Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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drang eine Schar mutwilliger Gesellen in dasselbe, erbrach 
Kammern und Kästen, nahm, trug hinaus, was sie fand: Geld, 
Kleider, Kleinodien und „war ein wildes Wesen". Ludwig 
und Wolfgang von Brandig wurden gefangen genommen und 
nach Werdenberg abgeführt, Ludwig dann nach Luzern, Wolf 
gang zu seinem Bruder Dompropst Johann nach Chur geschickt. 
„Da war die Thädung zu Ende und die Weisheit vergangen 
und der Mutwillen nahm überhand." Die Stimme der Haupt 
leute wurde nicht mehr gehört; diese hätten lieber die Brand 
schatzungsgelder genommen. In wilder Lust legte das über 
mütige, ungebundene Kriegsvolk Feuer an und es verbrannte 
„ein groß merklich Gut an gutem Wein, Korn, Fleisch, Bett 
gewand und Hausrat". Dreizehn „gute Prasser" waren in 
den Keller gedrungen, erstachen den Kellermeister, einen alten 
Mann; „die tranken und lehnten an den Fässern, bis der 
Keller vornen einfiel und erstickten bei gutem Wein. Wahr 
lich, wenn man sich auf dem Schlosse nur ein wenig gewehrt 
hätte, die Eidgenossen hätten es nicht belagert, nicht gestürmt, 
nicht verbrannt; sie waren dazp nicht gerüstet und nicht darum 
da." Nach Tschudi begehrte Ludwig von Brandis, daß man 
ihm Leib und Gut sichere, dann wolle er den Eidgenossen 
schwören, mit seinen Leuten und seinem Lande ihnen gewärtig 
und gehorsam zu sein. Die Eidgenossen gaben ihm zur Ant 
wort, er sei all sein Lebtag ein böser Eidgenoß gewesen, habe 
ihnen übel geredet und getan. Darum soll er auf Gnad aus 
dem Schloß herausgehen, sonst müsse alles sterben, was darin 
sei." „Und da es nicht anders mochte fein, ging er auf Gnade 
hinaus, worauf das Schloß geplündert und im Rauch zum 
Himmel geschickt ward." Die Eidgenossen machten folgende 
Reime auf ihn: 
O Ludwig von Brandis, wärst du still gesessen, 
als dir wohlgeziemt und zugelassen war, 
hättest du der Eidgenossen treuen Rat nicht vergessen 
und dich die Bünd zu strafen nicht vermessen, 
die Sache wär gewesen gut 
und lebtest in Freud und Mut. 
Run bist du worden elend 
und all deinen Freuden fremd. 
Das ist mir leid in treuen, 
Brandis tut mich sehr reuen. 
Gott bewahre das edle Blut! 
Ich hoff, die Sach werd wieder gut.
	        

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