Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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den war, mußten die Walgauer ihnen schwören. Die Eidge 
nossen belagerten nun Feldkirch und wollten sich dann der 
Stadt Bregenz bemächtigen. Der schwäbische Bund schickte 
auf dringendes Bitten 10.000 Mann zum Schutze von Bre 
genz und zum Entsatz von Feldkirch. Sie lagerten bei Hard 
und erwarteten die Ankunft der Eidgenossen. Am 20. Fe 
bruar griffen diese den Bund bei Hard an und, da sich der 
Kamps für die Bündischen nicht glücklich anließ, ordneten die 
Hauptleute den Rückzug an, der aber, wie es bei ungeübtem 
Kriegsvolk geschieht, in großer Unordnung vor sich ging. Auf 
diesem Rückzug verlor der Bund mehr Leute als in der Schlacht. 
Sieben Fähnlein und fünf Hauptbüchsen gingen verloren. Rach 
eidgenössischen Berichten soll der schwäbische Bund an diesem 
Tage 3000 Mann verloren haben. Das Vordringen der Sie 
ger gegen Bregenz wurde durch die schwäbische Reiterei ver 
hindert. In unserer Gegend waren nur noch Feldkirch und 
Gutenberg unbesiegt. 
Auch im Vintschgau hatte der Krieg fortgedauert, da die 
Regierung zu Innsbruck den Glurnser Vertrag nicht aner 
kannte. Der Bischof Heinrich VI. von Ehur wurde — trotz 
seiner unausgesetzten Bemühungen um den Frieden — als 
ein Friedbrüchiger in die Acht erklärt und der Landeshaupt 
mann an der Etsch angewiesen, sich der Person desselben zu 
bemächtigen, den Gotteshausleuten im Vintschgau und Mün 
stertal die Erbhuldigung abzunehmen und das letztere zu 
säubern. So wurde das stille Frauenkloster Münster über 
fallen, die Abtissin Emerita von Planta mit drei anderen 
Frauen gefänglich nach Innsbruck abgeführt, das Kloster ge 
plündert und in Brand gesteckt. In der Nacht vom 18. auf 
den 19. Februar wurde das bischöfliche Schloß Fürstenburg 
erstürmt und der Bischof gefangen genommen. Auf dem Wege 
nach St. Georgenberg, wohin man ihn bringen wollte, konnte 
er entweichen und kam nach Straßburg. Die Bündner glaub 
ten, Fürstenburg sei durch Verrat des Bischofs an die Tiroler 
gekommen, legten Beschlag auf alle Güter des Hochstists und 
verbannten ihn auf ewig aus den drei Bünden. So wurde 
Bischof Heinrich unschuldigerweise von Freund und Feind 
mißhandelt; seine Friedensliebe und Unentschiedenheit, nach 
dem einmal die Würfel gefallen waren, bereiteten ihm dies 
bittere Los. Doch konnte er nach dem Friedensschluß durch 
Vermittlung der Stadt Zürich auf Bitte des Domkapitels wie 
der auf den Bischofsstuhl zurückkehren. Da im Friedensschlüsse 
zu Basel bestimmt worden war, daß die Entscheidung der 
Streitsache zwischen Tirol und dem Bistum Chur dem Bischof
	        

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