Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Kriegsvolk unter Baldiron erlitten, und ihn baten, Unter 
engadin und Münstertal ihnen zurückzustellen, wogegen sie die 
Erbeinigung zu halten und keinerlei Eingriffe in die den; 
Erzherzog zustehenden Rechte und Gerechtsame im Unter- 
engadin und in den acht Gerichten zu tun versprachen. Auf 
gleiche Weise wandte man sich an den spanischen Statthalter 
in Mailand wegen Rückgabe des Veltlins. Wie aufrichtig dieses 
Friedensangebot war, sollte sich bald zeigen. 
Obwohl die Landschaften Vaduz und Schellenberg diesem 
Kriege fremd und neutral blieben, hatten sie doch unter dem 
selben schwer zu leiden. Die beständigen Hin- und Herzüge 
der österreichischen Truppen und die Besatzung auf Gutenberg 
fielen dem Ländchen sehr zur Last. Man mußte beständige 
Wachten und eine Besatzung auf dem Schlosse zu Vaduz unter 
halten. In Balzers hausten die österreichiscben Truppen wie in 
Feindesland. Man beschwerte sich deshalb bei dem Oberst 
Corret in Feldkirch, aber ohne bedeutenden Erfolg. 
Am 5. Juli brachen die Bündner unter dem Hauptmann 
Johann Wyß von der Steig nach Balzers herab. Die wenig 
zahlreichen österreichischen Soldaten flohen in die Feste Gu 
tenberg und schossen aus großen Stücken gegen die Bündner, 
ohne Schaden zu tun. Die Bündner aber plünderten das Dorf; 
eine Abteilung zog auf Triefen und über den Triesnerberg in 
die Alpen, nahm Butter und Käse und trieb das Vieh weg. 
Sie brachten ihren Raub sicher auf die Steig. Wegen dieses 
Einfalls war in Feldkirch großer Schrecken; man fing an, 
die kostbarsten Sachen zu flüchten. Selbst die Regierung zu 
Innsbruck war über diese Dinge nicht ohne Sorge. Gras Kaspar 
sandte einen Boten mit einem Schreiben an die Hauptleute 
zu Maienfeld und an die Häupter der drei Bünde, und be 
schwerte sich bitterlich über solch feindlichen Überfall, da er 
den Bündnern allzeit wohl geneigt gewesen und im Frieden 
mit ihnen sei, und begehrte Rückerstattung des Geraubten. 
Man antwortete ihm bündnerischerseits, über den Grafen selbst 
hätten die Bünde keine Beschwerde, wohl aber über dessen 
Leute. Diese hätten den Feinden alle Fußsteige gezeigt; unter 
den Toten am Fläscherberg habe man den Anton Sparr von 
Mäls erkannt. Auch hätten die Leute des Grafen die von den 
Oesterreichern in Maienfeld gemachte Beute gekauft und ihnen 
geholfen, die Glocken aus dem Kirchlein auf St. Luzis Steig 
in die Grafschaft tragen. Der Graf wolle es nicht übel halten, 
daß die Bündner, um den Feind zu vertreiben, in seine Herr 
schaft, wo er gelegen, gekommen seien nach Kriegsrecht. Er
	        

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