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Grenzen von Ungarn und die Christen jung und alt mit Ver
wüstung ihrer Länder und sonst auf alle Weise höchlich be
drängt und in großer Not seien, so hätten die Stände des
Reiches eine fünfjährige Reichsanlage und Hilfe bewilliget,
und so sei auch Graf Karl Ludwig als Stand des Reiches
in die Anlage gezogen worden. Obwohl bisher die drei Herr
schaften mit den Reichsanlagen nicht beschwert gewesen seien,
können dieselben nicht vermieden und umgangen werden. Es
geschähen daher folgende Anträge und Vorschläge an sie: 1.
Wenn die drei Herrschaften 5000 fl. sogleich zu bezahlen über
nehmen, sollen sie mit der Reichsanlage nicht weiter beschwert
werden. 2. Oder sie sollten diese fünf Jahre lang von jedem
hundert Gulden reinen Vermögens fünf Bazen geben. 3. Oder
sie sollten endlich 2000 fl. durch fünf Jahre zu verzinsen über
nehmen und zugleich von jedem hundert Gulden Vermögen
fünf Bazen geben. Rach Verfluß der fünf Jahre werde die
Herrschaft Kapital und Zins auf sich nehmen und die drei
Landschaften von beidem entheben. Diesen Vorschlag tun die
Herrschaften deshalb, weil die neue Anlage bereits verfallen
sei und es den Landschaften beschwerlich fallen möchte, 2000 fl.
sogleich zu erlegen; darum wolle sie unter obiger Bedingung
jene 2000 fl. für dieselben richtig machen.
Über die Anträge gingen die Landammänner und Abge
ordneten der Gemeinden zu Rat und beschlossen, den zwei
ten Vorschlag anzunehmen jedoch mit der Verwahrung, daß,
indem sie der Herrschaft ihre Geneigtheit und guten Dienste
zeigen, sie von derselben erwarten, sie werde nach Verfluß der
fünf Jahre sie von solchem Schnitze entheben und sie mit
keinerlei Neuerung der Reichsanlagen halber und auch sonst
heimsuchen. Auch soll die Anlage des Schnitzes lediglich Sache
der Landschaften sein und die Herrschaftsbeamten sich nicht in
dieselben mischen. Über beides wurden ihnen beruhigende Ver
sicherungen gegeben.
Die Landschaften Vaduz und Schellenberg legten nun ein
„Legerbuch" (Steuerbuch) an; es kam am 23. November 1584
zustande. Wir lernen aus demselben die Vermögensverhültnisse
und Bevölkerung beider Landschaften kennen. In den Steuer
anschlag wurde nur das reine Vermögen (nach Abzug der
Schulden) nach der eidlichen Angabe der Gemeindsgenossen
gebracht.
Legerbuch der Landschaft Vaduz: Balzers zählte 83
Bürger, die zusammen ein Vermögen von 21.417 fl. ver-
schnitzten. Der jährliche Schnitz betrug 72 fl. Zu den reichsten
Gemeindebürgern gehörten: Hans Gurtnatsch, Ital Ballisar,