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Fast 100 Jahre später kamen wieder irische Missionäre
in unsere Gegenden. Es sind dies die Hl. Kolumban und
Gallus. Sie kamen aus dem Kloster Bangor in Irland nach
Frankreich, wo Kolumban Klöster gründete. Auf Anstiften
der rachesüchtigen Königin Brunhilde wurden sie des Landes
verwiesen, fanden aber Aufnahme beim ostfränkischen Kö
nige, dem auch Rätien gehörte. So kamen sie an den Zürich-
see und von dort an den Bodensee und nach Bregenz. Die
Stadt lag in Trümmern und neben derselben hatten die heid
nischen Alemannen eine Kirche, die der hl. Aurelia geweiht
war, in einen Götzentempel verwandelt. Diese Kirche wurde
wieder dem katholischen Gottesdienste geweiht und den Hei
den die Lehre Christi geprediget. Als aber jener König, der
den Kolumban aus Burgund vertrieben hatte, auch über Rä
tien die Regierung bekam, floh Kolumban durch Rätien nach
Italien, gründete dort das Kloster Bobbio, wo er i. I. 640
starb.
Gallus verließ Bregenz ebenfalls und schlug seine Zelte
auf an der Steinach an dem Orte, wo später das so berühmte
Kloster St. Gallen entstand. Von zwei Gefährten begleitet,
brach er einst nach Churrätien auf, um den Diakon Johannes,
einen frommen und gebildeten Mann, in Grdbs zu besuchen.
Sie kamen durch die Einöde Sennia (Sennwald) und fanden
beim Diakon freundliche Aufnahme. Dieser wurde später auf
Empfehlung des hl. Gallus Bischof von Konstanz. St. Gallus
schloß sein verdienstreiches Leben am 16. Oktober 640.
Mit diesen beiden Missionären kam auch der HI. Sigisbert
nach Rätien. Er gründete die Kirche zu Schattdorf im Lande
Uri und kam über die Oberalp nach der Einöde von D i -
s e n t i s. Die Gegend schien ihm für eine klösterliche Nieder
lassung zu passen und er beschloß daselbst ein Kloster zu grün
den. Placidus, ein begüterter und vornehmer Mann in jener
Gegend, schloß sich ihm an und schenkte ihm sein Gut. Das
verdroß Viktor I., den Grafen über Rätien, und er legte den
frommen Männern alle Hindernisse in den Weg. Placidus,
der wahrscheinlich ein Verwandter des Grafen war, hielt ihm
sein ungerechtes Beginnen vor. Viktor, darob entrüstet, ließ
ihm das Haupt abschlagen. Sigisbert aber setzte das ange
fangene Werk fort und das Kloster kam zustande (614).