298
Bischof Ortlieb erweiterte die Besitzungen seines Hoch-
stists. Im Jahre 1475 kaufte er vom Grafen Georg von ©at=
gans die Herrschaft am Heinzenberg und im Jahre 1483 vom
Grafen Johann Peter von Sax-Mosax die Herrschaften in
der Grub, ferner Lugnez und Vals und bestätigte diesen Land
schaften ihre alten Gerechtsame und das Verbleiben bei dem
grauen Bunde.
Bei dem großen Brand von 1458 halten die Bürger von
Maienfeld ihren Freiheitsbrief eingebüßt. Sie wandten sich
daher an den Domdekan Freiherrn Rudolf von Brandts, der
ihnen einen neuen Brief ausstellte. AIs dieser Freiherr bald
darauf starb, bestätigten seine Brüder Wolfhart, Sigmund
und Ulrich diesen Brief. Freiherr Rudolf scheint einer der
ältesten der Brüder gewesen zu sein. Er war schon im Jahre
1439 Kanonikus und 1462 Domdekan von Chur.
Um gegen das Vordringen Oesterreichs einen Schutz zu
finden, schloffen sich die Herren von Brandts an das Hochstist
Chur und an die drei Bünde an und im Jahre 1477 machten
sie einen besonderen Bund mit den Zehntgerichten zu gegen
seitigem Schutz und Trutz. Bald darauf (9. Oktober 1477)
starb der Freiherr Wolfhart IV. im Schlosse zu Maienfeld
und wurde in der dortigen Pfarrkirche beigesetzt. Sein Sohn
Gallus war Kaplan an der St. Florinskapelle in Vaduz.
Die Brüder Wilhelm und Georg von Sargans verkauften
ihre von den Vaduzer Grafen ererbte Grafschaft Sonnenberg
im Walgau an den Eberhard Truchseß zu Waldburg um
15.000 fl. (1464). Kaiser Friedrich belehnte ihn mit derselben
und verlieh ihm den Grafentitel. Zwischen Andreas, dem
Sohne Eberhards, und den Amtleuten des Herzogs Sigmund
entstanden.Streitigkeiten wegen Forstgerechtigkeit; denn der
Herzog besaß Bludenz und Montafon. Bei einem solchen An
laß erstach Gras Andreas den Forstmeister des Herzogs, wor
auf dieser die Grafschaft zu seinen Handen nehmen ließ. Die
Burg Sonnenberg wurde eingenommen und verbrannt. Graf
Andreas, welcher mit Schwyz, Uri, Unterwalden und Zug
ein Landrecht hatte, rief die Eidgenossen um Hilfe an; auch
bei den Bünden in Oberrätien machte die Sache Aufsehen.
Der Krieg schien unvermeidlich; doch ward der Streit gütlich
beigelegt. Die Boten der Eidgenossen, der Bünde und des
Herzogs traten im März 1472 in Maienfeld zusammen. Bi
schof Ortlieb, der Abt von Pfäfers, die Gebrüder von Brandis
waren ebenfalls anwesend. Es wurde ein Waffenstillstand bis
Pfingsten verabredet; während desselben sollen die Unterhand
lungen in Konstanz fortgesetzt werden. Die Sache wurde in