Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Bischof Ortlieb erweiterte die Besitzungen seines Hoch- 
stists. Im Jahre 1475 kaufte er vom Grafen Georg von ©at= 
gans die Herrschaft am Heinzenberg und im Jahre 1483 vom 
Grafen Johann Peter von Sax-Mosax die Herrschaften in 
der Grub, ferner Lugnez und Vals und bestätigte diesen Land 
schaften ihre alten Gerechtsame und das Verbleiben bei dem 
grauen Bunde. 
Bei dem großen Brand von 1458 halten die Bürger von 
Maienfeld ihren Freiheitsbrief eingebüßt. Sie wandten sich 
daher an den Domdekan Freiherrn Rudolf von Brandts, der 
ihnen einen neuen Brief ausstellte. AIs dieser Freiherr bald 
darauf starb, bestätigten seine Brüder Wolfhart, Sigmund 
und Ulrich diesen Brief. Freiherr Rudolf scheint einer der 
ältesten der Brüder gewesen zu sein. Er war schon im Jahre 
1439 Kanonikus und 1462 Domdekan von Chur. 
Um gegen das Vordringen Oesterreichs einen Schutz zu 
finden, schloffen sich die Herren von Brandts an das Hochstist 
Chur und an die drei Bünde an und im Jahre 1477 machten 
sie einen besonderen Bund mit den Zehntgerichten zu gegen 
seitigem Schutz und Trutz. Bald darauf (9. Oktober 1477) 
starb der Freiherr Wolfhart IV. im Schlosse zu Maienfeld 
und wurde in der dortigen Pfarrkirche beigesetzt. Sein Sohn 
Gallus war Kaplan an der St. Florinskapelle in Vaduz. 
Die Brüder Wilhelm und Georg von Sargans verkauften 
ihre von den Vaduzer Grafen ererbte Grafschaft Sonnenberg 
im Walgau an den Eberhard Truchseß zu Waldburg um 
15.000 fl. (1464). Kaiser Friedrich belehnte ihn mit derselben 
und verlieh ihm den Grafentitel. Zwischen Andreas, dem 
Sohne Eberhards, und den Amtleuten des Herzogs Sigmund 
entstanden.Streitigkeiten wegen Forstgerechtigkeit; denn der 
Herzog besaß Bludenz und Montafon. Bei einem solchen An 
laß erstach Gras Andreas den Forstmeister des Herzogs, wor 
auf dieser die Grafschaft zu seinen Handen nehmen ließ. Die 
Burg Sonnenberg wurde eingenommen und verbrannt. Graf 
Andreas, welcher mit Schwyz, Uri, Unterwalden und Zug 
ein Landrecht hatte, rief die Eidgenossen um Hilfe an; auch 
bei den Bünden in Oberrätien machte die Sache Aufsehen. 
Der Krieg schien unvermeidlich; doch ward der Streit gütlich 
beigelegt. Die Boten der Eidgenossen, der Bünde und des 
Herzogs traten im März 1472 in Maienfeld zusammen. Bi 
schof Ortlieb, der Abt von Pfäfers, die Gebrüder von Brandis 
waren ebenfalls anwesend. Es wurde ein Waffenstillstand bis 
Pfingsten verabredet; während desselben sollen die Unterhand 
lungen in Konstanz fortgesetzt werden. Die Sache wurde in
	        

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