Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

328 
(et mußten das Feld räumen. Auch hier gab man der Reiterei 
die Schuld, die feige zuerst die Flucht ergriff. Dieser blutige 
Tag kostete beiden Teilen bei 4000 Mann, da Bündner und 
Tiroler mannhaft stritten. Nun wurde von den Siegern das 
ganze Vintschgau ausgeraubt und die Dörfer den Flammen 
preisgegeben. Die Schlacht geschah am 22. Mai. Am 24. ver 
ließen die Bündner Vintschgau und am gleichen Tage traf 
der Kaiser mit 8000 Mann in Meran ein, um zwei Tage zu 
spät! Die Tiroler übten Wiedervergeltung für die Verwüstung 
ihres Gebietes im Engadin. Mit einer auserlesenen Schar 
wurde Willibald Pirkheimer auf das Wormserjoch entsendet, 
um die Mundvorräte, welche der Herzog von Mailand aus 
dem Veltlin schickte, zu decken. Er begegnete im Münstertal 
oder im Vintschgau etlichen alten Weibern, die eine Schar 
ausgehungerter Kinder wie eine Herde Gänse auf das Feld 
trieben, um mit Gras ihren Hunger zu stillen. 
In unseren Gegenden bestand der Krieg nun in bloßen 
Raubzügen. So nahmen die Walgauer den Prätigauern viel 
Vieh weg; da brachen die Bündner in den Walgau ein und 
übten Wiedervergeltung. Im August brach eine Bande aus 
Sarganserland und Bünden, die zu Maienftld lag, in die 
Alpen der Schaaner, Vaduzer und Triesner und trieben 400 
Kühe, viele Schafe und Schweine weg und teilten den Raub 
unter sich. Da erschienen die Weiber aus den beraubten Ge 
meinden vor dem Vogt zu Sargans und bei den Hauptleuten 
zu Maienfeld und stellten vor: wie unbillig solcher Raub sei, 
da sie den Eidgenossen geschworen hätten und noch in ihrer 
Pflicht ständen. Sie erhielten 100 Kühe zurück; das übrige 
Vieh war geschlachtet oder sonst veräußert und nicht mehr zu 
bekommen. Infolgedessen rückten wenige Tage darauf die vom 
schwäbischen Bund aus Feldkirch nach Schaan und Vaduz; ein 
Teil setzte über den Rhein, fiel in die Herrschaften Wartau 
und Werdenberg ein und trieb alles Vieh weg zur Vergel 
tung des Raubzuges, welchen die Besatzung zu Maienfeld in 
die Vaduzer Alpen getan. 
Unterdessen waren die Schwäbischen von den Schweizern 
im Schwabenland mehrmals besiegt worden, so daß die Erste 
ren den Mut gänzlich verloren. Um diesem verderblichen 
Kriege ein Ende zu machen, bot sich im Juni der Herzog non 
Mailand zum Friedensvermittler an. Es kam zum Waffen 
stillstand. Zu Basel wurde der Friede geschlossen am 22. Sep 
tember. Die Prätigauer blieben bei Oesterreich. Der Streit 
zwischen Tirol und Bünden hatte der Bischof von Augsburg 
zu entscheiden. Alles Eroberte mußte herausgegeben und die
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.