Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Kaiser, Geschichte Liechtensteins. 
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sie an die Tore und fingen an, sie mit den Äxten einzuhauen, 
wurden aber vertrieben. Einer der Kühnsten, der außerhalb 
der Feste durch eine geheime Öffnung hinaufkletterte, wurde 
entdeckt und hinabgestürzt; das Loch hieß noch lange das 
„Schweizerloch". 
Am 26. März vor Tagesanbruch drang ein Haufe schwä 
bischen Kriegsvolkes zu Roß und zu Fuß 1500 Mann stark 
von Feldkirch auf, setzte bei Bendern über den Rhein, streifte 
bis Gams, Grabs und in der ganzen dortigen Gegend herum, 
verbrannte das Dorf Sax, viele Häuser zu Gams und Grabs 
und erschlug den Eidgenossen 70 Mann. Unter diesen zeich^- 
nete sich Hans Schüler von Glarus aus. Von Reitern umringt 
wehrte er sich tapfer und hob drei Reiter aus dem Sattel. 
Rigg von Brandts, der dies sah, sprengte herbei, forderte 
den Tapfern auf, sich zu ergeben. Er wurde nach Feldkirch 
geführt und mit einem ehrenvollen Zeugnis seiner Tapferkeit 
frei zu den Seinigen entlassen. Mit guter Beute kehrte der 
Zug nach Feldkirch zurück. Es war dieser Zug eine Widerver 
geltung für den Streifzug, welchen Ulrich von Sax über den 
Rhein gemacht, auf dem er bis zum Kloster Valduna vor 
drang, wo nur die Geistesgegenwart der Abtissin die Plün 
derung abwendete. Da die schwäbischen Bundesverwandten 
das Dorf „zu der roten Kirchen" (Sennwald), welches dem 
Herrn von Sax gehörte, abbrannten, geschah ein Wunder, 
sagt Tschudi. Denn als die Kirche ganz abgebrannt und ein 
gefallen war, fand man „das hochwürdige Sakrament, den 
Fronleichnam unsers Heilands, in dem Sakramentale auf 
einem Stein in einer Hostie schneeweiß, ohne alle Makel und 
Masen unversehrt liegen". Auf die Nachricht von diesem 
Überfall erging der Sturm durch das Sarganferland, durch 
das Toggenburg und Appenzell. Der Walgau, so wurde den 
Eidgenossen berichtet, sei von ihnen abgefallen und es befinde 
sich viel Kriegsvolk daselbst. 
Der Verlust des Walgaues war für die Hauptleute und 
Räte des Kaisers ein schwerer Schlag; die Wiedereroberung 
desselben lag ihnen sehr am Herzen. Tirol schickte 5000 Mann 
über den Arlberg. Diese nahmen den Walgau wieder ein und 
machten einen Streifzug über den Rhein, wobei sie bei 600 
Feuerstätten abgebrannt und den Glarnern 100 Mann er 
schlagen haben sollen. Es dürfte wohl der vorher erwähnte 
Streifzug gemeint sein. 
Der schwäbische Bund hatte auf dem Tag zu Überlingen 
am 8. März zweckmäßige Anordnungen getroffen: „Jeder 
Stand soll gute, geübte Fußknechte schicken, nicht unerfahrene
	        

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