319
den war, mußten die Walgauer ihnen schwören. Die Eidge
nossen belagerten nun Feldkirch und wollten sich dann der
Stadt Bregenz bemächtigen. Der schwäbische Bund schickte
auf dringendes Bitten 10.000 Mann zum Schutze von Bre
genz und zum Entsatz von Feldkirch. Sie lagerten bei Hard
und erwarteten die Ankunft der Eidgenossen. Am 20. Fe
bruar griffen diese den Bund bei Hard an und, da sich der
Kamps für die Bündischen nicht glücklich anließ, ordneten die
Hauptleute den Rückzug an, der aber, wie es bei ungeübtem
Kriegsvolk geschieht, in großer Unordnung vor sich ging. Auf
diesem Rückzug verlor der Bund mehr Leute als in der Schlacht.
Sieben Fähnlein und fünf Hauptbüchsen gingen verloren. Rach
eidgenössischen Berichten soll der schwäbische Bund an diesem
Tage 3000 Mann verloren haben. Das Vordringen der Sie
ger gegen Bregenz wurde durch die schwäbische Reiterei ver
hindert. In unserer Gegend waren nur noch Feldkirch und
Gutenberg unbesiegt.
Auch im Vintschgau hatte der Krieg fortgedauert, da die
Regierung zu Innsbruck den Glurnser Vertrag nicht aner
kannte. Der Bischof Heinrich VI. von Ehur wurde — trotz
seiner unausgesetzten Bemühungen um den Frieden — als
ein Friedbrüchiger in die Acht erklärt und der Landeshaupt
mann an der Etsch angewiesen, sich der Person desselben zu
bemächtigen, den Gotteshausleuten im Vintschgau und Mün
stertal die Erbhuldigung abzunehmen und das letztere zu
säubern. So wurde das stille Frauenkloster Münster über
fallen, die Abtissin Emerita von Planta mit drei anderen
Frauen gefänglich nach Innsbruck abgeführt, das Kloster ge
plündert und in Brand gesteckt. In der Nacht vom 18. auf
den 19. Februar wurde das bischöfliche Schloß Fürstenburg
erstürmt und der Bischof gefangen genommen. Auf dem Wege
nach St. Georgenberg, wohin man ihn bringen wollte, konnte
er entweichen und kam nach Straßburg. Die Bündner glaub
ten, Fürstenburg sei durch Verrat des Bischofs an die Tiroler
gekommen, legten Beschlag auf alle Güter des Hochstists und
verbannten ihn auf ewig aus den drei Bünden. So wurde
Bischof Heinrich unschuldigerweise von Freund und Feind
mißhandelt; seine Friedensliebe und Unentschiedenheit, nach
dem einmal die Würfel gefallen waren, bereiteten ihm dies
bittere Los. Doch konnte er nach dem Friedensschluß durch
Vermittlung der Stadt Zürich auf Bitte des Domkapitels wie
der auf den Bischofsstuhl zurückkehren. Da im Friedensschlüsse
zu Basel bestimmt worden war, daß die Entscheidung der
Streitsache zwischen Tirol und dem Bistum Chur dem Bischof