Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

374 
verlangen, daß das neue Wuhr nicht weiter geführt werde. 
Die Balzner antworteten, sie hätten zum Schutze ihrer Felder 
das Wuhr machen müssen. Wenn jemand gegen dasselbe sich 
zu wehren hätte, wären es die Sarganser, nicht die Wartauer. 
Sie bleiben bei den alten Briefen. Nachdem die Parteien bis 
zu ihrem Aufhören zum Worte gekommen waren und der 
Augenschein an Ort und Stelle genommen war, entschieden 
die Richter mit ihren Zusätzen wie folgt: 1. Das neue Wuhr 
darf 108 Klafter lang sein und gehen von den zwei Kreuzen, 
die vorne am Ellberg, genannt Freienberg, am Anfang des 
Wuhres in den Berg gehauen sind, und zeigen in die Mitte 
der tiefen Runse, die am Schollberg berabgeht. 2. Vom unter 
sten Markstein, der an dem Wartauer untersten Wuhr gesetzt 
ist sei das Maß 275 Klafter und die Richtung gehe vom ge 
nannten Markstein „die Gredi übern Rin unter Triftn ins 
Mittel der Grafen großen Wingarten". 
Im Jahre 1552 hatte ein Landsturm stattgefunden, bei 
dem die Mannschaft nach Rankweil auszuziehen hatte. Da 
der Herzog Moritz von Sachsen mit einem Heere den Kaiser 
Karl V. gegen Innsbruck verfolgte, hielt man auch Vorarlberg 
für bedroht. Die Mannschaft von Vaduz, Schellenberg und 
Blumenegg mußte sogar nach Bregenz ausrücken. Die von 
Rankweil und Sulz verlangten dann für die Verköstigung 
derselben Bezahlung, was der Landvogt Juvenalis Kreder aber 
auf Grund der früheren Vereinbarung nicht zugeben wollte. 
Seine Mannschaft sei ja zum Schutze Vorarlbergs ausgerückt 
und werde doch wenigstens die Kost verdient haben. 
Mit dem Freiherrn Ulrich Philipp von Hohensax wurde 
im Jahre 1555 in Betreff der hohen und niederen Gerichts 
barkeit, des Fahrs zu Ruggell, der Fischerei und anderer 
Gerechtsame ein Abkommen getroffen, ebenso mit der Stadt 
und Herrschaft Feldkirch wegen der Wein- und Gütersteuer, 
wegen des Güteranfalls und den Reichsanlagen. Es wurde be 
stimmt, daß jeder da steuern soll, wo er wohne. 
Im deutschen Reiche war Ferdinand I., der Bruder 
Karls V., als Kaiser gefolgt (1556—1564). Karl V., als der 
ältere Bruder, hatte Spanien, die Niederlande und die Be 
sitzungen in Italien und Amerika erhalten, Ferdinand dage 
gen die deutsch-österreichischen Provinzen, welche er durch Er 
werbung von Ungarn und Böhmen vermehrte. Ludwig, Kö 
nig von Ungarn und Böhmen, fiel bei Mohacz gegen die Tür 
ken, und Ferdinand 1. trat nun als Erbe diese Reiche an. Nie 
stand das Haus Habsburg höher; es gebot in der alten und 
neuen Welt. Ungarn jedoch mußte Ferdinand sich erst erkäm-
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.