Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Gutenberg und Feldkirch waren bei damaliger Kriegs- 
art die Hauptbollwerke für die österreichischen Besitzungen dies 
seits des Arlberges besonders gegen die drei Bünde, aber 
deswegen auch große Plagen für die Leute im Vaduzischen, 
weil der Feind nur durch ihr Gebiet zu jenen Festen gelangen 
konnte. 
9. Der sogenannte Schwabenkrieg. 
a) Veranlassung. Seit 1440 saß auf dem deutschen 
Kaiserthron Friedrich III. von Oesterreich; aber er kam we 
nig ins Reich, da ihn die Händel in seinen Erblanden beschäf 
tigten. Doch setzte er es durch, daß man seinen Sohn Maxi 
milian I. zu seinem Nachfolger wählte. Im Jahre 1488 ge 
bot der Kaiser der Ritterschaft vom St. Georgenschild und den 
Reichsstädten in Schwaben in einen Verein zur Aufrechter 
haltung des Landfriedens zu gegenseitigem Schutz und Sicher 
heit zu treten. Schwaben sei „ohne alles Mittel" dem Reiche 
unterworfen und es seien da keine Fürsten, wie in Baiern 
und anderswo, welche Ruhe und Sicherheit aufrecht erhielten. 
Deshalb gebot er allen, „welche im Schwabenland gesessen sind, 
oder Güter darin haben", in den Bund zu kommen und die 
Ungehorsamen dazu zu zwingen. Zum schwäbischen Bunde ge 
hörten der Erzbischof von Mainz, die Bischöfe von Konstanz 
und Augsburg, die Reichsprälaten in Schwaben, der Herzog 
Sigmund von Tirol, die Markgrafen von Brandenburg und 
Baden, die Grafen von Württemberg, alle Grafen, Freiherren, 
Ritter und Dienstmannen, welche den Georgenschild bildeten, 
und 20 Reichsstädte. In diesem Bunde waren auch die Frei 
herren von Brandts, da sie Güter in Schwaben besaßen. Denn 
seit der Entstehung der drei Bünde in Oberrätien und seitdem 
Unterrätien in verschiedene Herrschaften geteilt war und in 
vieler Herren Gewalt kam, ward, was nicht zu den drei Bün 
den oder zu den Eidgenossen hielt, zum Schwabenland gerech 
net und auf den Schutz des schwäbischen Bundes und des Rei 
ches und Kaisers angewiesen. 
Kaiser Friedrich III. starb 1493. Schon lange fühlte man 
im Reiche, wie notwendig zur Abstellung der Fehden Reichs 
gerichte und ein Reichsregiment wären; aber es war dies schwer 
zu erreichen, da die Landeshoheit in den Herrenländern zu fest 
eingewurzelt war und niemand gerne zur Förderung des Gan 
zen Opfer brachte. Die Zustände waren unerträglich, die Lust 
zu Fehde und Raub bei Rittern und Bürgern gleich groß. 
Eigentum und Recht waren mit Füßen getreten, morden, 
brennen, rauben an der Tagesordnung.
	        

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