Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Kaiser, Geschichte Liechtensteins. 
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Oberst Baldiron feierte auch nicht. Mit ihm vereinigte 
sich Graf Alwig von Sulz, ein ebenso menschenfreundlicher als 
tapferer Kriegsmann, ein Enkel des Grafen Karl Ludwig von 
Sulz, der Vaduz und Schellenberg an den Grafen Kaspar von 
Hohenems verkauft hat. Sie drangen aus dem Unterengadin 
nach Davos, in das Prätigau und in die Herrschaft Maienfeld 
vor, und die Oesterreicher waren gegen Ende August 1622 im 
Besitze alles dessen, was sie vor zwei Monaten verloren hatten. 
Die Montafoner benützten diese Gelegenheit, um sich an 
den Prätigauern für den Einfall in ihr Tal zu rächen und 
den Raub wieder zu holen. Ebenso erhielten jetzt die Balzner 
und Mälsner ihr Vieh zurück, nicht aber die Schaaner. 
Um diesem verderblichen Kriege ein Ende zu machen, leg 
ten sich die 13 Orte der Eidgenossenschaft ins Mittel; ein 
Waffenstillstand ward geschlossen und die Friedensunterhand 
lungen zu Lindau eröffnet. Zweimal erschien ein Bevollmäch 
tigter des Grafen Kaspar von Hohenems zu Lindau, um teils 
mit Hilfe der österreichischen Kommissarien, teils mit den Zür 
cher Gesandten Mittel und Wege zu finden, wie die Bündner 
anzuhalten wären, den Leuten in der Grafschaft Vaduz Ersatz 
für das geraubte Gut zu leisten. Die Schritte des Grafen 
hatten aber den erwünschten Erfolg nicht; der Ersatz blieb 
aus. Da legte der Graf im Jahre 1632 Beschlag auf die 
bündnerischen Kapitalien und Güter in seinen Herrschaften. 
Was diese Maßregel wirkte, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich 
wurde der eidlich aufgenommene Schaden wenigstens einiger 
maßen vergütet. 
Am 30. September kam es zum Frieden zwischen dem 
Erzherzog und den drei Bünden. Das Münstertal, Unterenga 
din und die acht Gerichte im Prätigau, Davos, Schanfigg, Bel 
fort und Churwaiden wurden von den drei Bünden abgerissen 
und kamen als Untertanenlande unter Oesterreich. Der Gottes 
hausbund und der graue Bund durften ohne Oesterreichs Wil 
len mit keiner fremden Macht Verträge eingehen; freier Durch 
paß und freie Werbung mußte ihm in diesen zwei Bünden zuge 
sichert, dem Bischof, der Geistlichkeit, der katholischen Kirche 
überhaupt ihre vormaligen Rechte zurückgestellt werden. Im 
Prätigau, Unterengadin und Münstertal duldete Oesterreich 
keine andere Religion als die katholische; wer zu dieser sich 
nicht bekennen wollte, konnte auswandern. In Fideris, Grüsch 
und Davos, wie im Unterengadin wurden die Väter Kapuziner 
wieder angesiedelt. 
Vermöge des Lindauer Vertrags erhielt auch das Kloster 
Et. Luzi seine Güter in Bünden wieder. Der Abt Simon
	        

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