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verließen die Oesterreicher Bünden. Sie verbrannten bei ihrem
Abzüge das Schloß zu Maienfeld. So lange sie im Lande wa
ren, suchten sie die katholische Religion in ihren Gebieten
wieder einzuführen. Das Prätigau und das Münstertal kehrten
nun in ihre früheren Verhältnisse zurück. Im folgenden Jahre
wurde auch das Veltlin bis auf das Schloß zu Kläven wieder
erobert. Ueber dieses Land verglichen sich Spanien und Frank
reich im Vertrag von Monzone 1626 dahin, Veltlin soll ein
eigener Staat sein unter der Schutzherrschast der drei Bünde;
diesen soll es jährlich 25.000 Kronen und dem Bischof von
Chur 1000 Reichspfunde bezahlen. Die Steig wurde befestigt;
die Kapuziner wurden ausgewiesen. Der Lindauer Vertrag
wurde für aufgehoben erklärt, jedoch dem Hause Oesterreich
seine politischen Rechte vorbehalten, die Geistlichen und der
katholische Glaube in den katholischen Landesteilen in Schutz
genommen.
Auf der Steig lag bündnerisches Kriegsvolk unter dem
Marschall Harkourt. Etliche Soldaten kamen von der Steig
herab ins Wirtshaus nach Balzers und tranken da. Der öster
reichische Vogt von Gutenberg mahnte sie zur Rückkehr; sie
aber blieben. Da ließ er aus zwei Stücken Feuer geben, schoß
jedoch absichtlich zu hoch; worauf die bündnerischen Soldaten
zurückgingen. Der Vogt auf Gutenberg beschwerte sich wegen
dieses Vorfalles bei den Hauptleuten auf der Steig. Auch die
Regierung in Innsbruck erhielt Kenntnis davon und schrieb
deshalb an den Grafen Kaspar zu Vaduz (24. Jänner 1624):
„Der Marschall Harkourt behauptet, Balzers und das Land
weiter abwärts gehöre den Engadinern." Graf Kaspar ant
wortete der Regierung zu Innsbruck, Balzers liege nicht in
Bünden aber hart an der Grenze. Er habe sich an den Mar
schall gewendet und die Antwort bekommen, seine Mannschaft
habe die Bündner Grenze nicht überschritten; wenn gleichwohl
einige Soldaten nach Balzers gegangen seien, so sei es ohne
der Hauptleute Wissen geschehen, sie hätten auch niemandem
leides zugefügt. Sie könnten sich vielmehr über den Vogt von
Gutenberg beklagen, daß er geschossen habe. So blieb diese
Sache auf sich beruhen.
Der Mantuanische Erbfolgestreit krackte wieder Truppen
in unsere Landschaften. Der letzte Herzog von Mantua aus
dem Hause Gonzaga war im Jahre 1627 kinderlos gestorben.
Herzog Karl von Revers war sein nächster Erbe; aber auch
der Herzog Ferdinand von Guastalla machte Ansprüche. Diesen
unterstützten Spanien, Oesterreich und der Papst, weil sie keinen
Franzosen in Italien dulden wollten. Karl von Revers nahm
IS*