg der Auszug aufgeboten und rückte nach
Ems und Lindau. Ganz sorglos stand Graf Hannibal von
Hohenems, ein Sohn des Grafen Kaspar, Vogt zu Feldkirch,
im Lager bei Scheidegg; da überfielen ihn die Schweden und
nahmen ihn mit seinem Sohne gefangen (11. Juni 1632).
Damals schrieb der König von Schweden an die 13 Orte der
Eidgenossenschaft, sie sollen Neutralität halten. Er höre, daß
spanisches Kriegsvolk aus Italien durch ihr Land ziehe. Wenn
dem so sei, so müsse er dem Feinde zuvorkommen, und so
könne ihr Land der Schauplatz des Krieges werden. Auch
Kaiser Ferdinand II. mahnte die 13 Orte, die Erbeinigung
zu halten und feindlichen Mächten weder Werbung noch Durch
zug zu gestatten.
Graf Kaspar von Hohenems wandte sich an die drei
Bünde. Er sei willens, schrieb er, bei dem schweren Lauf, so
in Schwaben vorhanden, mit Weib und Kindern sich nach Va
duz zu begeben und sich allda eine Zeit lang aufzuhalten. Da
aber die Bünde und Frankreich eine Kriegsarmada auf der
Steig hätten, so frage er an, ob er sich sicher zu Vaduz auf
halten könne und ohne Argwohn, und ob er, wenn die Läuf
schwerer werden sollten, die fernere Retirada in die löbliche
Eidgenossenschaft nehmen könnte, und weil derzeit zu Balzers
keine Ileberfahrt fei, ob er seinen Weg über die Steig und
Maienfeld bis an die Rheinbrücke unangefochten und -ohne
Aufenthalt haben möchte. Sollte dies den drei Bünden ge
nehm fein, so möchten sie ihm solche Vergünstigung bei dem
Herzog von Rohan erwirken; es sei ihnen bekannt, welche
Teilnahme und Freundschaft er immer für sie gehabt. — Graf
Kaspar hatte nicht nötig, weiterzuziehen. Die Schweden zogen
bald nach Nürnberg zurück, wo Wallenstein sein Lager hatte
und den Schwedenkönig bedrohte.
Der Traktat von Innsbruck vom Jahre 1629 hatte dem
Erzherzog Leopold Unterengadin und die acht Gerichte aber
mals mit Gewalt in religiöser und politischer Hinsicht über
liefert. Die Kaiserlichen zogen durch Bünden und hielten die
Pässe besetzt. Da suchte der französische Gesandte Bassom-
pierre die Bünde „von der österreichischen Uebermacht zu be
freien". Er versprach, auf französische Kosten 6000 Schweizer
zu werben, 4000 Franzofen sollten zu denselben stoßen. Mit