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abermals auf fünf Jahre. Von da blieb der Schnitz eine blei
bende Last (1590).
Um diese Zeit entstand ein langwieriger Streit zwischen
dem Grasen Karl Ludwig zu Vaduz und dem Vogt Kaspar
von Ramschwag aus Gutenberg.
Es wurde früher erzählt, wie Gutenberg als österreichisches
Lehen an die Herren von Ramschwag kam. Ulrich von Ramsch
wag, der im Schwabenkrieg Gutenberg so tapfer verteidigte,
hatte mit Elisabeth von Marmels zwei Söhne: Goswin, der
1515 Pfarrer in Ragaz war, und Johann Donat (ch 1517),
der von feiner Gemahlin Praxedis von Mont den einzigen
Sohn Baltafar hatte (ch 1562). Dieser erhielt Gutenberg.
Seine Frauen Katharina von Dachsberg und Ursula von
Schlandersberg schenkten ihm 19 Kinder. Vier feiner Söhne:
Ulrich, Jakob, Diebold und Hans traten in den Johanniter-
Ritterorden ein. Der Erstgenannte starb im Jahre 1601 als
Ordenskomthur zu Würzburg. Ein anderer Sohn Hektar, ver
mählt mit Barbara von Sürgenstein, ward österreichischer Vogt
zu Bludenz und Sonnenberg. Ein sechster Sohn Georg Bal
thasar (ch 1586) erhielt nach dem Tode seines Vaters Guten
berg. Obwohl er zweimal vermählt war mit Margaretha von
Homburg und Felizitas von Thum, starb er doch kinderlos
und fein Bruder Kaspar, vermählt mit Sophie von Kippen
heim, folgte ihm auf Gutenberg. Ihn nennt Guter von Wineck
feinen „günstigen Herrn und Bruder und Vater einer schönen
und zahlreichen Jugend". Drei Söhne Kaspars traten in den
Malteserorden, Ulrich aber (f 1629) zuerst mit Anna Maria
von Schlandersberg und dann mit Barbara von Hallwyl ver
mählt, pflanzte das Geschlecht fort. Von feinen zwei Söhnen
scheint Johann Donat kinderlos gestorben zu fein; Franz Ul
rich aber hatte mit Anna Iuditha von Ulm und Wellenberg
den Sohn Karl Ferdinand, der letzte, der mit feiner Gemahlin
Maria Viktoria von Renchingen auf Gutenberg wohnte (gest.
1716).
Mit Kaspar von Ramschwag nun waltete der Streit. Er
betraf Fischerei und Iagdgerechtigkeit. Diese war Kaspars
Vater, dem Vogt Balthasar, aus Dankbarkeit, weil er dem
Grafen von Sulz 2200 fl. geliehen hatte, auf eine unbestimmte
Zeit zum Genuß, aber nicht als Gerechtigkeit überlasten wor
den nebst dem Weinzehent von Vaduz und Schellenberg, letz
terer jedoch als ein Lehen.
Der Streit ging deshalb an, weil der Schloßvogt Kaspar
auf Maienfelder Gebiet einen Hirschen erlegt und über ful-
zifches Gebiet nach Gutenberg geführt hatte, der aus dem Ge-