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vorenthalten. Der Gotteshausbund schaltete und waltete nun
über die Besitzungen des Bistums, als wäre er Eigentümer
derselben. Unter dem Vorwände, Schulden des bischöflichen
Stuhles zu bezahlen, veräußerte der Bund eine Reihe von
Einkünften und Gütern; so die Herrschaft Flums an Ludwig
Tschudi; Puschlav, die Herrschastsleute in Greifenstein, die
Gerichte im Lugnez, Jlanz, Grub und Flims kauften sich los.
Die bischöflichen Einkünfte im Beltlin, Kläven und Worms
behielt der Gotteshausbund für sich und fügte sich auch einem
Schiedspruche des Johann Aebli von Glarus nicht.
Bischof Paul starb 1541 auf Fürstenburg und wurde im
Kloster Marienberg bestattet. Sein Nachfolger war L u z i u s
I t e r, aus einem Ehurer Bürgergeschlechte. Cr beschwor dem
Gotteshausbund folgende Artikel: er wolle die drei Bünde bei
den Artikeln, bei dem Glauben und Wesen lassen, darin sie
jetzt seien; er wolle alles, was in Abwesenheit des Bischofs
Paul in bezug auf die bischöflichen Güter und Rechte durch
Kauf, Verkauf oder Lösung geschehen sei, genehm halten; er
wolle ohne Zustimmung des Domkapitels und Gotteshaus
bundes nichts veräußern; er wolle die Ämter nur mit Gottes
hausleuten besetzen; ohne Zustimmung des Domkapitels und
des Gotteshausbundes wolle er seine Würde nicht ablegen oder
zu Gunsten eines andern daraus verzichten.
Bischof Luzius starb nach acht Jahren (1549); er sah noch,
wie der Abfall von der Kirche selbst im Beltlin und in Kläven
eintrat.
Bischof Luzius hatte im Jahre 1544 das Triesenberger
und Triesner Zehentlehen dem Balthasar von Ramschwag, kai
serlichem Vogt auf Gutenberg, verliehen.
Des Bischofs Luzius Nachfolger war ThomasPlanta
von Zuz, welcher die vorerwähnten Artikel ebenfalls beschwor.
Die Familie von Salis hätte gerne ein Glied ihres Geschlechtes
auf dem bischöflichen Stuhl gesehen, den Erzpriester Bartholo
mäus von Salis zu Sondrio. Vergeblich suchte sie den Bischof
Thomas bei dem Papste in den Verdacht der Ketzerei zu brin
gen. Er wurde in Rom für unschuldig befunden. Auf seiner
Rückreise von Rom, wohin er sich zu seiner Rechtfertigung
begeben hatte, besuchte er die Kirchenversammlung zu Trient,
welche aber bald wegen drohender Kriegsgefahr unterbrochen
wurde.
Die Güter des Klosters St. Luzi standen unter weltlicher
Verwaltung des Gotteshausbundes. Mit Wehmut empfanden
dies die Mönche, welche zu Bendern wie in der Verbannung
leben mußten. Ihr Abt Georg Feuerstein erhielt von Kaiser